Regie: Louis Malle
Wally und Andre im Gespräch....
Direkt im Anschluß an seinem 1979er Welterfolg mit "Atlantic City,
USA" entschied sich der französische Regisseur Louis Malle einen sehr
kleinen Film zu drehen. Mit einem sehr geringen Budget von 475.000
Dollar realisierte er 1981 - ebenfalls in den USA - das Kammerspiel
"Mein Essen mit Andre", der dann immerhin ein Einspielergebnis von 5,3
Millionen Dollar erreichte und somit einen rentablen Gewinn bescherte.
Die beiden Hauptdarsteller Wallace Shawn und Andre Gregory sind ausser
dem Kellner (Jean Lenauer) und dem Barkeeper (Roy Butler) ausserdem die
einzigen Darsteller des Films, der keine Geschichte erzählt, sondern ein
Treffen zweier Freunde zeigt, die sich lange Jahre nicht mehr gesehen
haben. Dabei darf man doch annehmen, dass die beiden Drehbuchautoren
fiktionalisierte Versionen ihrer selbst darstellen, die beiden
unterhalten sich in den 111 Minuten beim Essen im Cafe des Artistes in
Manhattan. Dabei steht Wally (Wallace Shawn) für einen bescheidenen
Humanismus, während sein Freund Andre (Andre Gregory) mit seinen
spirituellen Erfahrungen aufwarten kann. Interessanterweise ist dies nie
langweilig, wie man annehmen könnte, sondern die Zeit vergeht wie im
Flug. Theaterautor Wally Shawn ist durch die Schule des Lebens zum
Pragmatiker geworden. Weil es mit seiner Arbeit finanziell nicht so gut
läuft, ist er auf die Einkäufte seiner Partnerin angewiesen. Diese
existenzielle Angst lässt Andre Gregory schon gar nicht an sich heran,
er ist auch eine eher schillernde Persönlichkeit, während Wally eher
unscheinbar wirkt. Andre hat irgendwann vor einigen jahren seinen Job
als Theaterregisseur an den Nagel gehängt, abseits von der von ihm eher
verachteten Gesellschaft beschloß er zu sich selbst zu finden. So
erzählt der einfach drauf los von seinen vielfältigen Erfahrungen mit
seinem Freund, dem polnischen Regisseur Jerzy Grotowski und einer Gruppe
von Schauspielern, in einem Wald in Polen treffen sie sich und forschen
nach dem Sinn des Lebens. Existenzphilosophische Gedanken werden danna
auch bei seinem Besuch in Findhorn in Schottland und bei seiner Reise in
die Sahara weitergeführt. Am Ende arbeitete er mit einer weiteren
Gruppe auf Long Island - dort wurde er in der Halloweennacht für einen
kurzen Moment lebendig begraben. So seine Beschreibungen - erst im
zweiten Teil des Gesprächs gibt der ruhige Wally seine Sicht der Dinge
ab. Er unterstreicht die ganz normalen Freuden des Lebens, die
gewöhnlichen Dinge wie die Tasse Kaffee, die man gemeinsam mit der
Freundin trinkt....
Dabei gelang Malle ein sehr interessanter Exkurs über Kunst und
Politik, aber auch vor allem legt er den Fokus auf existenzielle Fragen,
für die es keine Antworten gibt. Es sind vielmehr Ansichten und
Gefühle, die hier auftauchen und der Zuschauer hat die Möglichkeit auch
nach dem Essen mit Andre über diese Themen nachzudenken. Dem
rennomierten Filmkritiker Roger Ebert gefiel der Film so gut, dass er
ihn zum besten Film des Jahres 1981 kürte.
"Mein Essen mit Andre" wurde im Jefferson Hotel in Richmond,
Virginia gedreht. Die Dreharbeiten wurden über einen Zeitraum von 2
Wochen durchgeführt und so bearbeitet, als ob die beiden Figuren in
Echtzeit zu sehen sind.
Interessanterweise lässt sich "Mein Essen mit Andre" kaum mit anderen Filmen - auch nicht mit den anderen Filmen von Malle - vergleichen. Er steht für sich allein und ich finde sein größter Verdienst ist es, dass er völlig klischeefrei daherkommt. Man muss vielleicht etwas Geduld aufbringen für diesen Film, denn er hat keinen Spannungsbogen, sondern er gibt dem Zuschauer lediglich die Möglichkeit einem nicht gerade alltäglichen Gespräch zweier Freunde beizuwohnen.
Interessanterweise lässt sich "Mein Essen mit Andre" kaum mit anderen Filmen - auch nicht mit den anderen Filmen von Malle - vergleichen. Er steht für sich allein und ich finde sein größter Verdienst ist es, dass er völlig klischeefrei daherkommt. Man muss vielleicht etwas Geduld aufbringen für diesen Film, denn er hat keinen Spannungsbogen, sondern er gibt dem Zuschauer lediglich die Möglichkeit einem nicht gerade alltäglichen Gespräch zweier Freunde beizuwohnen.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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