Regie: Jean-Jacques Annaud
Aufbruch der Menschheit...
Als der Film "Am Anfang war das Feuer" im Jahr 1981 in die Kinos
kam, war ich von diesem bildgewaltigen Evolutionsepos extrem fasziniert,
denn je näher am Ursprung der Menschheit angesiedelt, desto
fasznierender und arachischer kommt man dem Geheimnis der Existenz ein
bisschen mehr auf die Spur. Zumindest glaubt man dies. "Am Anfang war
das Feuer" begann auch mit einer drastischen Sequenz, als der Stamm der
Ullam von einer Gruppe Homo erectus "Wagabu" genannt, angegriffen wird.
Diese erste Szene brannte sich irgendwie mit ihren drastischen
Gewaltausbrüchen und dem Kampf ums nackte Überleben ins Gedächtnis ein.
Genauso wie das Bild eines Kannibalen Anführers (Antonio Barichievich) ,
der mit einem Baumstamm als Waffe seinem unterlegeren Gegner Angst und
Furcht einjagt.
Regisseur Jean Jacques Annaud legte viel Wert auf Glaubwürdigkeit
und gestaltete seinen Film handwerklich sorgfältig und wissenschaftlich
fundiert. Spezielle Sprachformen wurden von dem Romanschriftsteller
Anthony Burgess extra für den Film entwickelt und bei den Bewegungs- und
Gestikmustern war der bekannte Anthropologe Desmond Morris als Berater
eingesetzt.
Annaud lässt im Film mehrere frühzeitliche Menschengruppen
aufeinander zutreffen. Die fortgeschrittenen Ivaka haben bereits
sprachlich einen gewissen Fortschritt gegenüber den drei Wanderern der
Ullam, die sich noch mit einzelnen Worten und Lauten verständigen und
die auf der Suche nach dem Feuer sind. Die Homo erectus erscheinen als
wilde Mörder, die aus dem Hinterhalt angreifen. Das Feuer ist begehrt
und erst der Stamm der Ivaka zeigt den erstaunten Besuchern der Ullam,
dass man Feuer mit einfachen Hilfsmitteln machen kann und nicht erst
warten muss, bis der Blitz eines Gewitters die begehrten Flammen
entfacht, die Wärme geben und das Leben sichert.
Nach dem Überfall, bei dem viele des Stammes ihr Leben verlieren,
geht den Ullam das Feuer aus und drei Männer werden ausgewählt sich auf
die Suche nach dem Feuer zu machen. Die Wahl fiel auf Naoh (Everett
McGill), Amouka (Ron Perlman) und Gaw (Mameer El-Kadi), Ein Marsch von
mehreren Wochen und Monaten steht den drei Männnern bevor. Sie müssen
sich auf der gefahrenvollen Reise vor gefrässigen Säbelzahnkatzen in
Sicherheit bringen und entdecken irgendwann Rauch aus der Ferne. Dort
muss eine Gruppe von Menschen sein, die im Besitz des wertvollen Feuers
sind. Doch ihre Suche führt sie zu einem Kannibalenstamm, die gerade
dabei sind zwei junge Frauen eines anderen Stammes zu verspeisen. Eine
der Frauen hat bereits ihren Arm als Grillfleisch verloren. Die drei
Ullam können mit einem Überraschungsangriff die Kannibalen vorerst in
die Flucht schlagen und eine der jungen Frauen (Rae Dawn Chong) kann
entkommen. Sie schliesst sich dem Trio an und auf der Reise erwacht die
Lust, so werden Naoh und die junge Frau ein Paar. Bald werden sie auch
auf den Stamm der Frau treffen, der neue Erkenntnisse bringen wird...
Und am Ende steht auch ein neuer Anfang - ein Aufbruch. Die
inzwischen schwangere Ika wird bald das gemeinsame Kind auf die Welt
bringen, die sich immer weiter entwickeln wird. Auch die letzte Szene
lässt noch einmal die Magie aufkommen, die wichtig für die gesamte
Geschichte und den Film war. Im Jahr 1982 gewann der Film zwei Cesars
für den besten Film des Jahres und für die beste Regie. Ein Jahr später
folgte auch der Oscar in der Kategorie "Bestes Makeup". Sicherlich wirkt
der Film beim ersten Sehen am besten und viele Szenen haben vor allem
auf dem ersten Blick eine große Wirkung. Wenn man sie kennt, ist der
zauber natürlich etwas reduziert. Dennoch bleibt "Am Anfang war das
Feuer" bis heute eine einzigartige Kinoreise in Richtung Ursprung. Die
späteren nahen Verwandten wie "10.000 BC" von Roland Emmerich blieben
qualitativ weit hinter dem Vorbild zurück.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
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