Regie: Shekar Kapur
Die jungfräuliche Königin...
Shekar Kapur ist ein indischer Filmregisseur, der mit seinem
Historienfilm "Elizabeth" einen Welterfolg landete. Es stand ein Budget
von 30 Millionen Dollar zur Verfügung, an der Kinokasse spielte der Film
gute 82 Millionen Dollar ein.
Der britische Film wurde für insgesamt 7 Oscars nominiert - bester
Film, beste Hauptdarstellerin Cate Blanchett, beste Kamera Remi
Adefarasin, Beste Filmmusik David Hirschfelder, bestes Kostümdesign und
bestes Szenenbild. Am Ende gabs nur eine der begehrten Trophäen. Jenny
Shircore wurde Siegerin in der Kategorie "Bestes Makeup".
Interessanterweise sahnte im gleichen Jahr ein anderer
Historienfilm ab. "Shakespeare in Love" war der große Abräumer und Judi
Dench spielte darin die alternde Queen Elisabeth. Sie war sogar
siegreich in der Kategorie "Beste Nebendarstellerin".
Dennoch ist "Elizabeth" ein großer Historienfilm geworden und der
Film atmet den Geist der legendären Britischen Histoirenfilme der 60er
und frühen 70ern wie "Becket" (Peter Glenville), Ein Mann zu jeder
Jahreszeit" (Fred Zinnemann), "Königin für 1000 Tage" (Charles Jarrot)
und "Maria Stuart, Königin von Schottland" (ebenfalls Charles Jarrot).
In Kapurs Film werden die Jugendjahre beschrieben, in der Zeit als
ihre Halbschwester Maria (Kathy Burke). In dieser Zeit herrscht immer
noch großer Glaubenskrieg zwischen Katholiken und Protestanten. Maria
ist katholisch und kinderlos. Doch man munkelt, dass sie ein Kind
bekommen wird. Seltsam, denn der Gatte hat sie schon monatelang nicht
mehr besucht. Die Katholiken Englands haben die Befürchtung, dass nach
dem Tod Marias die Protestantin Elizabeth, Tochter der geköpften Anna
Boleyn, als Königin ausgerufen werden könnte. Vor allem der Herzog von
Norfolk (Richard Eccleston) drängt die Monarchin, dass sie Elizabeth des
Hochverrats anklagt und sie hinrichten lässt. Doch Maria ist
unschlüssig. Dann stellt sich die vermutete Schwangerschaft als Tumor
heraus und Maria stirbt. Elizabeth wird noch in jungen Jahren gekrönt -
obwohl sie kurzzeitig im Tower gefangen war. Sie hat viele Feinde und
Länder wie Spanien und Frankreich buhlen um die Engländer, indem sie
Bewerber für eine Heirat mit Elizabeth ins Spiel bringen. Doch Elizabeth
denkt nicht an die Ehe, sie ist liiert mit Robert Dudley (Joseph
Fiennes), dem Earl von Leicester. Aussenpolitisch macht ihr Marie de
Guise (Fanny Ardent) zu schaffen, die mit ihren Truppen Schottland
eingenommen hat. Für Elizabeth ist die Entscheidung "Krieg" eher ein
Fehler und die Verluste schwächen sie auch auf innenpolitischem Parkett.
Doch sie hat Francis Walsingham (Geoffrey Rush) auf ihrer Seite, der im
Exil in Frankreich knapp einem Attentat durch einen jungen Franzosen
(Ben Frain) entging und nun mit dem jungen Sir Thomas Elyot (Kenny
Doughty) einen Spion bei den katholischen Feinden einschleusen konnte.
Als Elizabeth erfolgreich ein Religionsgesetz durchbringt, macht sie
sich den Papst (John Gielgud) zum Feind, der einen Mörder (Daniel Craig)
nach England schickt, um die Gottlose Königin zu töten. Die
Verschwörung ihrer Feinde gelingt am Ende nicht. Eine Hinrichtungswelle
ist die Folge...
Am Ende des Films lässt sich Elizabeth die Haare kurz schneiden und
erklärt, dass sie wieder zur Jungfrau wurde und mit England verheiratet
ist. Ein Grund war sicherlich der Verrat ihres Geliebten Dudley, der
als einziger dem Todesurteil entgeht. Cate Blanchett wurde mit diesem
Film zur Filmgröße und es ist immer noch ihre beste Rolle - trotz ihrer
zwei Oscars für "Aviator" und "Blue Jasemine". Geoffrey Rush erweist
sich auch hier einmal mehr als charismatischer Darsteller, er beherrscht
jede Szene.
Inzwischen ist "Elizabeth" der bekannteste Film um die legendäre
englische königin und die Geschichte endet mit der Zerschlagung dieser
Ridolfi-Verschwörung.
Shekar Kapur drehte nach "Elizabeth" mit "Die vier Federn" einen
weiteren interessanten Historienfilm, ehe er sich an die Fortsetzung von
"Elizabeth" heranwagte. Doch Teil 2 "Elizabeth - das goldene
Königreich" hatte nicht die gleiche hervorragende Qualität wie der
Erstling. Der Film hatte ein viel schwächeres Drehbuch, doch Cate
Blanchett bekam ein zweites Mal eine Oscarnominierung. Eine weitere
Nominierung gabs für das Kostümdesign...in dieser Kategorie kam es am
Ende auch zum Sieg.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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