Regie: Patty Jenkins
Zum Tode verurteilt...
Charlize Theron
erhielt im Jahr 2004 den Oscar als beste Darstellerin für ihre Rolle als
Serienmörderin Aileen Wuornos in dem Film "Monster", der von Patty
Jenkins (Wonder Woman) inszeniert wurde.
Damit ließ sie
ihre Konkurrentinnen Naomi Watts (21 Gramm), Diane Keaton (Somethings
gotta give), Keisha Castle Hughes "Whale Rider" und Samantha Morton (In
America) hinter sich und erinnert an Susan Haywards früherer Oscarsieg
1959 für den Film "Laßt mich leben". In beiden Fällen handelt es sich um
eine wahre Geschichte, beide Filmfiguren sind Frauen, die von einem
amerikanischen Gericht zum Tode verurteilt wurden. In beiden Fällen war
das Urteil sehr umstritten - Susan Hayward spielte damals Barbara
Graham, der man die Ermordung einer reichen Witwe vorwarf und die bis
zuletzt ihre Unschuld beteuert hat. Die von Charlize Theron verkörperte
Mörderin Aileen Wuornos wäre hier in Deutschland wahrscheinlich eher in
die Psychiatrie eingeliefert worden, denn in ihrem Fall war die Frage
nach der verminderten Schuldfähigkeit bis hin zur Schuldunfähigkeit sehr
bedeutend. Schon im Alter von 13 Jahren arbeitete Aileen als
Prostituierte und der erste "Mord" könnte man sogar noch als
Notwehrhandlung ansehen.
Roger Ebert fand
die Darstellung von Charlize Theron überwältigend und sprach von einer
der größten Schauspielerischen Leistungen des kinos. Tatsächlich trägt
Theron den Film, der viel mehr Drama ist und viel weniger
Kriminalgeschichte, mühelos im Alleingang. Als Aileens Geliebte Selby
Wall kann aber auch Christina Ricci überzeugen, die bekannt wurde durch
"Der Eissturm" und vor allem als Partnerin von Johnny Depp in "Sleepy
Hollow".
Aileen wird am
Ende des Films vom Gericht zum Tod verurteilt. Das Urteil wurde am 9.
Oktober 2002 durch eine Giftspritze vollzogen. In der Zeit von 1989 und
1990 tötete die Frau in Florida sieben Männer durch gezielte Schüsse.
Alle waren potentielle Freier und sie behauptete vor Gericht alle diese
Männer hätten sie vergewaltigt oder zumindest versucht sie zu
vergewaltigen. Sie hätte diese Männer getötet, weil sie sich selbst
verteidigen musste.
Patty Jenkins Film
erweist sich als Charakterstudie und zeigt auch, wie Aileen und Selby
sich kennenlernen. Aileen ist Gast in einer Gay-Bar, ist aber selbst
nicht lesbisch. Die Annäherungsversuche der jungen Selby machen sie
zunächst etwas wütend, doch dann kommen die beiden ungleichen Frauen ins
Gespräch und bald verlieben sie sich.
Am Anfang ihrer
Romanze haben die beiden keine eigenen vier Wände und dann passiert es
auch, dass Aileen den Freier Vincent Corey Lee Tergesen) in Notwehr
erschießt. Sie will die Prostitution beenden, doch sie kann keinen Fuß
ins bürgerliche Leben setzen. Sie hat keine Ausbildung und so hagelt es
auf dem Arbeitsmarkt Absagen. Diese Misere schlägt sich bald auch auf
die Beziehung der beiden Frauen aus...
Wer hier einen
spannenden Reißer erwartet, der liegt total falsch. "Monster" ist eine
sensible Charakterstudie einer Frau, die emotional bis explosiv agiert.
In Amerika wurde das Schicksal dieser tragischen Serienmörderin schon
mehrfach in Filmen verarbeitet. Es wurden mehrere Filme über sie
gedreht. Auch der bekannte Dokumentarfilmer Nick Broomfield drehte sogar
zwei Filme über sie.
Der
Inszenierungsstil von Patty Jenkins ist zwar etwas spröde und
konventionell, doch Theron reißt diese kleinen Schwächen natürlich
fulminant heraus.Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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