Mittwoch, 13. Februar 2019

Monster

























Regie: Patty Jenkins

Zum Tode verurteilt...

Charlize Theron erhielt im Jahr 2004 den Oscar als beste Darstellerin für ihre Rolle als Serienmörderin Aileen Wuornos in dem Film "Monster", der von Patty Jenkins (Wonder Woman) inszeniert wurde.
Damit ließ sie ihre Konkurrentinnen Naomi Watts (21 Gramm), Diane Keaton (Somethings gotta give), Keisha Castle Hughes "Whale Rider" und Samantha Morton (In America) hinter sich und erinnert an Susan Haywards früherer Oscarsieg 1959 für den Film "Laßt mich leben". In beiden Fällen handelt es sich um eine wahre Geschichte, beide Filmfiguren sind Frauen, die von einem amerikanischen Gericht zum Tode verurteilt wurden. In beiden Fällen war das Urteil sehr umstritten - Susan Hayward spielte damals Barbara Graham, der man die Ermordung einer reichen Witwe vorwarf und die bis zuletzt ihre Unschuld beteuert hat. Die von Charlize Theron verkörperte Mörderin Aileen Wuornos wäre hier in Deutschland wahrscheinlich eher in die Psychiatrie eingeliefert worden, denn in ihrem Fall war die Frage nach der verminderten Schuldfähigkeit bis hin zur Schuldunfähigkeit sehr bedeutend. Schon im Alter von 13 Jahren arbeitete Aileen als Prostituierte und der erste "Mord" könnte man sogar noch als Notwehrhandlung ansehen.
Roger Ebert fand die Darstellung von Charlize Theron überwältigend und sprach von einer der größten Schauspielerischen Leistungen des kinos. Tatsächlich trägt Theron den Film, der viel mehr Drama ist und viel weniger Kriminalgeschichte, mühelos im Alleingang. Als Aileens Geliebte Selby Wall kann aber auch Christina Ricci überzeugen, die bekannt wurde durch "Der Eissturm" und vor allem als Partnerin von Johnny Depp in "Sleepy Hollow".
Aileen wird am Ende des Films vom Gericht zum Tod verurteilt. Das Urteil wurde am 9. Oktober 2002 durch eine Giftspritze vollzogen. In der Zeit von 1989 und 1990 tötete die Frau in Florida sieben Männer durch gezielte Schüsse. Alle waren potentielle Freier und sie behauptete vor Gericht alle diese Männer hätten sie vergewaltigt oder zumindest versucht sie zu vergewaltigen. Sie hätte diese Männer getötet, weil sie sich selbst verteidigen musste.
Patty Jenkins Film erweist sich als Charakterstudie und zeigt auch, wie Aileen und Selby sich kennenlernen. Aileen ist Gast in einer Gay-Bar, ist aber selbst nicht lesbisch. Die Annäherungsversuche der jungen Selby machen sie zunächst etwas wütend, doch dann kommen die beiden ungleichen Frauen ins Gespräch und bald verlieben sie sich.
Am Anfang ihrer Romanze haben die beiden keine eigenen vier Wände und dann passiert es auch, dass Aileen den Freier Vincent Corey Lee Tergesen) in Notwehr erschießt. Sie will die Prostitution beenden, doch sie kann keinen Fuß ins bürgerliche Leben setzen. Sie hat keine Ausbildung und so hagelt es auf dem Arbeitsmarkt Absagen. Diese Misere schlägt sich bald auch auf die Beziehung der beiden Frauen aus...


Wer hier einen spannenden Reißer erwartet, der liegt total falsch. "Monster" ist eine sensible Charakterstudie einer Frau, die emotional bis explosiv agiert. In Amerika wurde das Schicksal dieser tragischen Serienmörderin schon mehrfach in Filmen verarbeitet. Es wurden mehrere Filme über sie gedreht. Auch der bekannte Dokumentarfilmer Nick Broomfield drehte sogar zwei Filme über sie.
Der Inszenierungsstil von Patty Jenkins ist zwar etwas spröde und konventionell, doch Theron reißt diese kleinen Schwächen natürlich fulminant heraus.


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

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