Mittwoch, 13. Februar 2019

J F K

























Regie: Oliver Stone

Staatsstreich...

"JFK" von Oliver Stone beschäftigt sich mit dem Attentat an John F. Kennedy am 22. November 1963 in Dallas. Der beliebte aber sehr umstrittene Präsident wurde von zwei Gewehrschüssen tödlich getroffen. Als Tatverdächtiger wurde ein Lee Harvey Oswald, im Film gespielt von Gary Oldman, sehr schnell verhaftet. Er stand unter dauerndem Polizeigewahrsam und dennoch gelang es dem Nachtklubbesitzer Jack Ruby am 24. November - also zwei Tage nach dem Attentat auf dem Präsidenten - tödliche Schüsse auf den Untersuchungsgefangenen abzufeuern.
Die von Lyndon B. Johnson eingesetzte Warren Kommission kam zum Ergebnis, dass Oswald der alleinige Täter des Attentats gewesen sei. Später kam ein Untersuchungsausschuß des Repräsentantenhauses zum Schluß, dass es sehr wahrscheinlich mehrere Täter gegeben haben muss - was sich auch mit den Aussagen von vielen Zeugen deckt, die dies wahrnahmen. Dieses Attentat brannte sich einer ganzen Generation ins Gedächtnis ein und die Mehrheit der US-Bürger glaubt eher, dass Kennedy das Opfer einer Verschwörung auf höherer Ebene wurde.
Regisseur Olvier Stone bevorzugt auch diese Theorie eines Staatsstreiches und stützt sich dabei auf die Ermittlungen des Bezirksrichters Jim Garrison, dem es als Einzigem im Hinterher noch einmal gelang einen Prozess gegen vermeintliche Verschwörer durchzusetzen.
Die Verhandlung gegen den bekannten Geschäftsmann Clay Shaw endete aber mit dessen Freispruch. In seinem Plädoyer konnte Garrison die Geschworenen davon überzeugen, dass es eine Verschwörung gegeben haben muss. Sie sahen es aber als nicht erwiesen an, dass Shaw sich an dieser Verschwörung beteiligt haben soll.
Kritker von Garrison vertraten die Meinung, dass die Argumentation des Staatsanwalts eher paranoid und irreführend war und als Verschwörungstheorie gekenntzeichnet werden sollte.
Aber was wäre, wenn es diese Verschwörung tatsächlich gab ? Jim Garrison (Kevin Costner) wird irgendwann ein Treffen mit einem mysteriösen Insider haben, der seinen Namen nicht preisgab und dieser "X" (Donald Sutherland) stellt dem Ermittler die Frage "Wer hat vom Tod des Präsidenten profitiert ?" "Wer hat die Macht dieses Verbrechen zu verdecken und zu verschleiern ?" So kommen nicht nur die Kommunisten oder die Mafia ins Spiel, sondern die CIA und die machtvollen politischen Gegner des getöteten Präsidenten, der vielen zu liberal war und a) sich aus Vietnam zurückziehen wollte und b) mit einem Erlass die Macht der CIA einschränkte.
Jedenfalls sind Garrison und seine Mannschaft (Michael Rooker, Laurie Metcalf, Jay O´Sanders, Wayne Knight) sehr engagiert bei ihren Recherchen und sie stoßen auf viele Ungereimtheiten. Zeugenaussagen wurden einfach ignoriert und die Theorie des einen und einzigen Schützen ist fast schon absurd. Sehr bald erhärtet sich der Verdacht, dass die Limousine des Präsidenten von drei Seiten unter Beschuss genommen wird. Im Zuge der Ermittlungen taucht auch eine Gruppe Männer auf, die Oswald kannten und mit ihm in Verbindung standen. Vor allem David Ferrie (Joe Pesci), Clay Shaw (Tommy Lee Jones) und der Häftling Willie O´Keefe (Kevin Bacon) stehen bald im Focus der Ermittlungen....






Durch die Ambition des Staatsanwalts leidet aber auch das Privatleben und mit seiner Frau Liz (Sissy Spacek) kommt es immer wieder zum Streit. Oliver Stone hat zwar mehr Fragen als Antworten geliefert, doch sein 206 minütiger Monumentalfilm ist phasenweise extrem fesselnd und rückt dieses bekannteste Attentat der Neuzeit in die Nähe des antiken Attentats auf Julius Caesar, der am 15. März 44 v. Chr. von einer Gruppe Senatoren während einer Senatssitzung im Theater des Pompeius mit 23 Dolchstichen ermordet. An der Tat waren ca. 60 Personen beteiligt, darunter auch Marcus Iunius Brutus, Caesars Freund und Gaius Cassius Longinus.
Diese Sichtweise macht das Ganze natürlich extrem interessant und spannend, das Schauspieler-Ensemble überzeugt ebenfalls. Lediglich das sehr ausufernde Plädoyer ist vielleicht ein bisschen "too much" - hier wäre vermutlich weniger sehr viel mehr gewesen.
Dafür sind aber die Ausführungen dieser "Magischen Kugel". die sowohl Kennedy als auch den Gouverneur Conally getroffen haben soll, wieder sehr gelungen.
Mit 205 Millionen Dollar landete Stone einen Welterfolg und zwei Oscars gabs auch. Kameramann Robert Richardson erhielt den Preis, der die Schwierigkeit bestens meisterte mit seinen Bilder auch die ebenfalls verwendeten dokumentarischen Filmaufnahmen einschließlich der berüchtigten Amateuraufnahme von Abraham Zabruder zu integrieren. Viele Rückblenden werden eingesetzt und schnelle Schnitte (ebenso Oscar Gewinn) sorgen für weitere Intensität des Stoffes.





Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

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