Montag, 4. Februar 2019

Master and Commander - Bis ans Ende der Welt















Regie: Peter Weir

Jäger und Gejagte auf hoher See...

April 1805: Napoleon Bonaparte ist der Herrscher von Europa. Nur die britische Armee steht ihm entgegen. Die Meere sind jetzt zu Schlachtfeldern geworden....Kameramann Russell Boyd gewährt dem Zuschauer einen Blick aufs Meer aus der Vogelperspektive. Es ist noch nicht hell als der Blick auf das Kriegsschiff HMS Surprise fällt. Das Schiff liegt an der Nordküste Brasiliens, hat 28 Kanonen und insgesamt sind 197 Seelen an Bord.
Der Admiralitätsbefehl an Captain Jack Aurbrey (Russell Crowe in einer seiner besten Rollen) lautet: Das französische Kapernschiff Acheron auf dem Weg in den Pazifik abfangen. Es soll den Krieg in diese Gewässer tragen. Versenken, niederbrennen oder kapern.
Doch so einfach ist die Aufgabe nicht, denn der französische Gegner verfügt über das weitaus größere und bessere Schiff.
Dann meint der Midshipman Hollom (Lee Ingleby), der Wache schiebt, die Umrisse eines Schiffes in diesem dichten Nebel gesehen zu haben. Doch er ist sich unsicher. Unsicher weitere Befehle zu geben. Er berät sich mit dem jüngeren Seekadetten Peter Myles Calamy (Max Benitz), der schließlich klar macht zum Gefecht. Doch es scheint ein Irrtum gewesen zu sein. Da wird das Schiff auch schon von der ersten feindlichen Kanone getroffen.
So beginnt Peter Weirs 2003 gedrehter Seefahrerfilm "Master and Commander - Bis ans Ende der Welt", der völlig zu Recht bei der 76sten Verleihung der Academy Awards 10 Nominierugen in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Beste Kostüme, beste künstlerische Leitung, Bester Sound, beste Kostüme, bester Schnitt, beste Visuelle Effekte, bestes Make up, Beste Kamera und bester Tonschnitt von Richard Kinge bekam und für die beiden Letztgenannten auch gewinnen konnte. Im selben Jahr ging natürlich "Herr der Ringe - die Rückkehr des Königs" ins Rennen und wurde natürlich mit 11 Preisen zum absoluten Sieger des Abends gekürt. Da hatte Peter Weirs Film, der an der Kasse gute 212 Millionen Dollar einspielen konnte, nicht die geringste Chance. Schade eigentlich...denn für mich ist Weirs Film, der auf Motiven aus dem Roman "Manöver um Feuerland" (Original: The Far side of the World) und anderen Büchern der Aubrey-Maturin Serie von Patrick O´Brian beruht, einer der schönsten und glaubwürdigsten Historienfilme überhaupt und auf Augenhöhe mit unantastbaren Meisterwerken dieses Genres wie "Barry Lyndon" (Stanley Kubrick), "Tess D´Urberville" (Roman Polanski) oder"Moliere" (Ariane Mnochkine).
Im Mittelpunkt des Geschehens ist das Duell der beiden Kriegsschiffe. Weir zeichnet ein stimmungsvolles und faszinierendes Bild dieses Seefahrer-Abenteuers. Aus allen Figuren der Geschichte hat er es verstanden richtige Persönlichkeiten zu machen. Zwischen dem beliebten Kapitän, den die Männer "Lucky Jack" nennen und der unter Lord Nelson gedient hat und dem Schiffsarzt Stephen Maturin (Paul Bettany) besteht eine tiefe Freundschaft, auch wenn beide Männer völlig unterschiedlich sind. Sie machen aber am Abend manchmal gemeinsam Musik mit ihren Instrumenten Cello und Violine. Auch die anderen Männer auf dem Schiff spielen eine große Rolle in den Film. "Master and Commander" zeigt auch die damalige gängige Praxis des Empires auf den Kriegsschiffen schon den adligen Nachwuchs für den Krieg auszubilden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Midshipman Calamy ein Teenager ist und Lord William Blakeney (Max Pirkis) ist sogar noch jünger als er. Auch viele der Matrosen sind keineswegs schon erwachsen. Aber alle an Bord sind begeisterte Seemänner und entschlossen dem übergroßen Gegner Paroli zu bieten. Doch der Kapitän der Acheron (Tierry Segal) ist ein ebenfalls ein ausgezeichneter Stratege und überlistet die HMS Surprise in einem weiteren Gefecht. Nur durch Glück und List können die Briten entkommen. Seekadett Hollom wird irgendwann zur tragischen Figur auf dem Schiff, denn die Matrosen glauben immer mehr, dass er das Unglück anzieht und zum "Jonas" wird. Immer mehr zieht er sich so den Zorn der Crew auf sich, denn er hatte jedes Mal Wache als die Acheron phantomartig aus dem Nebel auftauchte und ihren Angriff startete.
Schiffsarzt Maturin hat mit dem Krieg nicht so viel am Hut, er ist eher als begeisterter Naturwissenschaftler tätig und freut sich besonders als die HMS Surprise vor den Galapagos Inseln ankert. Er will sofort Flora und Fauna dieses faszinierenden Eilands erkunden, doch Aubrey setzt die Priorität auf die Verfolgung der Franzosen...





Weir lässt sich viel Zeit die stimmung auf dem Schiff wirken zu lassen und das ist für mich der größte Verdienst dieses großartigen Films, der zwar in einigen Szenen auch Spannung aufkommen lässt, aber doch in erster Linie der Atmosphäre verpflichtet ist. Die kameraarbeit ist großartig und der Oscar in dieser Sparte war sehr verdient. Unverbrauchte Gesichter wie James D´Arcy als First Lieutenant Thomas Pullings, Max Benitz als Calamy, Joseph Morgan als Warley, Bryan Dick als Maat Joe oder Lee Ingleby als Hollom agieren sehr überzeugend. In jeder Szene ist der Film durch seine Machart extrem fesselnd und faszinierend.





Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

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