Regie: Francois Truffaut
Der Schürzenjäger...
"Der Mann, der die
Frauen liebte" entstand 1977 und mit fast 1 Million Kinobesucher in
Frankreich war dies erneut ein Erfolg für Regisseur Francois Truffaut.
Bei der Verleihung des Cesar wurde der Film dreimal in den
Schauspielerkategorien nominiert. Charles Denner, Nelly Borgeaud und
Genevieve Fontanel ging aber leer aus. In den USA war der Film auch sehr
beliebt, 1983 entstand ein Remake von Blake Edwards mit Burt Reynolds
als Frauenheld. Wie so oft gelingt es dem Regisseur das Thema sehr
poetisch zu inszenieren. Dieser Mann, der die Frauen liebt ist bei
Truffaut nie aufdringlich oder plump, sondern er hat ein echtes
Interesse am anderen Geschlecht - manchmal wird dies zu einer echter
Sucht. Zumindest sieht es sein Umfeld so. Die Arbeitskollegen wollen
wissen, dass Bertrand Morane (Charles Denner) nach Arbeitsende keine
männliche Gesellschaft mehr ertragen kann. Die Frauen, die er kennen
lernt, erleben ihn als einfühlsamen Liebhaber, doch unser Protagonist
scheint nicht bindungsfähig zu sein. Er liebt viele Frauen, eine allein
scheint ihm nicht zu genügen. Zu tief beleuchtet der Regisseur seine
Figur natürlich nicht, das wäre für die lockere und manchmal fast
schwebende Atmosphäre des Films aber auch gar nicht stimmig. Am Anfang
und Ende ist diese überaus humane und raffiniert erzählte Komödie mit
einem eher traurigen Überbau versehen. Denn beide Sequenzen finden auf
dem Friedhof bei der Beerdigung von Bertrand statt. Truffaut erzählt
hier einen Film über die Momentaufnahmen in einem Leben, gibt aber durch
diesen Tod des Protagonisten gleichzeitig den Hinweis, dass alles
fließt - aber auch alles vergeht.
Montpellier im
Dezember 1976: Bei der Beerdigung von Bertrand Morane (Charles Denner)
beobachtet die hübsche Genevieve Bigey (Brigitte Fossey), eine
Verlagsmitarbeiterin und seine Lektorin, die Trauerfeier und erkennt,
dass fast nur Frauen zugegen sind. Sie war es auch, die das
eingeschickte Manuskript von Bertrand so gut fand, dass sie ihren Chef
überzeugen konnte es als Buch herauszubringen. Morane arbeitet in einem
Labor um die Ärodynamik von Flugzeugen zu testen und in der Freizeit
verfolgt er Frauen auf zwanghafte, aber dennoch sehr lockere und
freundliche Art und Weise. Er unternimmt dabei ausserordentliche
Anstrengungen, um eine Frau, die er gesehen hat, ausfindig zu machen. Um
an deren Adresse heranzukommen, verursacht er am eigenen Auto einen
Schaden und gibt bei der Versicherung das Autokennzeichen der "Täterin"
an. Und damit bekommt er die Adresse der Frau - und erschleicht sich ein
Treffen. Doch es erscheint deren Cousine (Nathalie Baye) und erzählt
das die Frau mit den langen Beinen nur kurz in Frankreich war und in
Montreal lebt. Mit der etwa gleichaltrigen Helene (Genevieve Fontanel),
der Inhaberin eines Dessousgeschäfts, flirtet er immer mal wieder. Er
ist sich sicher, dass da mehr werden kann, lässt sich aber für eine
Eroberung Zeit. Mit der verrückten Delphine Grezel (Nelly Burgeaud), die
mit einem Arzt verheiratet ist, geht er eine geheime Liebschaft ein.
Nelly liebt den Sex an Orten, wo man entdeckt werden könnte. Als Nelly
ihren Mann versucht zu töten, kommt sie für eine gewisse Zeit ins
Gefängnis. Immer wieder stürzt sich Bertrand in Affären, die nie lange
dauern. Einige Frauen würden gerne mehr von ihm wollen, doch für eine
feste Bindung ist er nicht geschaffen. Er trifft auch eines Tages auf
seine alte Flamme Vera (Leslie Caron). Bei ihr war auch etwas da, dass
man Liebe nennen könnte. Natürlich ist auch Genevieve von Bertrand
fasziniert, sie verliebt sich in ihn und beginnt eine Affäre mit ihm.
Bertrand gafft aber weiterhin anderen Frauen nach, vor allem auf die
Frauen, die ihre langen Beine zeigen. Dies wird ihm aber zum Verhängnis.
Als er wieder einmal zwei Frauen mit langen Beinen verfolgt, wird er
von einem Auto erfasst und angefahren. Schwer verletzt liegt er im
Krankenhaus. Eine Krankenschwester betritt das Krankenzimmer und
Bertrand blickt auf ihre Beine, fällt aber aus dem Bett und stirbt...
Truffaut
balanciert gekonnt zwischen Comedy und Tragik und er macht das wie immer
sehr stilsicher. Darüberhinaus wird er von einem gut aufgelegten
Schauspieler-Ensemble unterstützt und es macht dem Zuschauer Spaß die
Eskapaden von Bertrand Morane mit zuverfolgen. Im Grunde sind seine
Aktionen nichts anderes als die vergebliche? Suche nach einem Traumbild.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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