Regie: Margarethe von Trotta
Staatsfeinde...
"Rosa Luxemburg" ist einer der bekanntesten und auch besten Filme
von Margarethe von Trotta. Im Jahr 1986 wurde der Historienfilm mit dem
Filmband in Gold ausgezeichnet, auch die Hauptdarstellerin Barbara
Sukowa wurde als beste Darstellerin des Jahres ausgezeichnet. Auch bei
den Filmfestspielen in Cannes wurde sie für diese Rolle ausgezeichnet.
Das erste Bild des Films zeigt einen wolkenverhangenen Himmel über einer
dunklen Mauer. Ein Soldat marschiert dort auf dieser Mauer entlang. Die
Kamera bewegt sich dann sehr langsam nach unten. Dort läuft die
Gefangene Rosa Luxemburg im Freien. Sie hat Hofgang und wird dabei vom
Personal beaufsichtigt.
Kameramann Franz Rath gelang es mit seinen Bildern, dass der
Zuschauer sich sofort in diese Umbruchszeit der Wilhelminischen Ära bis
hin zur Weimarer Republik hineinversetzen kann.
Rosa Luxemburg war eine der einflussreichsten Vertreterinnen der
europäischen Arbeiterbewegung. Sie war entschieden dafür das starke
Militär mit allen Mitteln zu entmachten, weil sie sicher war, dass das
Volk den Krieg hasst. Nur die Mächtigen brauchen ihn. Sie war für
Mssenstreiks um sozialpolitische Veränderungen herbeizuführen. Ab 1887
wirkte sie in der polnischen und ab 1898 in der deutschen
Sozialdemokratie mit. Sofort nach Beginn des 1. Weltkrieges 1914
gründete sie die "Gruppe Internationale" aus der später der
"Spartakusbund" hervorging. Ihren politischen Kampf musste sie oft in
der Gefängniszelle führen. Gemeinsam mit Karl Liebknecht (Otto Sander)
verfasste sie immer wieder politischen Schriften und entfernte sich
immer mehr von August Bebel (Jan Biczicky), dem Gründer der deutschen
Sozialdemokratie. Sie brachte die Zeitung "Die rote Fahne" heraus und
forderte am 14. Dezember 1918 eine Räterepublik und die Entmachtung des
Miltärs. Kurze Zeit später gründete sie die "Kommunistische Partei" und
schuf sich damit viele Feinde. Am 15. Januar wurden sie und Karl
Liebknecht gefangengenommen, nacheinander verhört, gefoltert und zuletzt
von der Garde Kavallerie Schützen Division ermordet.
Margarethe von Trottas Film zeichnet einige Stationen der
Politikerin nach und der Zuschauer lernt auch die wichtigen Männer in
ihrem Leben kennen: Leo Jogiches, der von Daniel Olbrychsik gespielt
wird und mit dem sie sich irgendwann überwirft sowie den jüngeren Kostja
Zetkin (Hannes Jaenicke), den Sohn ihrer Parteifreundin Clara Zetkin
(Doris Schade) In weiteren Rollen sind Karin Baal, Wilfried Glatzeder
und Charles Regnier zu sehen. Die Filmemacherin hielt sich dabei nicht
exakt an den historischen Fakten, sondern nahm sich das Recht heraus dem
dokumentierten Ereignissen eine Dimension des Unausgesprochenen sowie
eine poetische Note und die große Tragik hinzuzufügen. Dabei wird auch
der Mensch sichtbar, der hinter der poltischen Gestalt steckt.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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