Mittwoch, 13. Mai 2020

Abgerechnet wird zum Schluß

























Regie: Sam Peckinpah

Cable Hogue...

Im Jahr 1970 drehte Sam Peckinpah als Nachfolger von "The Wild Bunch" den extrem eigenwilligen Western "Abgerechnet wird zum Schluß", der im Original "The Ballad of Cable Hogue" heißt. Er war natürlich mit nur 5,5 Millionen Dollar Einspielergbnis in den Kinos weit weniger erfolgreich als der Vorgänger. Aber wie alle seiner Western ist auch "Cable Hogue" dem Regisseur sehr gut geglückt, ausserdem gibt es im Westerngenre keine Filme, die ihm ähnlich sind.
Dennoch ist das Thema ähnlich wie in Peckinpahs erstem Western "Sacramento" - der alte Wilde Westen ist im Begriff zu sterben, eine neue Ära leutet sich ein. Die Geschichte spielt auch bereits irgendwann um 1900. In der Wüste von Arizona sind drei Goldsucher gescheitert. Die Männer heißen Cable Hogue (Jason Robards), Bowen (Strother Martin) und Taggart (L.Q.Jones) und nun ist auch noch das Wasser knapp geworden: Zu wenig für Drei, aber gerade noch genug für Zwei. Daher haben die Kumpels Bowen und Taggert beschlossen Cable ohne Wasser oder Pferd in der Wüste seinem Schicksal zu überlassen. Soll er doch versuchen sich selbst zu retten. Cable denkt an Rache, aber er wird die Wüste nicht überleben, denn weit und breit gibt es keine Wasserstelle. Da geschieht so etwas wie ein Wunder, denn im sprichwörtlich letzter Sekunde entdeckt der Mann, der gerade verdurstet, eine Wasserstelle. Dies rettet ihm das Leben und in der Stadt kauft er dieses Stück Land. Damit lässt sich viel Geld machen, denn die Postkutschen fahren noch durch dieses Wüstengebiet und somit wäre eine Station mitten im Wüstenland mit Wasser und Verpflegung eine echte Geldquelle.
Der Bankier Ben Fairchild (Slim Pickens) ist interessiert und so kommt Cable mit der Bank ins Geschäft, erhält einen Vorschuß von 100 Dollar. Ein bisschen davon investiert der Mann aber für die Gesellschaft einer Frau, denn die Prostituierte Hildy (Stella Stevens) findet er äusserst attraktiv. Bei den Arbeiten für seine Station ist ihm der junge Reverend Joshua (David Warner) behilflich, der aber eine Schwäche für die Fleischeslust offenbart. Doch Cables Geschäft floriert und irgendwann - das hat er immer gehofft - wird er wieder auf seine beiden Kumpels treffen, die ihn in der Wüste zurückließen. Mit Hildy wird aus einer Geschäftsbeziehung so etwas wie Zuneigung, obwohl Hildy andere Pläne hat: Sie möchte in San Francisco einen reichen Mann kennenlernen und diesen auch heiraten. Das Geschäft von Cable Hogue läuft sehr gut, dann steigen tatsächlich Bowen und Taggart aus einer der Postkutschen, die dort bei Cable Rast machen...




Das Ende bereitet dann eines der neuen Automobile, die den Mensch in dieser Zeit immer wieder in Erstaunen versetzt und eines dieser neuen Fortbewegungsmittel wird auch zu Cables privatem Schicksal, denn am Ende taucht Hildy mit einem dieser Automobile mit Chauffeur auf - die Frau ist reich geworden und sie will Cable mitnehmen. Einem Happyend steht also nichts mehr im Wege - aber wer ahnt, dass Cable von diesem Auto überrollt wird und am Ende des Films seine Sterbeszene platziert ist. Grandios wie so oft ist die Kameraarbeit von Lucien Ballard, der in seiner Karriere leider nur einmal für einen Oscar nominiert wurde. 1964 für seine Arbeit in "Frauen, die nicht lieben dürfen".
Insgesamt ist "Cable Hogue" ein wunderbar komischer Abgesang auf den Western. Die Rachegeschichte läuft eher im Hintergrund mit und sie wird nur halbherzig ausgeführt. In zweiter Hälfte gibt es gar eine Belohnung. So ist in Peckinpahs Film die Brutalität nur selten sichtbar, stattdessen setzt der Regisseur auf Versöhnung und eine starke Zärtlichkeit zwischen zwei Aussenseitern der Gesellschaft.




Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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