Regie: Sam Peckinpah
Cable Hogue...
Im Jahr 1970 drehte Sam Peckinpah als Nachfolger von "The Wild
Bunch" den extrem eigenwilligen Western "Abgerechnet wird zum Schluß",
der im Original "The Ballad of Cable Hogue" heißt. Er war natürlich mit
nur 5,5 Millionen Dollar Einspielergbnis in den Kinos weit weniger
erfolgreich als der Vorgänger. Aber wie alle seiner Western ist auch
"Cable Hogue" dem Regisseur sehr gut geglückt, ausserdem gibt es im
Westerngenre keine Filme, die ihm ähnlich sind.
Dennoch ist das Thema ähnlich wie in Peckinpahs erstem Western
"Sacramento" - der alte Wilde Westen ist im Begriff zu sterben, eine
neue Ära leutet sich ein. Die Geschichte spielt auch bereits irgendwann
um 1900. In der Wüste von Arizona sind drei Goldsucher gescheitert. Die
Männer heißen Cable Hogue (Jason Robards), Bowen (Strother Martin) und
Taggart (L.Q.Jones) und nun ist auch noch das Wasser knapp geworden: Zu
wenig für Drei, aber gerade noch genug für Zwei. Daher haben die Kumpels
Bowen und Taggert beschlossen Cable ohne Wasser oder Pferd in der Wüste
seinem Schicksal zu überlassen. Soll er doch versuchen sich selbst zu
retten. Cable denkt an Rache, aber er wird die Wüste nicht überleben,
denn weit und breit gibt es keine Wasserstelle. Da geschieht so etwas
wie ein Wunder, denn im sprichwörtlich letzter Sekunde entdeckt der
Mann, der gerade verdurstet, eine Wasserstelle. Dies rettet ihm das
Leben und in der Stadt kauft er dieses Stück Land. Damit lässt sich viel
Geld machen, denn die Postkutschen fahren noch durch dieses
Wüstengebiet und somit wäre eine Station mitten im Wüstenland mit Wasser
und Verpflegung eine echte Geldquelle.
Der Bankier Ben Fairchild (Slim Pickens) ist interessiert und so
kommt Cable mit der Bank ins Geschäft, erhält einen Vorschuß von 100
Dollar. Ein bisschen davon investiert der Mann aber für die Gesellschaft
einer Frau, denn die Prostituierte Hildy (Stella Stevens) findet er
äusserst attraktiv. Bei den Arbeiten für seine Station ist ihm der junge
Reverend Joshua (David Warner) behilflich, der aber eine Schwäche für
die Fleischeslust offenbart. Doch Cables Geschäft floriert und
irgendwann - das hat er immer gehofft - wird er wieder auf seine beiden
Kumpels treffen, die ihn in der Wüste zurückließen. Mit Hildy wird aus
einer Geschäftsbeziehung so etwas wie Zuneigung, obwohl Hildy andere
Pläne hat: Sie möchte in San Francisco einen reichen Mann kennenlernen
und diesen auch heiraten. Das Geschäft von Cable Hogue läuft sehr gut,
dann steigen tatsächlich Bowen und Taggart aus einer der Postkutschen,
die dort bei Cable Rast machen...
Das Ende bereitet dann eines der neuen Automobile, die den Mensch
in dieser Zeit immer wieder in Erstaunen versetzt und eines dieser neuen
Fortbewegungsmittel wird auch zu Cables privatem Schicksal, denn am
Ende taucht Hildy mit einem dieser Automobile mit Chauffeur auf - die
Frau ist reich geworden und sie will Cable mitnehmen. Einem Happyend
steht also nichts mehr im Wege - aber wer ahnt, dass Cable von diesem
Auto überrollt wird und am Ende des Films seine Sterbeszene platziert
ist. Grandios wie so oft ist die Kameraarbeit von Lucien Ballard, der in
seiner Karriere leider nur einmal für einen Oscar nominiert wurde. 1964
für seine Arbeit in "Frauen, die nicht lieben dürfen".
Insgesamt ist "Cable Hogue" ein wunderbar komischer Abgesang auf
den Western. Die Rachegeschichte läuft eher im Hintergrund mit und sie
wird nur halbherzig ausgeführt. In zweiter Hälfte gibt es gar eine
Belohnung. So ist in Peckinpahs Film die Brutalität nur selten sichtbar,
stattdessen setzt der Regisseur auf Versöhnung und eine starke
Zärtlichkeit zwischen zwei Aussenseitern der Gesellschaft.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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