Regie: Woody Allen
Gatsby in New York...
Woody Allen liebt New York und hat schon einige stimmungsvolle
Filme über die Stadt, die niemals schläft gedreht. Seine berühmteste
Liebeserklärung an seine Heimatstadt entstand 1979 mit "Manhattan". In
diesem Klassiker spielte er selbst die Hauptrolle. Da der Regisseur
durch das erneute Aufkochen seiner sexuellen Verfehlungen im Jahr 1992
in die Schlagzeilen kam, wurde "A Rainy Day in New York" nicht in den
amerikanischen Kinos gezeigt. Dennoch konnte der Film bislang immerhin
21 Millionen Dollar einspielen und es ist schade, dass die Qualität
dieser romantischen Liebeskomödie durch die MeeToo Bewegung so sehr ins
Abseits gedrängt wurde. Woody Allen hat für den Film drei äusserst
begabte Jungdarsteller verpflichtet - Timothee Chalamet spielt diesen
Gatsby Welles und diese Filmfigur ist wahrscheinlich sogar etwas
autobiographisch angelegt, denn er liebt wie sein Macher die Musik von
George Gershwin, die Delacorte Clock im Central Park oder eine
Kutschenfahrt für zwei Verliebte. Auch Elle Fanning und Selena Gomez
überzeugen in ihren Rollen.
Gatsby Welles (Timothee Chalamet) ist ein Student am Yardley
College. Der Junge hat es sehr leicht aufgrund seiner wohlhabenden
Eltern, die in New York wohnen. Doch mit seiner Mom (Cherry Jones) gibts
immer wieder Reibereien. In Yardley hat der junge Mann Freundin
Ashleigh (Elle Fanning) kennengelernt - hübsch, blond, klug und zudem
aus dem Mittleren Westen Arizona. An diesem Wochenende will Gatsby
seiner neuen Flamme New York zeigen - er hat auch beim Poker richtig
viel Geld gewonnen, so braucht er seine reichen Eltern gar nicht
anpumpen. Ashleigh ist begeistert, denn sie hat die große Chance
bekommen ein Interview mit dem Filmemacher Roland Pollard (Liev
Schreiber) zu führen und dies soll auch in New York stattfinden. In
"Reise nach Tokio" von Yasujiro Ozu sagen zwei betagte Tokio-Besucher
"Diese Stadt ist so groß - wenn man sich dort verliert, wird man sich
wahrscheinlich gar nicht mehr finden" - für das New York von Woody Allen
gilt dies nicht, denn hier treffen sich die Filmfiguren mehrmals
zufällig wieder und rein zufällig trifft Gatsby im Museum auch auf Onkel
und Tante. Jedenfalls hat sich das Liebespaar am Mittag zum Essen
verabredet, wenn Ashleigh ihr Interview beendet hat. Doch das Interview
verzögert sich und so verbringt die attraktive Frau ihren Nachmittag in
Begleitung von Pollards Drehbuchautor (Jude Law), sucht dann mit ihm
gemeinsam den inzwischen verschwundenen Regisseur, trifft aber den
umschwärmten Filmstar Francisco Vega (Diego Luna). Alle drei Männer sind
vernarrt in Ashleigh. Immerhin trifft Gatsby zufällig auf Shannon
Tyrell (Selena Gomez), die jüngere Schwester seiner Exfreundin. Und am
Abend soll er auch noch auf die Party seiner Mutter...
Natürlich gibts in einem romantischen Liebesfilm auch ein schönes
HappyEnd und neben den klasse Locations und der irren Atmosphäre der
Stadt, die sich auf den Zuschauer überträgt, ist auch jede Menge
stimmungsvolle Musik zu hören. Timothee Chalamet singt am Klavier Frank
Sinatras "Everything happens to me". Am Ende setzt Woody Allen mit einem
Geständnis für einen großen Überraschungseffekt. Vittorio Storaro, der
große italienische Kameramann des Films und dreifache Oscarsieger
(Apocalypse Now, Reds, Der letzte Kaiser) liefert einmal mehr eine
exzellente Arbeit ab.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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