Mittwoch, 13. Mai 2020

Ali

























Regie: Michael Mann

Der Champion...

Nach seinem Meisterwerk "Heat" drehte Regisseur Michael Mann mit "Insider" und "Ali" zwei weitere ambitionierte Kinofilme, die von der Kritik gelobt wurden, allerdings an der Kinokasse scheiterten. "Insider" erhielt sieben und "Ali" zwei Oscarnominierungen. Hauptdarsteller Will Smith überzeugte mit seiner Darstellung als Boxchampion Muhammad Ali, musste sich aber von Denzel Washington für "Training Day" geschlagen geben. Jon Voight in der Rolle als Sportkommentator Howard Cosell war kaum wiederzuerkennen und dafür gabs die zweite Nominierung.
Der Film selbst spielte 87 Millionen Dollar ein, was bei dem üppigen Budget von 107 Millionen natürlich einem Desaster gleich kam.
Auffallend ist aber die extrem dynamische Kameraarbeit von Emmanuel Lubetzi, der es schafft den überlangen Biopic von fast 160 Minuten Laufzeit wie einen ausufernden Videoclip wirken zu lassen.
Dabei interessierte sich Michael Mann für die Zeit zwischen 1964 und 1974 - also der Focus lag eindeutig auf der Boxkarriere des Sportlers.
Er ist ein eigenwilliger junger Mann, der seinen Gegnern im Vorfeld wenig Respekt entgegenbringt. Er beleidigt auch als junger Herausforderer den amtierenden Weltmeister Sonny Liston (Michael Bentt) vor dem entscheidenden Kampf. Und tatsächlich wird der respektlose Cassius Clay Weltmeister im Schwergewicht. Er konvertiert zum Islam. legt seinen ursprünglichen Namen ab und nennt sich nun Muhammad Ali. Der Boxer macht sich für die Rechte der Farbigen stark und hat guten Kontakt zu Malcolm X (Mario van Pebbles). Als Weltmeister hat seine Stimme auch ein großes Gewicht, was dem konservativen politischem Lager nicht passt. Als er die Einberufung nach Vietnam ablehnt, bekommt Muhammad Ali noch mehr Druck zu spüren. Man will ihm die Boxlizenz entziehen und ihm den Weltmeistertitel aberkennen. Doch er schafft es in dieser für ihn sehr harten Zeit einen weiteren Weltmeisterkampf gegen Joe Frazier (James Toney) zu bekommen. Im "Fight of the Century" unterliegt er jedoch. Sein größter Triumph wird der Kampf gegen Weltmeister George Forman (Charles Jufford) im Herbst 1974 in Kinshasa, Zaire - dort wird Ali im "Rumble in the Jungle" erneut Weltmeister....



Diese Boxsequenzen sind choreographisch sehr authentisch nachgestellt worden. Einen Nebenpart nehmen Alis Frauengeschichten in Michael Manns Film ein. Seine Beziehung zu Sonji (Jada Pinkett Smith) scheitert, weil sie nicht zum Islam konvertiert. Seine Frau Belinda (Nona Gaye) muss diverse Seitensprünge ertragen, zuletzt die Liebschaft mit Veronica Porche (Michael Michelle). Will Smith macht als Boxer tatsächlich eine gute Figur und wurde zurecht für einen Oscar vorgeschlagen. Michael Mann selbst hat einen Stil gewählt, der "zeigt" - aber sehr wenig erklärt. Wer also als Zuschauer gar keine Kentniss des Jahrhundertboxers hat, wird manchmal etwas verwirrt sein, denn die Dramaturgie hält alles am Laufen und schwenkt von Epsiode zu Episode. Die Boxkämpfe fungieren als gewisse Orientierungspfeiler für die gesamte Story. Zwischen ihnen hat Michael Mann die privaten Einblicken platziert.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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