Regie: Michael Mann
Der Champion...
Nach seinem Meisterwerk "Heat" drehte Regisseur Michael Mann mit
"Insider" und "Ali" zwei weitere ambitionierte Kinofilme, die von der
Kritik gelobt wurden, allerdings an der Kinokasse scheiterten. "Insider"
erhielt sieben und "Ali" zwei Oscarnominierungen. Hauptdarsteller Will
Smith überzeugte mit seiner Darstellung als Boxchampion Muhammad Ali,
musste sich aber von Denzel Washington für "Training Day" geschlagen
geben. Jon Voight in der Rolle als Sportkommentator Howard Cosell war
kaum wiederzuerkennen und dafür gabs die zweite Nominierung.
Der Film selbst spielte 87 Millionen Dollar ein, was bei dem
üppigen Budget von 107 Millionen natürlich einem Desaster gleich kam.
Auffallend ist aber die extrem dynamische Kameraarbeit von Emmanuel
Lubetzi, der es schafft den überlangen Biopic von fast 160 Minuten
Laufzeit wie einen ausufernden Videoclip wirken zu lassen.
Dabei interessierte sich Michael Mann für die Zeit zwischen 1964
und 1974 - also der Focus lag eindeutig auf der Boxkarriere des
Sportlers.
Er ist ein eigenwilliger junger Mann, der seinen Gegnern im Vorfeld
wenig Respekt entgegenbringt. Er beleidigt auch als junger
Herausforderer den amtierenden Weltmeister Sonny Liston (Michael Bentt)
vor dem entscheidenden Kampf. Und tatsächlich wird der respektlose
Cassius Clay Weltmeister im Schwergewicht. Er konvertiert zum Islam.
legt seinen ursprünglichen Namen ab und nennt sich nun Muhammad Ali. Der
Boxer macht sich für die Rechte der Farbigen stark und hat guten
Kontakt zu Malcolm X (Mario van Pebbles). Als Weltmeister hat seine
Stimme auch ein großes Gewicht, was dem konservativen politischem Lager
nicht passt. Als er die Einberufung nach Vietnam ablehnt, bekommt
Muhammad Ali noch mehr Druck zu spüren. Man will ihm die Boxlizenz
entziehen und ihm den Weltmeistertitel aberkennen. Doch er schafft es in
dieser für ihn sehr harten Zeit einen weiteren Weltmeisterkampf gegen
Joe Frazier (James Toney) zu bekommen. Im "Fight of the Century"
unterliegt er jedoch. Sein größter Triumph wird der Kampf gegen
Weltmeister George Forman (Charles Jufford) im Herbst 1974 in Kinshasa,
Zaire - dort wird Ali im "Rumble in the Jungle" erneut Weltmeister....
Diese Boxsequenzen sind choreographisch sehr authentisch
nachgestellt worden. Einen Nebenpart nehmen Alis Frauengeschichten in
Michael Manns Film ein. Seine Beziehung zu Sonji (Jada Pinkett Smith)
scheitert, weil sie nicht zum Islam konvertiert. Seine Frau Belinda
(Nona Gaye) muss diverse Seitensprünge ertragen, zuletzt die Liebschaft
mit Veronica Porche (Michael Michelle). Will Smith macht als Boxer
tatsächlich eine gute Figur und wurde zurecht für einen Oscar
vorgeschlagen. Michael Mann selbst hat einen Stil gewählt, der "zeigt" -
aber sehr wenig erklärt. Wer also als Zuschauer gar keine Kentniss des
Jahrhundertboxers hat, wird manchmal etwas verwirrt sein, denn die
Dramaturgie hält alles am Laufen und schwenkt von Epsiode zu Episode.
Die Boxkämpfe fungieren als gewisse Orientierungspfeiler für die gesamte
Story. Zwischen ihnen hat Michael Mann die privaten Einblicken
platziert.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen