Samstag, 9. Januar 2016
Im Angesicht des Todes
Regie: John Glen
Bond, James Bond...57 Jahre jung...
Er sah zwar immer etwas jünger aus. Aber Roger Moore war bei seinem ersten Bond-Auftritt bereits 45 Jahre alt. 12 Jahre später spielte er dann im betagten Alter von 57 Jahren zum letzten Mal den Superagenten. Da er aber für eine ganze Kinogeneration das Gesicht von 007 prägte, war die Suche nach einer geeigneten Nachfolge gar nicht so leicht. Sie sollte ja in der Lage sein die sehr guten Einspielergebnisse von Roger Moore zu halten. So wurde auch "Im Angesicht des Todes" ein riesiger Kassenhit. In Deutschland gingen 3,37 Millionen Zuschauer ins Kino. Er lag aber anhand der Zuschauerzahlen schlechter als der Vorgänger "Octopussy" (4,32 Millionen) und auch schlechter als Sean Connerys inoffizeller Beitrag zur Serie "Sag niemals nie", den hierzulande fast 3,6 Millionen Zuschauer sehen wollten.Der flotte Opa Roger Moore hat aber noch einmal zugesagt und so kam es zu einem Bondbeitrag, der noch einmal das Sprichwort "Je olle, desto doller" beweisen sollte. So sehen wir in "Im Angesicht des Todes" den besten britischen Agenten auf einer losen Leiter eines Feuerwerktrucks durch die Straßen von San Franzisco flitzen. Erschwerend kommt da noch hinzu, dass das Gefährt von keiner geringeren als von Tanya Roberts (jung, blond, akademisch, aber insgesamt etwas doof) gesteuert wird. Doch es kommt noch dicker: Im Showdown hängt 007 nur noch an einem Seil. Das Gute daran: Er hat eine irre Aussicht auf die Golden Gate Bridge. Der Nachteil ist aber, dass dieses Seil, an dem Bond in der Luft hängt, zum fliegenden Zeppelin des bösen Schurken hängt. Auch Storymässig hat man so einiges an Kuriositäten aufgefahren. Der Böse ist nicht nur ein größenwahnsinniger Industrieller, der für den KGB arbeitet, sondern auch ein Psychopath. Von einem genauso bösen Nazi-Wissenschaftler, der nach dem Krieg für die Russen nützlich wurde, bereiots als Embryo präpariert und durch Test schizoid gemacht worden. Dafür gabs aber zum Ausgleich einen phänomenalen IQ. Dieser Mann heißt Max Zorin und wird von Oscarpreisträger Christopher Walken (The Deer Hunter) gespielt. Natürlich darf er die Rolle extrem überzeichnen. Ihm zur Seite stellte man die avangardistische Popikone Grace Jones, die zu dieser Zeit mit "Slave to the Rhythm" einen riesigen Chartserfolg hatte. Den hatte auch der Bondsong, der von den New Wavern von Duran Duran gemeinsam mit John Barry komponiert wurde und mit einem abgehakten und vibrierenden Synthsound des Songs "A view to a kill" begeistern konnten. Er gehört für mich neben "Live and let die", "Nobody does it better" und "You only live twice" zu den vier ganz großen Bond Song, ich kann mich aber kaum entscheiden welcher in diesem Quartett nun der Allerbeste ist.Eine der besten Szenen des Films von John Glen ist aber um einiges ruhiger. Der Dialog zwischen James Bond und Sir Godfrey Tibbet, gespielt von "John Steed" Patrick McNee. Letzterer muss den Diener von 007 spielen, schwere Koffer in die Fürstensuite von Zorins Schloß tragen. Roger Moore darf natürlich den Untergebenene gemäss seiner Rolle schikanieren - als arroganter britischer Snob Namens James St. John Smythe, gesprochen wird es Sin-Dschin-Smeith). Schade nur, dass es für Patrick McNee nur bei diesem einen Auftritt in einem Bond -Abenteuer war. Nach dem Intro im Schnee und Eis, verfolgt von dem russischen Militär, gehts weiter mit einem Bond Girl in Richtung Alaska. Dann kommt auch schon der nächste Auftrag. Denn ein Mikrochip, in Frankreich entwickelt, der gegenüber elektromagnetsichen Strahlungen einer nuklearen Explosion völlig unempfindlich ist, fällt in die Hände des russischen Geheimdienstes. Die Spur führt zu Zorin, der sich verdächtig gemacht hat, weil er mit seinen Rennpferden verdächtig oft Siegertiere beim Pferderennen hervorbringt. So kommt es zum getarnten Auftritt Bonds als Pferdeliebhaber. Er finde heraus, dass raffiniert gesteuerte Mikrochips aus ganz normalen Pferden richtige Winner macht. Zorins Tiere siegen also deshalb, weil sie durch gezielte elektrische Impulse manipuliert werden. Bond lernt bei einer Zuchtschau auch Zorins Helfeshelfer kennen. Der Pferdedoktor Dr. Carl Mortimer (Willoughby Gray) ist eigentlich der gesuchte Nazi Hans Glaub und die dunkle Amazone May Day, die aussieht wie Grace Jones (Grace Jones) teilt mit Zorin das Bett und die Trainingsmatte für den Nahkampf.
Es wird aber dann noch viel komplizierter: Zorin hat Interesse an den Pipelines der Sutton-Oil-Gesellschaft. Stacey Sutton (Tanya Roberts) ist die Erbin dieser Firma. Zorins teuflischer Plan sieht vor, eine Bombe unterirdisch an einer Schwachstelle des San Andreas Grabens zu zünden. Dies würde zur Folge haben, dass Silicon Valley springflutartig überflutet und damit für alle Zeit zerstört wäre. Mit der Vernichtung dieses Wirtschaftstandortes wäre der Weg frei für Zorins geplantes Monopol für Mikrochips. Alles würde wie eine Naturkatastrophe aussehen, ganz nebenbei kann der verrückte Psychopath dann noch seinem Mordhobby frönen, denn am Tag des geplanten Supergaus würde es nicht weiter auffallen, wenn er noch Dutzende von Arbeitern abknallen würde...
Natürlich muss 007 diesen perfiden Plan mit allen Mitteln verhindern und einmal mehr wird er am Ende als Sieger aus dem Kampf hervorgehen. An der Spitze der Golden Gate Bridge spitzt sich der Konflikt dann zu. Auch war "Im Angesichts des Todes" irgendwie zukunftsweisend, denn am Ende bekommt 007 sogar von den Russen den Lenin Orden überreicht. Und mit einer russischen Agentin namens Pola Ivanova (Fiona Fullerton) betreibt er 1985 schon intensive Entspannungspolitik. Man warf den damaligen Bond Filmen immer wieder vor, dass sie durch die riesige Auflockerung mit ganz viel Humor und irre vielen übertriebenen Szenen ganz nahe in den Bereich der Agentenkomödie rutschen. Da war natürlich der ernsthaft wirkende Sean Connery ein Gegengewicht, Roger Moore - so denke ich - war immer auch bestrebt, vielleicht auch aufgrund seines Alters und resultierend daraus dass man ihn dadurch nicht mehr ganz so den dynamischen, jungen Draufgänger abnimmt, das Szenario nicht allzu ernst aussehen zu lassen. Natürlich mag ich alle Bond Filme irgendwie, aber in einem Ranking wäre dieser letzte Auftritt von Roger Moore bei mir wahrscheinlich auch eher in den hinteren Rängen platziert. Unvergessen bleibt aber auch der Kamikaze-Auftritt von Schurkin Grace Jones, die dann die Seiten wechselt und eine Gute wird. Natürlich bleibt der Ex-Mörderin nur die Selbstopferung - aber immerhin rettet sie San Francisco.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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