Mittwoch, 25. Juni 2014

Der Medicus



















Regie: Philipp Stölzl

Die Geschichte des Rob Cole...

"Der Medicus" ist ein weltberühmter Roman von Noah Gordon und wurde 2013 von Philipp Stölzl inszeniert. Stölzl wurde bekannt durch "Nordwand" und war bereits mit "Goethe" erfolgreich im Köstüm - und Historienfilm-Genre tätig. "Der Medicus" dürfte allerdings sein bis dato ehrgeizigstes Projekt gewesen sein, denn nur selten traut sich Deutschland an solche großen Blockbusterstoffe mit geschichtlichem Inhalt. Obwohl es doch schon oft gut funktioniert hat, wie man mit "Der Name der Rose" (Jean Jacques Annaud) "Das Parfum" (Tom Tykwer), "Krabat (Marco Kreuzpaintner) oder "Die Päpstin  (Sönke Wortman) sehen konnte. Und auch "Der Medicus" darf als gelungen bezeichnet werden - man kann 150 lange Minuten ins frühe Mittelalter eintauchen, genauer gesagt ins England des 11. Jahrhundert - eine dunkle Zeit, ein düsteres Zeitalter in dem die Kirche jeglichen Anflug von Wissenschaft ins Reich der schwarze Magie verdammte und es ausserordentlich schwierig war Wissen zu erlangen und beizubehalten. Die einzige medizinische Grundversorgung leistete der umherziehende Bader, er versorgte die Wehwehchen der einfachen Bevölkerung. Nicht selten war bei seinem Behandlungen auch schon der Pfarrer zugegen, der vorher prophylaktisch dem Patienten die letzte Ölung zukommen ließ. In dieser Zeit lebt der kleine Rob Cole (Adam Thomas Wright), der hilflos mitansehen muss, wie seine geliebte Mutter an der Seitenkrankheit (dh. Appendizitits, die Entzündung des Wurmfortsatzes des Biinddarms) erkrankt und stirbt. Dieses Schlüsselerlebnis erwirkt bei dem Jungen den Wunsch die Krankheiten zu studieren, um so den Menschen zu helfen. Es kommt ihm zugute, dass er nach dem Tod der Mutter bei einem Bader (Stellan Skarsgaard) aufgenommen wird und mit ihm auf Wanderschaft zieht. Er eignet sich dabei ein Wissen an. Rob Cole hat aber auch selbst eine aussergewöhnlliche Gabe, denn er kann fühlen, ob jemand krank ist und bald stirbt.  Neben den üblichen Taschenspielertricks des umherfahrenden Baders lernt er immer besser die Grundlagen der mittelalterlichen Medizin  kennen, den Aderlass oder das Ziehen der Zähne. Als der Bader erblindet suchen die beiden einen jüdischen Medicus auf, der mittels einer Operation das Auge wieder vollständig heilt. Ausserdem erfährt er dort von dem berühmten Mediziner Ibn Sina (Ben Kingsley), der im fernen Persien Medizin lehrt. Immer mehr erwacht in Rob, der inzwischen zum jungen Mann herangereift ist, der Wunsch dem großen Vorbild zu begegnen und bei ihm zu studieren. Doch Istafhan ist weit und Christen werden dort getötet. so gibt sich Rob als Jude aus und schliesst sich als Jesse Ben Benjamin einer Karawane an, bei der auch die schöne Rebecca (Emma Rigby) mitreist...


In Deutschland wurde "Der Medicus" ein sehr erfolgreicher Kinofilm mit ca. 3,5 Millionen Zuschauern. Hagen Bogdanski war für die erlesene kameraarbeit verantwortlich. Neben tollen landschaftsaufnahmen sorgt die prächtige Ausstattung für ein optisch erlesenes Mittelalterepos mit viel Gefühl. In atmosphärisch bestechenden Bildern lässt er die archaische Lebenswirklichkeit und den starken Glauben des dunklen Mittelalters lebendig werden. Mit Ben Kingsley und Stellan Skaarsgaard gibts zwei schauspielerische Hochkaräter, vor denen sich Neuling Tom Payne als Hauptfigur aber nicht verstecken muss. Er macht seine Sache ausserordentlich gut, spielt sehr glaubwürdig und vielleicht war es sogar ein Vorteil ein ganz frisches, unverbrauchtes Gesicht für den Hauptpart auszuwählen.



Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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