Regie: Philipp Stölzl
Die Geschichte des Rob Cole...
"Der Medicus" ist ein weltberühmter Roman von Noah Gordon und wurde 2013 von Philipp
Stölzl inszeniert. Stölzl wurde bekannt durch "Nordwand" und war
bereits mit "Goethe" erfolgreich im Köstüm - und Historienfilm-Genre
tätig. "Der Medicus" dürfte allerdings sein bis dato ehrgeizigstes
Projekt gewesen sein, denn nur selten traut sich Deutschland an solche
großen Blockbusterstoffe mit geschichtlichem Inhalt. Obwohl es doch
schon oft gut funktioniert hat, wie man mit "Der Name der Rose" (Jean
Jacques Annaud) "Das Parfum" (Tom Tykwer), "Krabat (Marco Kreuzpaintner)
oder "Die Päpstin (Sönke Wortman) sehen konnte. Und auch "Der Medicus" darf als gelungen bezeichnet werden -
man kann 150 lange Minuten ins frühe Mittelalter eintauchen, genauer
gesagt ins England des 11. Jahrhundert - eine dunkle Zeit, ein düsteres
Zeitalter in dem die Kirche jeglichen Anflug von Wissenschaft ins Reich
der schwarze Magie verdammte und es ausserordentlich schwierig war
Wissen zu erlangen und beizubehalten. Die einzige medizinische
Grundversorgung leistete der umherziehende Bader, er versorgte die
Wehwehchen der einfachen Bevölkerung. Nicht selten war bei seinem
Behandlungen auch schon der Pfarrer zugegen, der vorher prophylaktisch
dem Patienten die letzte Ölung zukommen ließ. In dieser Zeit lebt der
kleine Rob Cole (Adam Thomas Wright), der hilflos mitansehen muss, wie
seine geliebte Mutter an der Seitenkrankheit (dh. Appendizitits, die Entzündung des Wurmfortsatzes des Biinddarms)
erkrankt und stirbt. Dieses Schlüsselerlebnis erwirkt bei dem Jungen
den Wunsch die Krankheiten zu studieren, um so den Menschen zu helfen.
Es kommt ihm zugute, dass er nach dem Tod der Mutter bei einem Bader (Stellan Skarsgaard) aufgenommen wird und mit ihm auf Wanderschaft zieht. Er eignet sich dabei ein Wissen an. Rob Cole hat aber auch selbst eine aussergewöhnlliche Gabe, denn er kann fühlen, ob jemand krank ist und bald stirbt.
Neben den üblichen Taschenspielertricks des umherfahrenden Baders lernt
er immer besser die Grundlagen der mittelalterlichen Medizin kennen,
den Aderlass oder das Ziehen der Zähne. Als der Bader erblindet suchen
die beiden einen jüdischen Medicus auf, der mittels einer Operation das
Auge wieder vollständig heilt. Ausserdem erfährt er dort von dem
berühmten Mediziner Ibn Sina (Ben Kingsley), der im fernen Persien
Medizin lehrt. Immer mehr erwacht in Rob, der inzwischen zum jungen Mann
herangereift ist, der Wunsch dem großen Vorbild zu begegnen und bei ihm
zu studieren. Doch Istafhan ist weit und Christen werden dort getötet.
so gibt sich Rob als Jude aus und schliesst sich als Jesse Ben Benjamin
einer Karawane an, bei der auch die schöne Rebecca (Emma Rigby) mitreist...
In
Deutschland wurde "Der Medicus" ein sehr erfolgreicher Kinofilm mit ca.
3,5 Millionen Zuschauern. Hagen Bogdanski war für die erlesene
kameraarbeit verantwortlich. Neben tollen landschaftsaufnahmen sorgt die
prächtige Ausstattung für ein optisch erlesenes Mittelalterepos mit
viel Gefühl. In atmosphärisch bestechenden Bildern lässt er die
archaische Lebenswirklichkeit und den starken Glauben des dunklen
Mittelalters lebendig werden. Mit Ben Kingsley und Stellan Skaarsgaard
gibts zwei schauspielerische Hochkaräter, vor denen sich Neuling Tom
Payne als Hauptfigur aber nicht verstecken muss. Er macht seine Sache
ausserordentlich gut, spielt sehr glaubwürdig und vielleicht war es
sogar ein Vorteil ein ganz frisches, unverbrauchtes Gesicht für den
Hauptpart auszuwählen.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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