Regie: Jeff Nichols
Sensibler, starker Junge...
Jeff Nichols imponierte vor einigen Monaten bereits mit seinem apokalyptischen "Take Shelter" und auch sein neuer Film "Mud" ist durchweg geglückt. Vor allem ist es auch ein Schauspielerfilm und wenn man die Besetzungsliste ansieht, den aktuellen Oscar-Gewinner Matthew McConaughey in der Hauptrolle darin findet, dann könnte man auf die Idee kommen, dass dieser hier extrem groß aufspielt. Doch Star des Films ist der 18jährige Tye Sheridan, der bereits in Malicks "Tree of Life" mitspielte und hier in der Rolle des Heranwachsenden Elis brilliert. Der Jungdarsteller trägt den ganzen Film mühelos im Alleingang. Ausserordentlich schön an diesem US-Independent Film ist die Kameraarbeit von Adam Stone, der die Schönheit der Südstaaten hervorragend einfängt. Im Grunde ist "Mud" eine Coming of Age Geschichte vpn zwei 14jährigen Jungs aus dem kleinen Kaff De Wit in Arkansas. Ellis (Tye Sheridan) und Neckbone (Jacob Lofland), die hier ihre Jugend verbringen. Elis will sich im Leben durchboxen. leidet aber enorm darunter, dass sich seine Eltern nicht mehr verstehen. Gemeinsam streifen sie mit ihrem Boot durch den Arkansas River und steuern öfters eine kleine Insel an. Dort entdecken sie ein Boot, dass hoch in einem Baum steckt. Sie sehen den Fund spontan als ihr Eigentum an, doch ein Fremder, der ihnen dort auf der Insel begegnet erhebt ebenfalls Besitzansprüche. Dieser Mud (Matthew McConaughy) versteckt sich dort und behauptet ganz in der Nähe aufgewachsen zu sein. Da er hungrig ist, bittet er die Jungs ihm Nahrung zu bringen. Für diesen Deal verspricht er ihnen das Boot im Baum. Besonders Elis sucht die Nähe des Fremden, er erfährt, dass dieser dort im Versteck auf seine Freundin Juniper (Reese Witherspoon) wartet. Er selbst hat den Nebenbuhler aus einer Nothilfe heraus, getötet und wird nun von der Polizei als Mörder gesucht. Im Laufe der Geschichte fällt auch dem Nachbarn Tom (Sam Shepard) eine Schlüsselrolle zu und Mud wird nicht nur von der Polizei sondern auch von Kopfgeldjägern von King Carver (Joe Don Baker) gejagt. Und Juniper spielt eine sehr unduchsichtige Rolle
...ein letztes Bild von der Mündung des Arkansas River in den Mississippi und ein atmosphärischer wie melancholischer Film geht zu Ende. Dabei legte der Regisseur sehr großen Wert darauf den Jugendlichen Elis zu skizzieren, seine Stärken und Schwächen und seine langsamen Gehversuche in Richtung Erwachsen sein. Dabei gelingt es dem Filmemacher eindrücklich schon den Mann im Kind zu zeigen - eine stimmungsvolle Spiegelung mit dem Flüchtigen Mud, dem fremden Mann, in dem immer noch ein Kind steckt und der nie so recht erwachsen werden wollte. In diesem Spannungsfeld der beiden Hauptcharaktere, die sich zwar sehr anziehen, aber auch gänzlich verschieden sind, überzeugt der Film auf ganzer Linie. Er zeigt auch, dass es im Leben nicht nur schwarz-weiß, sondern ganz viele Schattierungen gibt. Dies ein Lernprozess für den jungen Elis. Verglichen mit seinem vorigen Film "Take Shelter" erkennt man auch schon eine gewisse individuelle Handschrift, Jeff Daniels hat ein Faible für aussergewöhnliche Protagonisten und vermittelt mit seinen Bildern einen Einblick ins ländliche Amerika.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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