Regie: Quentin Tarantino
Tödlicher Plan...
Zweifelsohne ist "Jackie Brown" aus dem Jahr 1997 immer noch
einer von Quentin Tarantinos beeindruckendsten Filmen. Auch wenn er mit
einer Kürzung von etwa 20 Minuten vielleicht noch etwas runder geworden
wäre, denn die Laufzeit von 154 Minuten lässt den Autorenfilmen auch in
vielen ausufernden Dialogen schwelgen, etwas weniger wäre vielleicht
sogar etwas mehr gewesen.
Aber die Filmfiguren hat Tarantino fein ausgewählt. Alles dreht
sich um die gutaussehende Flugbegleiterin Jackie Brown (Pam Grier), die
bereits in der ersten Szene großartig in Szene gesetzt wird, während im
Hintergrund Bobby Womack mit "Across 110th Street" läuft. Überhaupt ist
Tarantinos Heist Movie mit einem exzellenten Soundtrack bestückt,
darunter Songs der Delfonics, Johnny Cash oder Bill Withers.
Jackie Brown ist Flugbegleiterin einer kleinen mexikanischen
Fluggesellschaft, das Gehalt ist nicht gerade üppig. Aber sie braucht
die 16.000 Dollar Jahreslohn. Um etwas dazuzuverdienen hat sie sich mit
dem Drogen- und Waffenhändler Ordell Robbie (Samuel L. Jackson)
eingelassen. Für diesen schmuggelt sie Geld von Mexiko in die
Vereinigten Staaten. Als einer seiner Kuriere, der labile Beaumont
Livingston (Chris Tucker) von der Polizei geschnappt wurde, ist die Lage
für Ordell sehr brenzlig. Denn wenn der ausplaudert, dann gehts ihm an
den Kragen. So nimmt er die Dienste des Anwalts Max Cherry (Robert
Forster) in Anspruch. Der soll Mittler und Überbringen der Kaution sein,
die der Gefangene aufbringen muss, dass er bis zur Verhandlung auf
freiem Fuß kommt. 10.000 Dollar lässt sich Ordell das kosten. Natürlich
hat Ordell schon den Plan gefasst Beaumont aus dem Weg zu räumen, denn
er ist sicher, dass er auspacken wird. Doch Beaumont hat schon einige
Infos an die Bullen gegeben, die somit auch auf Jackie Browns Dienste
für Ordell aufmerksam wurden. Während Ordell Beaumont aus dem Weg
geräumt hat und bereits in der Wohnung seiner Freundin Melanie Ralston
(Bridget Fonda) kriminelle Pläne mit dem Ex-Knacki Louis Gara (Robert de
Niro) ausdenkt, wird Jackie von den Polizisten (Michael Keaton/Michael
Bowen) verhaftet. Sie muss - wohl oder übel - mit den Gesetzeshütern
kooperien und Ordell ans Messer liefern.
Tatsächlich kann sie mit den Polizisten Straffreiheit ausmachen,
wenn der Plan Ordell zu fassen, gelingt. Alles soll in dem
Einkaufszentrum Del Amos Fashioncenter vonstatten gehen. Es gibt aber
noch einen von Jackie und dem Anwalt Max entworfenen Plan B, der den
Polizisten natürlich nicht bekannt ist. Der Showdown läuft präzise, aber
auch ereignisreich ab und am Ende des Tages sind einige der
Protagonisten nicht mehr am Leben...
Ein raffinierter Plan, der aus 500.000 Dollar nur noch 50.000
Dollar macht und am Ende funktioniert dieses Risikospiel tatsächlich.
"Jackie Brown) basiert auf dem Roman "Rum Punch" von Elmore Leonard
und ist sowohl Heist Movie als auch ein Beitrag fürs Blaxploitation
Genre und ist entsprechend cool inszeniert. Tarantino stattet seine
Figuren mit einer sehr skurrilen Note aus und lässt sich Zeit mit der
Geschichte. Für die Darsteller Pam Grier, Robert Forster, Robert de
Niro, Samuel L. Jackson und Bridget Fonda sprangen daher gute Rollen
heraus. Robert Forster konnte sogar ins Oscar-Rennen als bester
Nebendarsteller gelangen, hatte allerdings gegen Robin Willams für "Good
will hunting" das Nachsehen. Auch die Kameraarbeit von Guillermo
Navarro war hervorragend. Er erhielt 10 Jahre später für "Pans
Labyrinth" den Oscar. "Jackie Brown" wurde ein guter Kinoerfolg und
spielte 74,7 Millionen Dollar ein.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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