Sonntag, 11. März 2018

Schwarzer Sonntag

























Regie: John Frankenheimer

Ein Anschlag wird vorbereitet...

John Frankenheimer drehte in den 60er Jahren eine Reihe von Klassikern des US-Kinos. Schon sein Erstling "Die jungen Wilden" war überzeugend und führte zu einer weiteren Zusammenarbeit mit Burt Lancaster mit den Filmen "Der Gefangene von Alcatraz" und "Der Zug". Auch in "Sieben Tage im Mai" hatte Lancaster eine der Hauptrollen, dieser Politthriller war auch Teil von Frankenheimers heute sehr geschätzter Paranoia-Trilogie, zu denen auch "Botschafter der Angst" (sein Meisterwerk) und "Der Mann, der zweimal lebte". "Grand Prix" erhielt einige Oscars und in den 70er Jahren wurde es stiller um den Filmemacher. Einer der Gründe war auch seine Alkoholsucht. Dennoch drehte er in dieser Dekade mit den 2. Teil von "French Connection" und dem Terror-Katastrophenfilm "Schwarzer Sonntag" zwei überzeugende Klassiker des Kinojahrzehnts.
"Schwarzer Sonntag" ist eine gekonnte Mischung aus Katastrophenfilm, Thriller und Politfilm, der 1977 immerhin 15,8 Millionen Dollar einspielen konnte.
Ein Anschlag auf die USA ist geplant. Der soll verheerend wirken und eine riesige Anzahl von Todesopfern fordern. Die ausführenden Terroristen sind eine Splittergruppe der palästinensishen Terroreinheit "Schwarzer September" und Drahtzieherin ist die attraktive Dahlia Iyad (Marthe Keller), die durch den Palästinakrieg viele Angehörige verlor und aus ihrer Heimat vertrieben wurde. Nun ist sie zu allem entschlossen. Zu dem perfiden Plan gehört Michael Lander (Bruce Dern), ein Pilot, der das Goodyear Luftschiff während der National Football-League Spiele fliegt, damit das TV live vom Geschehen berichten kann und tolle Aufnahmen von den Spielen machen kann. Doch Michael Lander hat 6 Jahre Gefangenschaft beim Vietkong hinter sich, war dort in Einzelhaft und wurde gefoltert. Seine Ehe ist damals gescheitert und seither ist er psychisch labil und gilt als gesundheitsgefährdet.
Dahlia ist mit Michael liiert und konnte ihn für den kommenden Anschlag gewinnen. Mit 500 kg Plastiksprengstoff soll eine Explosion erfolgen, denn an der Unterseite der Gondel seines Zeppelins wird eine Splitterbombe befestigt sein, in der sich 250.000 Stahlpfeile befinden und nur darauf warten als Kugelregen im ausverkauften Orange Bowl Stadium in Miami während des Super Bowls niederzugehen. Damit sollen 80.000 Menschen den Tod finden.
Aber die Gruppe um Dahlia hat einen Gegenspieler in dem Mossad Agenten David Kabakov (Robert Shaw) und seinem langjährigen Partner und Freund Robert Moshevsky (Steven Keats). Kabakov hatte schon einmal die Gelegenheit die Topterroristin zu eliminieren, doch in dem Moment hat er gezögert und sie am Leben gelassen. Ein fataler Fehler, wie sich nun heraussstellt. Lander ist eher der passive Part, ein selbstmordgefährdeter Verlierer, der mit dem Anschlag eher einen erweiterten Suizid macht, er möchte möglichst viele fröhliche und sorglose amerikanische Landsleute mit in den Tod nehmen. Hilfe bekommt der israelische Geheimdienst vom FBI und deren Agenten Sam Corley (Fritz Weaver). Man versucht die Katastrophe zu verhindern und tatsächlich soll Lander aufgrund seiner Labilität von einem Kollegen ersetzt werden, der das Luftschiff fliegen soll...

 




Natürlich geht die Terroristin bis zum Äussersten. Die beste Szene des Films ist die Farmszene, wo die beiden Terroristen die schlagkraft und Wirksamkeit ihrer Bombe ausprobieren. Das ganze Farmhaus wird mit gleich großen Löchern durchsiebt und Lander empfindet den Anblick einfach schön und erhaben. Frankenheimers Darsteller sind alle gut. Marthe Keller ist sehr überzeugend als etwas unnahbare Kämpferin für Palästina und Robert Shaw macht natürlich ebenfalls eine gute Figur als versierter Mossad-Agent. Bruce Dern darf den Psychopathen spielen - und liefert eine seiner besten Darstellungen ab.
Darüberhinaus hält der beinahe 140 Minuten lange Film stets seine Spannung aufrecht. Auch Kameramann John A. Alonzo (Chinatown, Scarface, Tom Horn, Internal Affairs) beweist seine Klasse.





Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 
 

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