Regie: John Frankenheimer
Ein Anschlag wird vorbereitet...
John Frankenheimer drehte in den 60er Jahren eine Reihe von
Klassikern des US-Kinos. Schon sein Erstling "Die jungen Wilden" war
überzeugend und führte zu einer weiteren Zusammenarbeit mit Burt
Lancaster mit den Filmen "Der Gefangene von Alcatraz" und "Der Zug".
Auch in "Sieben Tage im Mai" hatte Lancaster eine der Hauptrollen,
dieser Politthriller war auch Teil von Frankenheimers heute sehr
geschätzter Paranoia-Trilogie, zu denen auch "Botschafter der Angst"
(sein Meisterwerk) und "Der Mann, der zweimal lebte". "Grand Prix"
erhielt einige Oscars und in den 70er Jahren wurde es stiller um den
Filmemacher. Einer der Gründe war auch seine Alkoholsucht. Dennoch
drehte er in dieser Dekade mit den 2. Teil von "French Connection" und
dem Terror-Katastrophenfilm "Schwarzer Sonntag" zwei überzeugende
Klassiker des Kinojahrzehnts.
"Schwarzer Sonntag" ist eine gekonnte Mischung aus
Katastrophenfilm, Thriller und Politfilm, der 1977 immerhin 15,8
Millionen Dollar einspielen konnte.
Ein Anschlag auf die USA ist geplant. Der soll verheerend wirken
und eine riesige Anzahl von Todesopfern fordern. Die ausführenden
Terroristen sind eine Splittergruppe der palästinensishen Terroreinheit
"Schwarzer September" und Drahtzieherin ist die attraktive Dahlia Iyad
(Marthe Keller), die durch den Palästinakrieg viele Angehörige verlor
und aus ihrer Heimat vertrieben wurde. Nun ist sie zu allem
entschlossen. Zu dem perfiden Plan gehört Michael Lander (Bruce Dern),
ein Pilot, der das Goodyear Luftschiff während der National
Football-League Spiele fliegt, damit das TV live vom Geschehen berichten
kann und tolle Aufnahmen von den Spielen machen kann. Doch Michael
Lander hat 6 Jahre Gefangenschaft beim Vietkong hinter sich, war dort in
Einzelhaft und wurde gefoltert. Seine Ehe ist damals gescheitert und
seither ist er psychisch labil und gilt als gesundheitsgefährdet.
Dahlia ist mit Michael liiert und konnte ihn für den kommenden
Anschlag gewinnen. Mit 500 kg Plastiksprengstoff soll eine Explosion
erfolgen, denn an der Unterseite der Gondel seines Zeppelins wird eine
Splitterbombe befestigt sein, in der sich 250.000 Stahlpfeile befinden
und nur darauf warten als Kugelregen im ausverkauften Orange Bowl
Stadium in Miami während des Super Bowls niederzugehen. Damit sollen
80.000 Menschen den Tod finden.
Aber die Gruppe um Dahlia hat einen Gegenspieler in dem Mossad
Agenten David Kabakov (Robert Shaw) und seinem langjährigen Partner und
Freund Robert Moshevsky (Steven Keats). Kabakov hatte schon einmal die
Gelegenheit die Topterroristin zu eliminieren, doch in dem Moment hat er
gezögert und sie am Leben gelassen. Ein fataler Fehler, wie sich nun
heraussstellt. Lander ist eher der passive Part, ein
selbstmordgefährdeter Verlierer, der mit dem Anschlag eher einen
erweiterten Suizid macht, er möchte möglichst viele fröhliche und
sorglose amerikanische Landsleute mit in den Tod nehmen. Hilfe bekommt
der israelische Geheimdienst vom FBI und deren Agenten Sam Corley (Fritz
Weaver). Man versucht die Katastrophe zu verhindern und tatsächlich
soll Lander aufgrund seiner Labilität von einem Kollegen ersetzt werden,
der das Luftschiff fliegen soll...
Natürlich geht die Terroristin bis zum Äussersten. Die beste Szene
des Films ist die Farmszene, wo die beiden Terroristen die schlagkraft
und Wirksamkeit ihrer Bombe ausprobieren. Das ganze Farmhaus wird mit
gleich großen Löchern durchsiebt und Lander empfindet den Anblick
einfach schön und erhaben. Frankenheimers Darsteller sind alle gut.
Marthe Keller ist sehr überzeugend als etwas unnahbare Kämpferin für
Palästina und Robert Shaw macht natürlich ebenfalls eine gute Figur als
versierter Mossad-Agent. Bruce Dern darf den Psychopathen spielen - und
liefert eine seiner besten Darstellungen ab.
Darüberhinaus hält der beinahe 140 Minuten lange Film stets seine
Spannung aufrecht. Auch Kameramann John A. Alonzo (Chinatown, Scarface,
Tom Horn, Internal Affairs) beweist seine Klasse.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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