Regie: Robert Aldrich
Frisco Kid....
Die 1979 entstandene Western-Comedy "Ein Rabbi im
wilden Westen" (Original: The Frisco Kid) ist der vorletzte Film von
Robert Aldrich. Zuerst war Dick Richards als Regisseur des Films
vorgesehen, dann musste Aldrich einspringen. So gesehen ist der Film
sicherlich eine routinierte Auftragsarbeit für Aldrich gewesen und
spielte immerhin seine relativ hohen Produktionskosten von fast 10
Millionen Dollar wieder ein. Zuerst sollte John Wayne den Part von
Harrison Ford übernehmen. Der Duke hatte schon die Filme "True Grit" und
"Rooster Cogburn" zu Erfolgen gemacht, aber seine zunehmende Erkrankung
verhinderte dies und so bekam der damalige Youngster Ford den Vorzug.
Filmkritiker Roger Ebert schrieb von einem Film, der
eigentlich Niemandes Handschrift trägt, dennoch gelang es Aldrichs
Routine einen unterhaltsamen Film zu schaffen. Gene Wilder gelingt es
auch den naiven Rabbi Avram Belinski nicht nur komisch und als Witzfigur
zu spielen, sondern er stattet den Mann Gottes auch mit einer gewissen
Würde und einer starken Sympathie aus.
Tatsächlich erinnert man sich beim Sehen an die bereits
erwähnten Wayne-Westernklassiker, aber sicherlich stand auch der
erfolgreiche "Cat Ballou" als Inspriation im Raum.
Die Geschichte fängt in Polen an. Der Rabbi Avram Belinski (Gene
Wilder) hat die Yeshiva als Klassenschlechtester absolviert, als er dort
die Thora und den Talmud studierte. Die jüdische Gemeinde in Polen
entscheidet nun über den weiteren Werdegangs des frischgebackenen Rabbis
und so wird er in die neue Welt Amerika geschickt, dort soll er in der
Kleinstadt San Francisco als neuer Rabbi eingesetzt werden. Für die
dortige Synagoge hat er natürlich die wertvolle Thorarolle mit dabei,
auch ein bisschen Geld nimmt er auf die gefährliche Reise mit, die ihn
zuerst nach Philadelphia führt. Da Avram ein herzensguter Mensch ist,
auch etwas naiv und weltfremd, fällt er dort auf die fiese Arglist der
drei Ganoven Matt Diggs (George DiZenzo), Matt Diggs (William Smith) und
Mr. Jones (Ramon Bierri) herein. Die versprechen ihn nach San Francisco
zu bringen, doch gleich zu Anfang der Reise wird er von den Schurken
zusammengeschlagen, ausgeraubt und einfach auf dem Weg liegengelassen.
Dieser Zwischenfall sorgt dafür, dass der Rabbi einige Tage bei den
Amish People übernachten und irgendwann den Banditen Tommy Lillard
(Harrison Ford) kennenlernt. Aus dem ungleichen Duo entsteht eine
Freundschaft und sie erleben einige typische Wildwest-Abenteuer. Sie
werden von Indianern gefangengenommen, sie sollen am Marterpfahl
sterben. Doch dieser sonderbare Rabbi imponiert den Häuptling Chief
Black Cloud (Van Bisoglio). Auch bei Mönchen kommen die beiden unter,
bis der Rabbi den drei Banditen erneut begegnet und sich der Konflikt
verschärft. Erst in San Francisco selbst kommt es zum Showdown und zur
Heirat mit Rosalie Bender (Penny Peyser), der hübschen Tochter des
Gemeindevorstehers...
Tatsächlich ist die Handschrift von Aldrich nicht sonderlich zu
erkennen. Der Regisseur, der oft eine zynische Tonart wählte, hat hier
einen Film inszeniert, der sehr harmonisch und sanft geprägt ist. Man
schaut zwar vergnügt dem Rabbi auf seiner kleinen Odyssee nach San
Francisco zu, aber man hat nicht das Gefühl, dass er wirklich in große
Gefahr kommen könnte, dazu ist die Grundstimmung des Films zu positiv
und humorvoll.
Sehr
gelungen sind die ungewöhnliche Unschuld und selbstlose Demut, die der
Film mitunter ausstrahlt. Ebenfalls erfrischend ist der jüdische Humor
in diesem etwas in Vergessenheit geratenen Buddy Movie.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen