Samstag, 24. März 2018

Ein Rabbi im wilden Westen

























Regie: Robert Aldrich

Frisco Kid....

Die 1979 entstandene Western-Comedy "Ein Rabbi im wilden Westen" (Original: The Frisco Kid) ist der vorletzte Film von Robert Aldrich. Zuerst war Dick Richards als Regisseur des Films vorgesehen, dann musste Aldrich einspringen. So gesehen ist der Film sicherlich eine routinierte Auftragsarbeit für Aldrich gewesen und spielte immerhin seine relativ hohen Produktionskosten von fast 10 Millionen Dollar wieder ein. Zuerst sollte John Wayne den Part von Harrison Ford übernehmen. Der Duke hatte schon die Filme "True Grit" und "Rooster Cogburn" zu Erfolgen gemacht, aber seine zunehmende Erkrankung verhinderte dies und so bekam der damalige Youngster Ford den Vorzug.
Filmkritiker Roger Ebert schrieb von einem Film, der eigentlich Niemandes Handschrift trägt, dennoch gelang es Aldrichs Routine einen unterhaltsamen Film zu schaffen. Gene Wilder gelingt es auch den naiven Rabbi Avram Belinski nicht nur komisch und als Witzfigur zu spielen, sondern er stattet den Mann Gottes auch mit einer gewissen Würde und einer starken Sympathie aus.
Tatsächlich erinnert man sich beim Sehen an die bereits erwähnten Wayne-Westernklassiker, aber sicherlich stand auch der erfolgreiche "Cat Ballou" als Inspriation im Raum.
Die Geschichte fängt in Polen an. Der Rabbi Avram Belinski (Gene Wilder) hat die Yeshiva als Klassenschlechtester absolviert, als er dort die Thora und den Talmud studierte. Die jüdische Gemeinde in Polen entscheidet nun über den weiteren Werdegangs des frischgebackenen Rabbis und so wird er in die neue Welt Amerika geschickt, dort soll er in der Kleinstadt San Francisco als neuer Rabbi eingesetzt werden. Für die dortige Synagoge hat er natürlich die wertvolle Thorarolle mit dabei, auch ein bisschen Geld nimmt er auf die gefährliche Reise mit, die ihn zuerst nach Philadelphia führt. Da Avram ein herzensguter Mensch ist, auch etwas naiv und weltfremd, fällt er dort auf die fiese Arglist der drei Ganoven Matt Diggs (George DiZenzo), Matt Diggs (William Smith) und Mr. Jones (Ramon Bierri) herein. Die versprechen ihn nach San Francisco zu bringen, doch gleich zu Anfang der Reise wird er von den Schurken zusammengeschlagen, ausgeraubt und einfach auf dem Weg liegengelassen.
Dieser Zwischenfall sorgt dafür, dass der Rabbi einige Tage bei den Amish People übernachten und irgendwann den Banditen Tommy Lillard (Harrison Ford) kennenlernt. Aus dem ungleichen Duo entsteht eine Freundschaft und sie erleben einige typische Wildwest-Abenteuer. Sie werden von Indianern gefangengenommen, sie sollen am Marterpfahl sterben. Doch dieser sonderbare Rabbi imponiert den Häuptling Chief Black Cloud (Van Bisoglio). Auch bei Mönchen kommen die beiden unter, bis der Rabbi den drei Banditen erneut begegnet und sich der Konflikt verschärft. Erst in San Francisco selbst kommt es zum Showdown und zur Heirat mit Rosalie Bender (Penny Peyser), der hübschen Tochter des Gemeindevorstehers...



Tatsächlich ist die Handschrift von Aldrich nicht sonderlich zu erkennen. Der Regisseur, der oft eine zynische Tonart wählte, hat hier einen Film inszeniert, der sehr harmonisch und sanft geprägt ist. Man schaut zwar vergnügt dem Rabbi auf seiner kleinen Odyssee nach San Francisco zu, aber man hat nicht das Gefühl, dass er wirklich in große Gefahr kommen könnte, dazu ist die Grundstimmung des Films zu positiv und humorvoll.
Sehr gelungen sind die ungewöhnliche Unschuld und selbstlose Demut, die der Film mitunter ausstrahlt. Ebenfalls erfrischend ist der jüdische Humor in diesem etwas in Vergessenheit geratenen Buddy Movie. 




Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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