Samstag, 20. Oktober 2018
I, Tonya
Regie: Craig Gillespie
Die Eishexe und die Eisenstange...
"I, Tonya" von Craig Gillespie ist eine etwas andere Sportler-Biographie, weil die Hauptfigur, um die es im Film geht, nicht die strahlende Heldin ist, die alle lieben. Sondern eine ausgesprochene Hassfigur, die nicht alleine durch ihre sportlichen Erfolge auf sich aufmerksam machte. Noch größere Schlagzeilen bekam sie aufgrund des Attentats auf ihre Konkurrentin Nancy Kerrigan - die Rede ist von der eiskalten Eisprinzessin Tonya Harding.
Tonya Harding war ein Eiskunstlauftalent, die aus der Unterschied kam. Deshalb fällt in Craig Gillespies Film auch der unsägliche Begriff "White Scum". Der Regisseur erzählt die Geschichte ihrer Kindheit mit einer mehr als ehrgeizigen, aber völlig lieblosen Mutter. Bei der Oscarverleihung 2018 konnte "I, Tonya" vor allem in den Schauspielerkategorien punkten. Hauptdarstellerin Margot Robie gelang der Sprung bzw. Dreifache Axel unter die fünf besten Schauspielerinnen des Jahres. Auch die krasse Darstellung ihrer Mom, gespielt von Allison Janney bekam eine Nominierung und diese wurde auch mit einem Sieg gekrönt. Die dritte Nominierung wurde an Tatiana S. Riegels Schnitt vergeben.
Als junge Tonya ist McKenna Grace zu sehen und der Regisseur zeigt diese Karriereanfänge bis hin zu ihren ersten Erfolgen. Immerhin konnte Harding im Laufe ihrer Karriere bei den Weltmeisterschaften 1992 in München Platz 2 erreichen - vor ihrer nationalen Konkurrentin Nancy Kerrigan. Bei den Olympischen Spielen in Albertville 1992 wurde sie unglückliche Vierte. Nach dem Attentat wurde sie 1996 bei den Spielen in Lillehammer nach viel HickHack doch noch zugelassen, da man ihr eine Mittäterschaft nie beweisen konnte. Doch der negative Medienrummel sorgte dafür, dass sie auf dem Eis patzte - es sprang am Ende nur noch ein 8ter Platz heraus.
Gillespie hat die Geschichte chronologisch angelegt, bietet dem Zuschauer aber immer wieder Einspieler der Akteure, die in Interviewform vom Geschehen berichten. Mich hat dabei vor allem die Hauptdarstellerin am meisten beeindruckt - Margot Robie macht ihre Sache mit Bravour und man hat das Gefühl, dass schon in diesen Einspielern Tonya Harding selbst spricht.
Der Eisenstangen-Anschlag ging als unrühmliches Kapitel des Sports in die Geschichte ein und der Film lässt keinen Zweifel aufkommen, dass Tonyas Ehemann Jeff Gilloley (Sebastian Stan) seinen irren Kumpel Shawn (Paul Walter Hauser) damit beauftragte der größten Konkurrentin (Nancy Kerrigan wird von Caitlin Carver gespielt) Angst einzujagen. Dieser engagiert zwei dilettantische Gangster, einer der beiden führte das Verbrechen aus. In dieser Phase des Biopics erinnert "I, Tonya" etwas an die Machart der Coen Brothers, denn es kommen Erinnerungen an die beiden doofen wie brutalen Gangster aus "Fargo" auf, auch Tarantinos Stil war sicherlich inspirierend für diese filmischen Abläufe.
Der australische Regisseur Craig Gillespie ist kein Unbekannter. Er überzeugte bereits mit Filmen wie "Lars und die Frauen" oder der Neuverfilmung von Fright Night mit mit Colin Farrell als Vampir und dem leider viel zu früh verstorbenen Anton Yelchin als dessen besorgter Nachbar. "I, Tonya" kostete den Machern 11 Millionen - wurde an der Kasse ein Erfolg uns spielte fast das Fünffache der Kosten wieder ein.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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