Sonntag, 7. Oktober 2018

Blutige Spur


























Regie: Abraham Lincoln Polonsky

Indianerjäger...

Nach dem Roman "Willie Boy" von Harry Lawton entstand 1969 Abraham Polonskys Film "Blutige Spur" (Original: Tell them Willie Boy is here), der minutiös an einen authentischen Fall aus dem Jahr 1909 erinnert. Es fällt aufgrund der Benachteilung der Indianer sofort eine gewisse Ähnlichkeit mit Anthony Manns "Fluch des Blutes" auf, denn auch dort wird der Rasssenkonflikt ähnlich hoffnungslos und grimmig dargestellt - die Hauptfigur kann am Ende nur den Tod als eine Art Erlsöung sehen. Abraham Lincoln Polonsky (geb. 5. Dezember 1910, gestorben am 26. Oktober 1999) gehörte in der McCarthy Ära zu dein als Kommunisten-Sympathisanten verdächtigten Hollywood-Filmleuten. Weil er auf diese unsägliche schwarze Liste kam, durfte er 20 Jahre lang nicht unter seinem eigenen Namen arbeiten. Er soll in einem Interview auch gesagt haben, dass "Blutige Spur" in der Hauptsache kein Indianerfilm ist, sondern "ein Film über mich selbst".
Durch diese unfreiwillige Pause ist seine Filmographie auch nicht besonders üppig. Für seinen Regieerstling "Macht des Bösen" aus dem Jahr 1948 bekam er aber immerhin eine Oscar-Nominierung für das Drehbuch, das er dazu schrieb. Erwähenswert sind auch seine Drehbucharbeiten für den Film Noir "Wenig Chancen für morgen" sowie für den Copthriller "Nur 72 Stunden".
Die Geschichte erzählt von dem Paiute Indianer Willie Boy (Robert Blake), der als Cowboy sein Geld verdient und zur jährlich stattfindenden Fiesta in sein Reservat ins kalifornische Banning zurückkehrt. Grund sind aber nicht die anstehenden Feierlichkeiten, sondern er will seine Geliebte Lola (Katharine Ross) wieder sehen. Das Reservat wird von Dr. Elizabeth Arnold (Susan Clark) geleitet. Sie muss als Frau dort ihren Mann stehen, was im Jahr 1909 nicht immer leicht ist. Viele Männer trauen ihr den Job nicht zu. Immerhin hat sie Unterstützung durch den besonnenen Sheriff Christopher Cooper (Robert Redford), mit dem sie auch heimlich ein Verhältnis hat. Immer wieder kollidiert die Kultur der Indianer mit denen des weißen Mannes. Auch ein gewisser Rassismus ist immer noch präsent. Der Vater von Lola ist gegen diese Heirat, er hat Willie Boys Antrag abgelehnt. Dies hindert das Liebespaar aber nicht daran, dass sie sich heimlich im Wald treffen. Dort werden sie vom Vater entdeckt und es kommt zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlauf Willie Boy Lolas Vater in Notwehr erschießt. Nach dem Recht der Pajute hat er sich damit keine Schuld aufgeladen, doch die weiße Bevölkerung will, dass sich der Indianer vor einem Gericht verantworten muss. Da Willie Boy keine große Chance für sich sieht, flieht er mit Lola....




Im Laufe der Geschichte wird die Jagd immer mehr ausgedehnt, da auch einer der Männer, der ehemalige Skalpjäger Ray Calvert, gespielt von Barry Sullivan, angeschossen und schwer verletzt wird. Das Ende ist ohne Hoffnung. Ursprünglich sollte Robert Redford den Willie Boy spielen, doch der fand es besser die Rolle mit einem Indianer zu besetzen. Damit bekam Robert Blake die Chance - und das Resultat gibt dieser Entscheidung völlig Recht. Alle Charaktere kommen sehr glaubwürdig rüber. Die Geschichte der Menschenjagd war für Polonsky ein später Triumph - obwohl der Film nur bescheidene 2,4 Millionen Dollar einspielte. Er wurde dennoch zum Klassiker und gehört immer noch zu den überzeugendsten Spätwestern.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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