Regie: Stuart Rosenberg
Das Wakefield Gefängnis in Arkansas...
Regisseur Stuart Rosenbergs schaffte mit seinem Gefängnisdrama "Der Unbeugsame" im Jahr 1967 seinen Durchbruch. Der Film mit Paul Newman als Cool Hand Luke wurde ein riesiger Welterfolg und spielte alleine in den USA ca. 16 Millionen Dollar ein, was Platz 15 in den Jahreskinocharts 1967 bedeutete. Mit dem 1980 inszenierten "Brubaker" kehrte er erfolgreich noch einmal ins Genre des Gefängnisfilms zurück. Auch hier landete er einen großen Erfolg. Die Einnahmen betrugen allein in den USA mehr als 37 Millionen Dollar und landete ebenfalls in den Top 20 Jahrescharts der erfolgreichsten Kinofilme.
Das Gefängnisdrama von Stuart Rosenberg basiert auf einem Bericht von Thomas Murton, der als Leiter von zwei Haftanstalten diese reformieren sollte und der wie auch die Filmfigur Brubaker kurz nach dem Aufdecken massiver Menschenrechtsverletzungen gefeuert wurde. Murton war beim Film als Berater tätig.
Die Geschichte spielt Ende der 60er Jahre. In vielen Gefängnissen Amerikas herrschen schreckliche Zustände. Das Allheilmittel, um die Gefangenen zu erziehen heißt Strafe und vielfach werden diese Strafen von Mithäftlingen ausgeführt, die in der Rangordnung höher stehen. Es herrscht allgemein ein dichtes Netz aus Korruption - nicht nur innerhalb der Knastmauern. Auch ausserhalb - Sträflinge werden an ansässige Firmen ausgeliehen, sie kosten ja nichts und somit läuft dieses System ganz gut.
So auch im Wakefield State Prison in Arkansas. Dort kommt gerade ein Bus mit neuen Häftlingen an. Einer davon ist ein gewisser Henry Brubaker (Robert Redford), der das Treiben im Gefängnis genau beobachtet. Sexuelle Übergriffe sind hier an der Tagesordnung, im Essen befinden sich Maden, Folter wird großgeschrieben.
Die meisten Insassen sind unter menschenunwürdigen Bedingungen in verschmutzten und überfüllten Sälen untergebracht; Neuankömmlinge müssen sehen, wo sie eine Schlafgelegenheit finden. Brutale Züchtigungen sollen als Warnung abschrecken - Die Aufseher haben Häftlinge als Kapos eingesetzt, die ihnen die liebend gerne die Drecksarbeit abnehmen. Alle Insassen müssen harte Zwangsarbeit leisten, die über jedes übliche Maß hinausgeht. Zahlreiche Unternehmer in der Umgebung des Gefängnisses profitieren davon. Als einer der Gefangenen (Morgan Freeman) in der Einzelhaft randaliert, gibt sich der neue Häftling Brubaker als neuer Gefängnisdirektor zu erkennen.
Er hat damit den Kampf gegen diese Mißstände aufgenommen - nicht nur in der Haftanstalt, die er leitet - sondern kämpft auch für eine Verbesserung gesamten Strafvollzugs überhaupt. Damit macht er sich Feinde in der Anstalt, vor allem die Kapos (u.a. Yaphet Kotto, Everett McGill, Tim McIntire, Joe Spinell) fürchten um ihre Machtstellung. Aber Brubaker gewinnt auch Befürworter wie den jungen Knacki Larry Lee Bullen (David Keith) oder den Wärter Roy Purcell (Matt Clark). Draussen wird er unterstützt von Lilian Gray (Jane Alexander), die ein gutes Wort beim Senator (John McMartin) und dem Leiter des Gefängnisgremiums(Murray Hamilton) für den neuen innovativen Mann einlegt. Denn die halten nicht sehr viel von der Veränderung bestehender Ordnungen und schon gar nichts von den Erleichterungen, die den Strafgefangenen zugute kommen soll. Als Brubaker ein Massengrab mit 200 toten Häftlingen entdeckt, wird er entlassen...
Der Film entstand 1980 und ist sehr gut gealtert bzw. er ist heute noch genauso brisant wie damals und bezieht konsequent für einen besseren Strafvollzug Stellung.
Der Film zeigt einen aufrichtigen Menschen, der versucht mit seinen Idealen und Visionen eine Reform zu erreichen. Dabei bekommt er Druck von innen und aussen und ist plötzlich auch in großer Gefahr, ohne sich tatsächlich um diese zu kümmern. Er führt seinen Kampf weiter ohne Rücksicht auf eigene Verluste - eine ganz große Seltenheit, ein idealer Kämpfer für eine gerechte Sache. Doch er muss sich letztendlich dem Druck und der Macht beugen, auch wenn am Ende die Sträflinge seinen Abgang bemerken und ihm auf ihre Art Respekt zollen. Robert Redford spielt den Reformer sehr glaubwürdig. Dabei zeichnet Rosenberg seine Hauptfigur sehr klar, die anderen Menschen seiner Umgebung eher ambivalent. Einige Szenen sind sehr eindringlich - das liegt vor allem an den durchweg sehr guten Schauspielerleistungen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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