Dienstag, 16. Februar 2021

Zeit der Geier


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Nando Cicero

Kitosch...

Nando Cicero drehte in seiner aktiven Laufbahn als Regisseur drei Italo Western. Der erste war "Ein Stoßgebet für drei Kanonen", es folgte "Die Zeit der Geier". Mit dem Klaus Kinski Western "2 x Judas" schloß er seine Arbeiten in diesem Genre ab. Der 1967 inszenierte "Zeit der Geier" kam bei der Kritik eher schlechter weg, man störte sich an der sadistischen Note des Films, der in Deutschland auch unter dem Titel "Gebrandmarkt" lief und am 25. Oktober 1968 erstmalig in den deutschen Kinos lief. Der Film erzählt die Geschichte des einfachen Viehhüters Kitosch (George Hilton), der ein großes Problem mit Autoritäten hat und darüberhinaus jedem Rock hinterher läuft. Er wird mit der Frau des Vorarbeiters seines Arbeitgebers Don Jaime (Eduard Fajardo) im Heu entdeckt und bekommt als Strafe 4 Peitschenhiebe von seinem Boss. Seine Verlobte Rubia (Cristina Josani) ist von der Untreue ihres Geliebten wenig begeistert, doch sie hält weiterhin zu ihm. Die Frau von Don Jaime (Pamela Tudor) hat auch ein Auge auf Kitosch geworfen und versucht ihn zu verführen. Als ihr Mann dazu kommt, dreht sie es so hin als wäre Kitosch übergriffig geworden. Zur Strafe bekommt er ein Brandmal auf den Körper eingebrannt. Obwohl Rubia ihren Verlobten halten will, verlässt dieser die Ranch. Doch er hat nicht um Erlaubnis bei seinem Chef gefragt, dessen Männer ihn wieder zurückholen. Kitosch wird brutal zusammengeschlagen, doch es hält ihn nicht davon ab ein weiteres Mal die Ranch zu verlassen. Die Konsequenzen für ihn werden immer brutaler und so wird er bald um sein Leben kämpfen müssen, denn Don Jaime will ihn aufhängen lassen. Nur gut, dass der gesuchte Joshua Tracy (Frank Wolff) sein Leben rettet. Fortan ziehen die beiden Männer gemeinsam weiter. Doch Kitosch hat sich einen sehr gefährlichen Begleiter ausgesucht, der sich an seiner ehemaligen Frau und an seinem besten Freund retten will. Und Kitosch hat natürlich auch noch eine Rechnung mit Don Jaime offen...





Der Showdown findet in einer verlassenen Mission statt. Nando Ciceros Film bietet einige sadistische Einlagen und zeigt einen Killer mit einem unheilbaren leiden. Frank Wolff spielt einen Epileptiker und ist darüberhinaus charakterlich nie so richtig greifbar. Gedreht wurde in Spanien, die Location passt zum Film perfekt.





Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Verdammt zu leben - Verdammt zu sterben


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Lucio Fulci

Odyssee der Aussenseiter...

Vor seinen  bedeutenden Horrorfilmen wie "Voodoo", "New York Ripper", "Ein Zombie hing am Glockenseil", "Das Haus an der Friedhofsmauer" und "Beyond - Geisterstadt der Zombies" drehte Kultfilmer Lucio Fulci auch einige Italo-Western. Auf sein Konto gehen somit auch "Django - sein Gesangsbuch war der Tod" aus dem Jahr 1966 sowie "Silbersattel" und "Verdammt zu leben - verdammt zu sterben", die beide in der Spätphase des Genres entstanden. "Verdammt zu leben - verdammt zu sterben" ist ein eigenwilliger Western mit einem psychedelischen Touch. Der Originaltitel heißt "I quattro dell'apocalisse", was soviel heißt wie die vier Reiter der Apocalypse. Und in seinem Film sind dies der notorische Falschspieler Stubby Preston (Fabio Testi), die schwangere Prostituierte Bunny (Lynne Frederick), der Säufer Clem (Michael J. Pollard) und der dunkelhäutige Burt (Harry Baird) die alle im Gefängnis der Stadt Salt Flat sitzen. Der Sheriff (Donal O´Brien) hat das Quartett ohne driftigen Grund verhaftet und so sitzen die Vier gemeinsam in einer Zelle und lernen sich kennen. In der kommenden Nacht findet in der Stadt ein blutiges Massaker statt, der Sheriff greift dabei nicht ein, sondern bewacht lediglich seine Gefangenen. Eine ganze Gruppe von ehrbaren Bürgern, maskiert wie der KuKluxKlan, macht draußen gnadenlos Jagd auf unanständige und kriminelle Bewohner. Es gibt sehr viele Tote. Am anderen Morgen verhilft der Sheriff den Vier zur Flucht, dafür verlangt er aber das Geld des Falschspielers Stubby, der 1.000 Dollar bei sich hatte. Ohne Mittel sind sie nun unterwegs, ihr Ziel ist eine ca. 200 Meilen entfernte Stadt im Süden. Unterwegs treffen sie auf eine Treck mit schweizer Mormonen und später auf den Outlaw Chato (Tomas Milian), der ihnen zuerst Hilfe verspricht, sie aber bereits in der ersten Nacht mit Drogen vollpumpt und seine sadistische Ader an den vier hilflosen Opfern auslebt. Bunny wird von ihm brutal vergewaltigt. Stubby, der für Bunny sehr viel empfindet, schwört Rache. Doch der Fiesling hat sie gefesselt hat und will, dass sie in der glühenden Sonne sterben. Nachdem Chato wegreitet, können sie sich befreien. Clem ist durch eine Kugel von Chato schwer verletzt und Quartett versucht seinen Weg fortzusetzen, um den Verletzten zu retten...





Mehrere Stationen müssen überquert werden, bis Stubby seine Möglichkeit auf Rache bekommt. Einmal verschlägt es die Gruppe in eine Geisterstadt. Als die Schmerzen der Schwangeren zunehmen, macht die Reisegruppe Halt in einer Bergarbeiterstadt mit etwas sonderbaren Einwohnern. Die Filmsongs werden interpretiert von The Cook and Benjamin Franklin Group. "Verdammt zu leben - verdammt zu sterben" ist sehr eigenständig und eigenwillig, der Film lässt sich kaum mit anderen Vertretern seines Genres vergleichen. Er hat auch einige Anteile des US-Spätwesterns zu bieten, bleibt aber auch in dieser Einordnung sehr individuell mit seiner Odyssee von vier Aussenseitern der Gesellschaft. Am Ende steht aber einmal mehr das Bild des einsamen Reiters, der nach Nirgendwo aufbricht und fortreitet.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Zwei Companeros


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Sergio Corbucci

Der Schwede und der Baske...

Mit den billig produzierten Italo Western wollte man vor allem schnell gute Kasse machen und so wurden sie für ihren Kinoeinsatz teilweise manchmal auch durch die Synchronisation in ihrem Inhalt verfälscht. Aus einem ernsten Thema konnte man so eine Art Comedy machen und in den 70er Jahren lag der schnoddrige Sprachstil durchaus im Trend. Nicht nur im Kino, auch das deutsche Fernsehen bediente sich dieser Methode und machte so aus der britischen Krimiserie "The Persuaders" mit Tony Curtis und Roger Moore "Die Zwei" und landete einen echten Hit. Von diesem Schnodderdeutsch war auch Sergio Corbuccis "Zwei Companeros" aus dem Jahr 1970 betroffen. Erst 1977 bekam der Film eine neue Synchronisation, die sich weitestgehend an das Original hielt."Zwei Companeros" ist auch bekannt unter dem Titel "Laßt uns töten, Companeros" und ähnelt Corbuccis zwei Jahre zuvor entstandenem "Mercenario". Dort spielt Franco Nero den Polen, hier wird er "Der Schwede" genannt. Im Vorgänger spielte Tony Musante sein best Buddy, hier schlüpft Tomas Milian als "Der Baske" in eine ähnliche Rolle. Jack Palance spielt erneut den unbequemen Widersacher. Während der mexikanischen Revolution wird der Bauer El Vasco (Tomas Milian) beinahe widerwillig zum Freiheitskämpfer als der den brutalen Oberst der Armee erschießt. Dies macht ihn zum Helden seines Heimatdorfes San Bernardino und gefällt auch dem selbsternannten Rebellenführer Mongo (Jose Bodalo), der ihn spontan zu seinem Stellvertreter ernennt. Mongo ist aber alles andere als ein ehrlicher Kämpfer für ein freies und gerechtes Mexiko, sondern will nur seine eigenen Taschen füllen. Nun kommt "der Schwede" (Franco Nero) ins Spiel - ein Söldner, der in Mexiko dem General Waffen verkaufen will. Doch der Safe mit dem Geld ist verschlossen und die Kombination zum Öffnen kennt nur der in den USA inhaftierte Professor Xantos (Fernando Rey). Xantos ist der Anführer der studentischen Konterrevolution, zu der auch die hübsche Lola (Iris Berben) und ihre Brüder gehören. Der Schwede und der Baske können sich auf Anhieb nicht besonders gut leiden. Der Baske tituliert sein Gegenüber sogar mit "Pinguin", doch der Plan Xantos aus dem aemerikanischen Knast zu befreien, schmiedet die beiden ungleichen Männer zusammen und so kann das Unternehmen starten. Doch so einfach wird es nicht, denn ein Killer (Jack Palance) mit seinem besonders klugen Falken jagt hinter ihnen her...






Der Film wirkt auch in der ursprünglichen Fassung ein bisschen vergnügt und gestaltet sich als famoses Happening mit einigen Explosionen und mit viel Schlagabtausch der beiden Hauptfiguren, die sichtlich Spass daran haben. Franco Nero ist wie immer sehr gut aufgelegt und hängt einmal mehr den Überlegenen heraus. Manche bezeichnen den Film als Beinahe Remake von "Mercenario". Die Musik stammt von Ennio Morricone.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

 

Vier Fäuste für ein Halleluja


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: E.B. Clucher

Zwei ungleiche Brüder...

Der witzige Italo Western "Vier Fäuste für ein Halleluja" von Enzo Barboni entstand 1971 und markiert auch den Beginn der Comedyfilme des unverwüstlichen Duos Bud Spencer und Terence Hill.
Enzo Barboni arbeite auch oft unter seinem Pseudonym E.B. Clucher und war zuerst Kameramann, bevor er mit "Django - die Nacht der langen Messer" erfolgreich ins Regiefach wechselte. Er drehte mit dem Duo mehrere Filme. "Vier Fäuste für ein Halleluja" ist sicherlich eine seiner besten Arbeiten, auf jeden Fall aber sein erfolgreichster Filme. Mit beinahe 13 Millionen Kinozuschauern ist der humorige Spaghetti Western nach wie vor einer der besucherstärksten Filme in Deutschland - nur "Das Dschungelbuch", "Titanic", "Ben Hur", Spiel mir das Lied vom Tod" und "Doktor Schiwago" können noch mehr Besucher aufweisen.
Es ist die Geschichte zweier ungleicher Brüder aus einem chaotischen Zuhause mit seltsamen Eltern. Der Vater (Harry Carey jr) ist ein erfolgreicher Pferdedieb, seiner resoluten Frau (Jessica Dublin) merkt man ihre Vergangenheit als Tingel Tangel Dame sofort an. Beide lassen aber nichts über ihre Sprössline Bambi (Bud SpencerI und Trinity (Terence Hill) kommen. Während Bambi schon erfolgreich in Vaters Fußstapfen wandelt, tut sich Trinity sehr schwer dieser überaus ehrbaren Arbeit nachzukommen. Grund genug zu bestimmen, dass der Ältere den Jüngeren anleitet und ausbildet. Dies gelingt dem Vater, weil er sich sterbend stellt und von seinen Söhnen den letzten Wunsch fordert. So reiten die Kinder fort, während die Eltern wieder genüsslich ihrem Alltag nachgehen. Doch das Banditenleben ha so seine Tücken und zudem sind die beiden Möchtegernganoven grundgut. So wollen sie zwar eine Farmersfamilie ausrauben, doch deren kleines Kind ist krank und ausserdem ist das Farmerstöchterchen (Yanti Somer) genau das Mädchen, dass ihm gefällt. Anstatt den Raub erfolgreich zu meistern, schenken sie der Familie ein bisschen Geld, weil die so extrem arm sind. In der nächsten Stadt machen die beiden Bekanntschaft mit dem überaus fiesen Geschäftsmann und Gangster James Parker (Emilio Delle Plane), der die beiden für Geheimagenten der Regierung hält. So bekommen die Brüder ohne ihr Zutun gleich mal 2.000 Dollar zugesteckt mit dem Wunsch sich nicht in die krummen Geschäfte einzumischen, die hier in der Stadt an der Tagesordnung sind. Trinity trifft in der Folgezeit immer wieder auf die armen Farmer und immer können die Brüder diesen netten Menschen aus der Patsche helfen. Bald bemerken die beiden, dass es auf der Mission in der Nähe nicht mit rechten Dingen zugeht...




Und sehr locker geht es von Anfang bis Ende in Cluchers Film zu, der humorvoll und witzig zugleich ist. Und das Duo Hill und Spencer überzeugen auch mit subtilem Humor, der einfach zum Schmunzeln einlädt, während sie zwischendurch noch die Gauner zur Strecke bringen. Nicht umsonst werden sie manchmal als entfernte Verwandte  von Stan Laurel und Oliver Hardy gehandelt. Sehr gut passt auch der stimmungsvolle Soundtrack der Oliver Onions zum Film.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Gott vergibt - Django nie


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Giuseppe Colizzi

Bud und Terence sind heute nicht lustig...

Der 1967 entstandene "Gott vergibt - Django nie" ist der erste Film, in dem Terence Hill und Bud Spencer gemeinsam die Hauptrollen bekamen. Der Italo Western heißt im Original "Dio perdona… io no!" und wurde von Giuseppe Colizzi gedreht. Da diese Zusammenarbeit so derart erfolgreich war, gab es mit den Filmen "Vier für ein Ave Maria", "Hügel der blutigen Stiefel" und "Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle" noch drei Nachschläge, die genauso erfolgreich waren. In den deutschen Kinos kam es Jahre später zu einer Wiederaufführung mit neuer Synchronisation. Diese schaffte es aus dem ernsten Western einen Spassfilm zu machen, der den Namen "Gib dem Affen Zucker" erhielt. Die erste Szene sieht geradezu beängstigend aus. Reisende warten am Bahnhof auf den einfahrenden Zug. Der Schock kommt wenig später. Alle Passagiere sind ermordet worden. Und die Goldmünzen im Wert von 300.000 Dollar sind natürlich verschwunden. Hinter diesem Verbrecher steckt der raffinierte Gangsterboss Bill San Antonio (Frank Wolff). Er hat aber nicht alle Augenzeugen aus dem Weg geräumt, einer der Passagiere kriecht verletzt aus dem Zug und kann noch den Namen des Verbrechers preisgeben. Somit ist für den Versicherungsagent Hutch "Dan" Bessy (Bud Spencer) klar welchen Mann er suchen muss. Dieser Bill San Antonio wurde aber vor längerer Zeit für tot erklärt und seine Bande veranstaltete für ihren toten Boss eine große Beerdigung. Auch Django (Terence Hill) zweifelt inzwisschen am Tod seines ehemaligen Partners, der ihn vor Jahren betrogen hat. War das Duell von damals, aus dem er siegreich hervorging, nur fingiert ? Erste brauchbare Hinweise bekommt er von der Bardame Rose (Gina Rovere). Der Verdacht des vorgetäuschten Todes erhärtet sich, weswegen Django sich auf den Weg zu San Antonios früherem Lager macht. Dort tappt er zwar in eine Falle, wird aber von Dan gerettet. Die beiden finden das gestohlene Gold in einer Holzkiste, die sie vor San Antonios Verbrecherbande vorerst in den Bergen verstecken....




Wer das Duo Bud Spencer und Terence Hill lediglich als famosen Komikerpaar kennt, der wird hier sehr überrascht sein. In der ernsten Fassung des Films ist Humor Fehlanzeige. Die Szenerie wird von schäbigen Banditen, verschlagenen Gangsterbosses und brutaler Gewalt regiert. Gefoltert wird mit Water Boarding. Zum Glück reiten die beiden Helden am Ende neuen Abenteuern entgegen.



 Bewertung: 7 von 10 Punkten.