Samstag, 25. Dezember 2021

Pesthauch des Bösen



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Regie: Leslie Megahey

Der Advokat.... 

Bei der Oscarverleihung 2011 ging der Brite Colin Firth für seine Rolle in "The Kings Speech" als Sieger in der Kategorie "Bester Darsteller" hervor.  Sein Filmdebüt gab er 1984 in "Another Country". 1989 bekam er die Hauptrolle in Milos Formans "Valmont". Der 1993 entstandene Spätmittelalterfilm "Pesthauch des Todes" ist sicherlich seine beste Rolle in den 90er Jahren.
"Pesthauch des Todes" wurde von Leslie Megahey inszeniert und führt die Zuschauer nach Frankreich des 15. Jahrhunderts. Colin Firth spielt den Pariser Rechtsanwalt Richard Courtois, der eine Stelle als Verteidiger auf dem Land bekommt. Als Pariser Bürger denkt er schon viel fortschrittlicher und ist verblüfft vom Aberglauben der Landbevölkerung. Die erste Szene zeigt einen Dorfplatz, auf dem eine Hinrichtung vollzogen werden soll. Ein Mann hat bereits den Henkersstrick um den Hals, während der Richter (Michael Gough) noch einmal seine Verbrechen erwähnt. Unzucht mit einem Tier, einer Eselin. Und dieses arme Tier soll ebenfalls durch den Galgen sterben, da sie als seine Komplizin in dem frevelhaften Treiben verurteilt wurde. Zum Glück eilt ein Geistlicher herbei, der einen neuen richterlichen Erlaß mit sich führt. Darin wird die Eselin von den Anschuldigungen befreit, weil sie gegen ihren Willen von ihrem Besitzer vergewaltigt wurde. Die Freilassung des Tieres löst bei den Zuschauern Begeisterung aus, genauso wie die darauf folgende Hinrichtung des Sodomisten. Im mittelalterlichen Frankreich war es nicht unüblich, dass Tiere auf der Anklagebank saßen. Vor allem dann, wenn man sie im Verdacht hatte, dass sie mit dem Teufel im Bunde waren. Sie wurden nach dem damaligen französischen Strafrecht genauso verurteilt wied Menschen. Abbeville heißt das Dorf, in das sich der etwas dekadente Anwalt hat versetzen lassen. Der Anwalt bringt seinen Sekretär Matthieu (Jim Carter) mit und stellt sich dort dem Richter (Michael Gough) und dem Staatsanwalt Pincheon (Donald Pleasence) vor, die dem Stadtmenschen etwas misstrauisch gesinnt sind. Sehr schnell bemerkt Courtois die Rückständigkeit dieser Gegend. Im ersten Fall verteidigt er einen Bauern, der beschuldigt wird, den Liebhaber siener Frau getötet zu haben. Der zweite Fall ist die Verteidigung einer gewissen Jeannine (Harriet Walter), die als Hexe angeklagt wurde und unter Folter alles zugab. Er versucht die Frau zu retten, indem er einen Deal mit dem Richter und dem Staatsanwalt eingeht. Leider hat er nicht damit gerechnet, dass zwischen den Gesetzen des Landes und dem Gewohnheitsrecht von Ponthieu ein himmelgroßer Unterschied besteht. Die Frau wird trotzdem zum Erhängen verurteilt. Vor ihrer Hinrichtung verzeiht den Menschen das Unrecht, dass ihr zuteil wird und prophezeit, dass ein guter Ritter eintreffen wird, der alle von der Lüge und dem Bösen befreien wird. Bald wartet auch der nächste Fall. Ein kleiner Junge soll von einem Schwein getötet worden sein. Das angeklagte Schwein gehört einer Gruppe von Mauren, die derzeit in der Nähe der Stadt ihre Zelte aufgeschlagen haben. Mahmoud (Sami Bouajila) und seine Schwester Samira (Amina Annabi) hoffen, dass der Anwalt einen Freispruch für das Schwein erwirken kann. Und tatsächlich findet Courtois bald heraus, dass Gerard D´Auferre (Justin Chadwick), der Sohn des Schloßherren Seigneur Jean D´Auferre (Nicol Williamson) ein leidenschaftlicher Jäger ist, der nicht nur Tiere jagt...





Während den Ermittlungen geht der Anwalt auch seiner Fleischeslust nach und schläft mit Maria (Sofia Dix), der Angestellten in seinem Hotel, mit der Tochter von D´Auferre (Lysette Anthony) und auch mit der verführerischen Samira. Auch der Dorfpfarrer (Ian Holm) geht solchen Gelüsten gerne nach. Je tiefer der Anwalt jedoch in seinen aktuellen Fall eintaucht, desto mehr wird ihm klar, dass er nicht nur einen Mord an einem Jungen aufdecken soll. Bald wird er feststellen, dass er eine Schachfigur in einem komplizierten Spiel gesellschaftspolitischer Intrigen und alltäglichem Rassismus ist. Mit Korruption und Bestechung soll die Vertuschung des Mordes herbeigeführt werden. Der Anwalt hat alle Hände voll zu tun, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Am Ende des Films steht der schwarze Tod und als Zuschauer hat man einen sehr interessanten und extrem aussergewöhnlichen Historienfilm gesehen, dessen Thema höchstwahrscheinlich auch einzigartig ist und auch in den Nebenrollen mit Darstellern wie Donald Pleasence, Ian Holm, Michael Gough oder Nicol Williamson bestens besetzt ist. Die Darstellerin der Samira ist die französisch-tunesische Sängerin Amina, die zwei Jahre vor dem Film beim Eurovision Song Contest 1991 in Rom gemeinsam mit der Schwedin Carola die höchte Punktzahl bekam, aber am Ende durch weniger Höchstwertungen nicht zur Siegerin gekürt wurde und mit dem 2. Platz vorlieb nehmen musste.




Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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