Samstag, 25. Dezember 2021

The Last Duel


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Ridley Scott

Über die Wahrheit....

Ridley Scott liefert einen sehr interessanten Beitrag zur gegenwärtigen MeToo Diskussion, geht allerdinds weit in die Vergangenheit zurück. In seinem Mittelalterfilm ist die Vergewaltigung einer Frau das Hauptthema.
Scott ist mit historischen Filmstoffen bestens vertraut. Er ist der Macher des oscarpreisgekrönten "Gladiator". Bereits sein erster Kinofilm "Die Duellisten" entführte den Kinozuschauer ins Jahr 1800 zur Zeit Napoleons. Danach entstanden Scotts beste Arbeiten "Alien" und "Blade Runner", doch er kehrte immer mal wieder ins Historienfach, zurück, so auch 1992 mit "Conquest of Paradise". 2005 folgte der Kreuzzugfilm "Königreich der Himmel", der für den Kinoeinsatz stark gekürzt wurde und erst mit der Veröffentlichung eines Director Cuts seine starke Wirkung erzielen konnte. 2010 entstand seine Version von "Robin Hood" und auch seine Bibelverfilmung "Exodus" führte in die Vergangenheit. Mit "Das letzte Duell" entstand einer seiner überzeugendsten Arbeiten in diesem Bereich. Der Film basiert auf dem Buch "The last duel: A true story of a Trial by Combat in Medieval France" von Eric Jager.
Ähnlichkeiten zu Akira Kurosawas "Rashomon" sind kaum zu übersehen, die Geschichte um die beiden Ritter Jean de Carrouges und Jacques le Gris und Marguerite, Frau von Carrouges wird in drei verschiedenen Versionen gezeigt. Die erste Variante wird von Jean de Carrouges (Matt Damon) erzählt. Im Karolinenkrieg kämpft er an der Seite des Ritters Jacques de Gris (Adam Driver) und rettet diesem in einer entscheidenden Schlacht das Leben. Die beiden Männer werden Freunde. Einige Zeit später wächst de Gris Einfluss bei Graf Pierre d`Alencon (Ben Affleck). Dieser verlangt von seinen Untergebenen - dazu gehört auch de Carrouges - immer mehr Abgaben. Beauftragt diese Gelder einzutreiben ist de Gris, der für seinen Freund de Carrouges um Nachsicht bittet. Um seine Finanzen wiederherzustellen, heiratet Jean de Carrouges die vermögende Marguerite de Thibouville (Jodie Comer) und erhält eine große Mitgift und die Rechte an vielen wertvollen Gütern. Pierre d´Alencon hat jedoch seinem Günstling Jacques de Gris jedoch bereits ein Stück Land geschenkt, dass zu Jeans Mitgift gehört. Als Jean darum bittet, ihm das Land zu überlassen, weist König Charles (Alex Lawther) die Klage ab. Die Klage erzürnt d`Alecon, dieser Konflikt entzweit auch die beiden Freunde. Beide sind jedoch gewillt Frieden zu schließen. Doch de Gris verliebt sich in Marquerite und besucht sie als Jean in Paris verweilt. Als dieser zurückkehrt, erzählt ihm Marquerite, dass sie von de Gris vergewaltigt wurde....




Es folgt die Version von Jacques de Gris, die ganz anders ist als die erste Geschichte. Vor allem besteht de Gris darauf, dass Marquerite ihn auch begehrte und dass der Geschlechtsakt einvernehmlich geschah. Version drei ist die Geschichte, wie Marquerite sie erlebt hat. Sie findet beim ersten Treffen de Gris überaus attraktiv, doch als er sie besucht wehrt sie sich gegen seine Annäherungsversuche, die sich dann in einem gewaltsamen Akt auf dem Ehebett der de Carrouges gipfelt. Was ist also die Wahrheit ? Ein Gerichtsurteil soll dies herausfinden. Ridley Scott zeigt dem Interessierten Zuschauer wie man damals mit einer solchen Anschuldigung umging. Die Ehefrau war auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen, dass ihr Mann ihr Glauben schenkte, denn sie war das Eigentums des Mannes. Und es stand auch dem Mann zu, dass er für das Recht seiner Frau kämpfen durfte - ein Zweikampf auf Leben und Tod unter zwei Rittern befand man für angemessen, weil der Ausgang des Kampfes als Gottesurteil gewertet wurde. Also der Stärkere hatte Recht, der Unterlegene fand den Tod und man hatte gleichzeitig seine Lüge aufgedeckt. Soweit so gut, aber Scott hat seinen Geschichte und somit die Suche nach der Wahrheit so fragil inszeniert, dass die Antwort nicht einfach ausfällt. Ja, die Wahrheit hat vielleicht beim tödlichen Turnier gesiegt, aber dennoch bleibt etwas im Verborgenen. Leider wurde "The Last Duel" ein verheerender Kassenflop. Der von Darius Wolski bebilderte Film verschlang ein üppiges Budget von 100 Millionen. An der Kasse konnte jedoch nur knapp 30 Millionen Dollar eingespielt werden.





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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