Sonntag, 26. Dezember 2021

The Father


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Florian Zeller

Demenz...

Florian Zellers Filmdrama "The Father" ist sicherlich alles andere als ein Wohlfühlfilm. Einmal mehr beschäftigt sich die Filmwelt mit dem Thema "Demenz". In Deutschland zählte Till Schweigers Tragikomödie "Honig im Kopf" dank der hervorragenden Leistung von Hauptdarsteller Didi Hallervorden über 7 Millionen Kinozuschauer. Auch Hollywood nahm sich diesem Thema bereits mehrfach an. So gewann Julianne Moore für ihre Rolle in "Still Alice" einen Oscar. Auch der kanadische Film "An ihrer Seite" von Sarah Polley brachte Julie Christie ein Comeback ein und auch sie durfte sich - genau wie die Regisseurin - über eine Oscarnominierung freuen.
Anthony Hopkin spielt "The Father"  - einen 80jährigen egozentrischen Mann, der alleine in seiner Londoner Wohnung lebt und dort auch weiterhin bleiben will. Aber aufgrund seiner fortschreitenden Demenzerkrankung sucht seine Tochter Anne (Olivia Coleman) nach Alternativen. Was aber mehr oder weniger zu einem aufwühlenden Nervenkrieg ausartet. Denn sämtliche Pflegekräfte, die von der fürsorglichen Tochter engagiert wurden, warfen schließlich das Handtuch. Der alte Mann hat sie alle mehr oder weniger aus seinem Reich hinausgeekelt. Anne steht aber selbst vor einem großen Umbruch im Leben, denn sie erzählt dem Vater, dass sie nach Paris umziehen will. Sie habe dort einen Mann kennen und lieben gelernt. Der Vater sucht in der Wohnung ständig nach seiner Uhr und hört vom Schlafzimmer aus ein Geräusch. Er ruft nach seiner Tochter und muss zu seiner Überraschung feststellen, dass in der Küche ein Fremder gemütlich die Zeitung liest. Wer ist dieser Kerl ? Er kennt diesen Eindringling nicht, doch als Anne, die plötzlich total anders aussieht (diesen Part spielt Olivia Williams)  zurückkehrt, klärt sich alles auf. Es ist Annes Ehemann (Marc Gatiss), den der Vater nicht mehr erkannte. Bald stellt sich die neue Pflegerin (Imogen Potts) vor, die den alten Mann an seine andere Tochter erinnert. Er wundert sich nur, warum gerade diese, sein Liebling, ihn nicht mehr besuchen kommt. Bei der Vorstellung kommt die Krankheit des Vaters voll zum Vorschein. Auch in der Folgezeit wechselt das Aussehen von Annes Ehemanns (wird von Rufus Sewell gespielt), der behauptet, dass der Vater schon längst keine eigene wohnung mehr hat und nun seiner Tochter und ihm im eigenen Heim total auf die Nerven geht. Er will den alten Mann am liebsten in ein Heim bringen...



Der Macher dieses bedrückenden Films über die schwere Herausforderung des Alterns ist der französische Theatermann Florian Zeller, der "The Father" zuerst für die Theaterbühne schrieb. Man merkt dem Film diese Herkunft natürlich auch an, denn alles wirkt kammerspielartig. Der Film bietet seinem Hauptdarsteller Anthony Hopkins natürlich die Möglichkeit sämtliche Register seines schauspielerischen Könnens zu ziehen. Es darf nicht verwundern, dass der britische Charakterdarsteller - unsterblich geworden mit seiner Rolle als Hannibal Lector - sämtliche Filmpreise absahnen konnte. Er bekam den Oscar, den British Film Award und den Europäischen Filmpreis. Insgesamt kam Zellers Film auf 5 weitere Oscarnominierungen. Auch Nebendarstellerin Olivia Colman, die bereits für "The Favourite" einen Oscar gewann, wurde berücksichtigt. Desweiteren auch Nennungen in der Kategorie "Bester Film, Bester Schnitt, bester Produktionsdesign. In der Drehbuchkategorie konnte sich Florian Zeller gegen die Konkurrenz durchsetzen und durfte den begehrten Goldjungen mit nach Hause nehmen.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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