Regie: Jasmila Zbanic
Kriegsverbrechen in Srebrencica....
Filme aus den Balkanländern wie Serbien, Montenegro, Mazedonien, Kroatien, Slowenien, dem Kosovo, Bosnien oder Albanien sind bei uns nicht besonders bekannt. In den letzten Jahren gab es aber eine Handvoll von sehr interessanten Filmen, die sich vor allem mit der jüngeren Vergangenheit, dem Balkankrieg beschäftigen. Der mazedonische Film "Vor dem Regen" von Milcho Manchevski aus dem Jahr 1994 wurde ein Jahr später sogar mit einer Oscarnominierung als bester Auslandsfilm belohnt. Der bosnischen Kriegssatire "No Mans Land" von Danis Tanovic gelang 2002 gar der Sieg in der gleichen Kategorie. Auch die in Deutschland lebende bosnische Filmemacherin Jasmila Zbanic gelangte durch ihren Film "Esmas Geheimnis" zu internationaler Bekanntheit. Der Film schilderte eindringlich die Greueltaten im Bosnienkrieg. Auch in ihrem 2020 realisierten Film "Quo Vadis, Aida" befasst sich die Regisseurin mit dem dunklen Kapitel jüngster Vergangenheit. Das Massaker von Srebrenica, auch bekannt als Genozid von Srebrenica, war ein schreckliches Kriegsverbrechen während der Zeit des Bosnienkriegs (1992 - 1995). Das Massaker zog sich über mehrere Tage hin und verteilte sich an vielen Tatorten in der Nähe der Stadt Srebrenica, die im Jul 1993 von der serbischen Armee unter Führung von General Ratko Mladic (Boris Isakovic) eingenommen wird. Tausende von Bürgern der Stadt flüchten in Angst und suchen Zuflucht im Lager der UNO Schutztruppen. Dort arbeitet auch Aida Selmanagic (Jasna Duricic) als Übersetzerin für die Vereinten Nationen. Nur eine begrenzte Anzahl von Flüchtenden kann dort aufgenommen werden, der größere Teil der Menschen wartet vor verschlossenen Toren draußen im Freien. Aida ist Augenzeugin der schrecklichen Ereignisse und sie ist machtlos, denn die Hilfe, die zugesichert wurde, lässt einfach auf sich warten. Kommt sie überhaupt ? Neben den vielen anderen Schicksalen, ist auch ihre eigene Familie von der Katastrophe betroffen. Sie sorgt sich um ihren Mann Nihad (Izudin Bajrovic) und um die beiden jungen erwachsenen Söhne Hamdja (Boris Ler) und Sead (Dino Bajrovic), die sie zuerst in der zahlreichen Menge der Menschen nicht finden kann. Der niederländische Offizier Thomas Karremans (Johan Heldenbergh) ist durch das Aufmarschierungen von Mladics Vojska Republike Srpske Truppen ziemlich überfordert. Obwohl der bosnisch-serbische Eroberer den Menschen Sicherheit zusichert, werden kurz danach mehr als 8.000 Bosniaken - fast ausschließlich Männer im Alter von 13 bis 78 Jahren - hingerichtet. Möglich war dies vor allem durch die strikte geschlechtliche Trennung der Flüchtlinge bei ihrer Fahrt an ihren neuen Bestimmungsort. Die Frauen fuhren mit den Bussen in Sicherheit, ihre Männer und Söhne wurden aber exekutiert, weil sie im Verdacht standen gegen die Armee von Mladen gekämpft zu haben.
Jasmila Zbanics Film wurde mit einer Oscarnominierung belohnt, musste sich aber am Ende durch Thomas Vinterbergs "Der Rausch" geschlagen geben. Im darauffolgenden Jahr war der bedrückende und erschütternde Bericht von Europas jüngster dunkler Geschichte völlig zurecht der Überraschungssieger bei der Vergabe des Europäischen Filmpreises. Der Film gewann den Hauptpreis als bester Film des Jahres. Die Regisseurin und die Hauptdarstellerin wurden völlig zurecht ebenfalls mit einem Sieg belohnt. "Quo Vadis, Aida" ist von Anfang bis Ende ein beklemmendes Filmerlebnis, dass keinen kalt lassen kann. Man müsste meinen die Menschen hätten aus den Greueltaten des 2. Weltkriegs gelernt, doch leider ist dies nur eine Illusion. Doch Völkermord scheint nie auszusterben. Leider. Einer der besten Filme des Jahres.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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