Regie: Diao Yinan
Der Gejagte...
Im Jahr 2014 wurde der Chinesische Filmregisseur Diao Yinan für
seinen Neo Noir Thriller "Feuerwerk am hellichten Tage" mit dem Goldenen
Bären der Berliner Filmfestspiele ausgezeichnet. Auch sein 2019
entstandener Film "Der See der wilden Gänse" ist im selben Genre
beheimatet und spielte weltweit 31 Millonen Dollar ein. Bei der
Filmfestspielen in Cannes war er im Wettbewerb um die Goldene Palme zu
sehen.
Die Geschichte beginnt mit einem Treffen zwischen Zhou Zenong (Hu
Ge) und Liu Aiai (Gwei Lun-Mei) an einem Bahnhof. Eigentlich hat Zhou
seine Frau Shujun (Wan Qian) erwartet, doch Zhous Partner Huahua (Qi
Dao) hat als Ersatz die attraktive Prostituierte Liu Aiai geschickt. In
Rückblenden werden die vorherigen Ereignisse aufgerollt. So erfährt der
Zuschauer, dass Zhou der Boss einer kleineren Bandten ist, die für einen
größeren Boss im großen Stil Motorräder stiehlt. Nun hat Rothaar, ein
Mitglied von Zhous Bande, einem Rivalen während eines Streits um ein
bestimmtes Territorium ins Bein geschossen. Zur wiedergutmachung wird
ein Wettbewerb der beiden Banden beschlossen. Die Bande, die innnert
einem bestimmten Zeitraum die meisten Motorräder klauen kann, bekommt
auch das attraktive Territorium. Doch die Gegenseite spielt falsch.
Rothaar wird durch eine perfide Falle der Gegenseite getötet und
enthauptet. Auch Zhou bekommt zwei Schüsse in den Oberkörper ab. Bei dem
Versuch zu fliehen, erschießt Zhou versehentlich einen Polizisten, was
bedeutet, dass nun sowohl die Gang als auch die Gesetzeshüter hinter ihm
her sind. Er muss fliehen. Der Chef der hiesigen Polizei ist Hauptmann
Liu (Liao Fan). Es wird vermutet, dass Zhou sich irgendwo in der Nähe
vom Wild Goose Lake versteckt hat. Die Gegend gilt als besonders
gefährlicher Bezirk in Wuhan. Auf die Ergreifung des Flüchtigen ist eine
Belohnung von 300.000 Yuan ausgesetzt. Zhou ist sich bewusst, dass er
möglicherweise niemandem mehr trauen kann. Spielt sein Boss Huahua mit
falschen karten ? Wie weit kann er der schönen Liu Aiai trauen ? Warum
ist seine Frau nicht gekommen ?
Der düstere Film zeigt eine Flucht im nächtlichen Dschungel von
Wuhan und neben der Hauptfigur des Kleinkriminellen Zhou Zenong ist vor
allem die geheimnisvolle Femme Fatale Liu Aiai interessant. Denn der
Zuschauer erkennt ihr Schwanken. Soll sie den Flüchtigen ausliefern und
sich die Belohnung mit den Gangstern teilen, wie ausgemacht oder aber
wird sie dem Mann bei seinem Streben nach moralischer Erlösung
behilflich sein. Während der Flucht wird immer mehr eine Verschmelzung
von Gangstern und Polizisten sichtbar. Letztere verwenden ähnlich
brutale Mittel und fragwürdige Methoden bei der Ergreifung der "Bösen"
wie diese selbst. Beide machen Hatz auf einen einsamen Flüchtigen, der
bald ganz alleine dasteht. Eine Situation, die an Carol Reeds
meisterhaften Klassiker "Odd man out" erinnert.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen