Regie: Navot Papushado
Wie die Mutter, so die Tochter....
Seitdem Quentin Tarantino seinen Thriller "Big Bad Wolves" extrem
lobte, ist Regisseur Navot Papushado zu einem Geheimtipp für coole Filme
geworden. Auch seine 2021 entstandene französisch-deutsch-amerikanische
Coproduktion "Gunpowder Milkshake" ist ein typisches Beispiel für den
stylischen und modernen Brutalothriller. Dabei wandelt der Film über
weibliche Auftragskiller auf den Spuren von Luc Bessons "Anna" oder auch
von Marvels "Black Widow". Dabei wird meistens die Filmheldin durch
widrige Umstände in der Kindheit oder in der Jugend in das Metier der
Auftragskillerin getrieben. Bei Marvel liegt die berufliche Wahl auch in
der Familie. Neben Natasha Romanoff alias Black Widow alias Scarlett
Johansson ist auch ihre jüngere Schwester Yelena Belova, dargestellt von
Florence Pugh, in dieser Sparte erfolgreich.
In Papushados neuem Kultfilm sind es Mutter und Tochter. Dabei
verlässt die Mutter Scarlet (Lena Headley) ihre Tochter Sam (Freya
Allen) unfreiwillig, aber die Auftragskillerin für eine ominöse
Organisation namens "die Firma" hat den letzten Auftrag vermasselt und
weiß, dass ihr Arbeitgeber sie nun jagen oder eliminieren will. Die Frau
muss untertauchen. In einem Diner nimmt sie Abschied von der 12jährigen
Tochter, tötet nebenbei noch eine ganze Gruppe an Killern, die sie
gefunden haben und verschwindet dann leider für immer aus dem Leben der
Tochter. Die ist inzwischen erwachsen (nun wird "Sam" von Karen Gillan
gespielt) und hat ihre Ausbildung als Auftragsmörderin bereits
erfolgreich absolviert und arbeitet genauso perfekt wie ihre seit 15
Jahren verschwundene Mom.
Aber auch ihr Auftrag geht schief, denn unter den Opfern befand
sich der einzige Sohn von Jim McAlester (Ralph Ineson) und nun schiebt
die Firma natürlich die Schuld auf die ausführende Kraft dieser Mission.
So wird Sam von der Firma fallengelassen und nach einem zweiten
missglückten Auftrag zum Abschuß freigegeben. Selbst Nathan (Paul
Giamatti), der nach dem Verschwinden von Scarlet Sam aufgezogen hat,
muss sich von ihr distanzieren. Immerhin findet die Gesuchte in einem
als Bibliothek getarntes Waffenarsenal drei neue Freundinnen. Anna May
(Angela Basset), Florence (Michele Yeoh) und Madeleine (Carla Gugino),
die dort arbeiten, kannten auch Sams Mutter. Dort taucht Sam mit der
kleinen Emily (Chloe Colman) auf, die bald von den Verfolgern entführt
wird...
Die Dreharbeiten zu dem ultrabrutalen Reißer fand in Berlin und im
Studio Babelsberg in Potsdam statt. Natürlich hat der Film wenig
Substanz, aber er ist durchwegs stylish inszeniert und verbindet die
Gewaltszenen mit flotter Musik und einer Menge Blut. Dabei sind die
Frauen alle sehr stark, nicht nur die Killerinnen - auch die Kellnerin
Rose aus dem Diner, gespielt von Joanna Bobin. Die Männer sind reine
Statisten, die von den Ladys reihenweise ins Jenseits geschickt werden.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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