Regie: Paolo Sorrentino
Maradona in Neapel...
Bei der Fußball Weltmeisterschaft 1986 nahm Diego Maradona seine Hand zu Hilfe, um ein Tor zu erzielen. Damals sprach er von der "Hand Gottes". Erst viel später im Jahr 2005 gab Maradona zu, dass er den Ball mit der Hand gespielt hatte. Nichtsdestotrotz wurde Argentinien Weltmeister und Maradona zur lebenden Legende. In Paolo Sorrentinos Film "Ewige Jugend" wurde der Fußballspieler als Patient in einem eleganten Schweizer Sanatorium gezeigt, in seinem sehr persönlichen Werk "Die Hand Gottes" kommt er wieder zum Einsatz und dem Torschuß von damals kommt - wie ja bereits der Name verrät - eine besondere Bedeutung zu. Die Geschichte spielt in Neapel in den 80er Jahren in Neapel. Der 17jährige Fabietto (Filippo Scotti) ist zwar etwas schüchtern und introvertiert, aber er hat ein besonders gutes Verhältnis zu seinem Vater Saverio (Tony Servillo), seiner Mutter Maria (Teresa Saponangelo) und seinen beiden Geschwistern Marchino (Marlon Joubert) und Daniela (Rossella di Luca). Er ist Schüler am humanistischen Gymnasium, möchte Philosophie studieren und ist ein leidenschaftlicher Fan des Fußballclubs SSC Neapel. Während der Vater als Bankdirektor arbeitet, ist Maria Hausfrau und hat ein besonderes Faible Scherze mit den Nachbarn und Freunden zu treiben. Marchino möchte gerne Schauspieler werden und spricht bei einem Casting für einen Fellini Film vor. Tagesgespräch ist vor allem die Spekulation, dass der Weltklassespieler Maradona vielleicht beim SSC Neapel einen Vertrag unterschreibt. Das wäre das Größte für Fabietto. Noch größer als seine Faszination für seine schöne Tante Patrizia (Luisa Ranieri). Diese ist bisher kinderlos und mit dem eifersüchtigen Franco (Massimiliano Gallo) verheiratet. Als Patrizia eines Tages zu spät nach Hause kommt, beschimpft sie Franco sehr übel und bezichtigt sie als Prostituierte. Die Erklärung von Patrizia ist aber anders. Sie habe in der Stadt an der Bushaltestelle gewartet, als ein Auto vorfuhr und der Mann auf dem Hintersitz des Wagens habe sie angesprochen, sich als Schutzpatron San Gennaro vorgestellt und sehr vieles über sie gewusst. Er habe ihr versprochen sie von der Kinerlosigkeit zu heilen und sie in seine Villa eingeladen. Dort kam es zur Begegnung mit einem kleinen Mönch. Natürlich glaubt ihr diese phantastische Geschichte keiner, denn Patrizia gilt als psychiatrisch auffällig. Lediglich Fabietto schließt nicht aus, dass da was wahres dran sein könnte....
Und schon geht es weiter mit den Jugenderinnerung des Regisseurs Sorrentino, denn viele Geschichten sind autobiographisch belegt. Während der Film mit sehr viel Phantasie und genauso viel fiesem Humor und Witz beginnt, mündet er bald in eine Tragödie. Denn ein Schicksalsschlag wird ab dann den Werdegang des sympathischen, fußballverrückten Youngsters begleiten. Die sowohl federleichte und heitere wie auch schmerzhafte Coming of Age Geschichte ist virtuos inszeniert, vielleicht sogar Sorrentinos bisherigen Meisterwerk - trotz der Klasse von "Ewige Jugend" oder "La Grande Belezza". Als vielversprechende Neuentdeckung erweist sich der Hauptdarsteller Filippo Scotti. Der Film wurde als bester Auslandsfilm für den Oscar nominiert, erhielt weitere zahlreiche Preise, so auch fünf David di Donatello Awards sowie Nominierung für den Golden Globe und den europäischen Filmpreis. Der Film ist sicherlich ein Highlight des Filmjahres 2021 und ist auf Netflix zu sehen.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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