Regie: Wim Wenders
Auf der Suche...
Wim Wenders ist ein erklärter Fan von Roadmovies. Sein 1973
entstandener schwarz-Weiß Film "Alice in den Städten" handelt von einer
Reise. Der deutsche Journalis Philipp Winter (Rüdiger Vogler) durchquert
mit einem Auto die USA, er soll für einen Verlag einen Bericht über die
amerikanischen Landschaften schreiben. Doch er wirkt lethargisch und
auf der Suche nach sich selbst. Relativ ziellos als eine Art passiver
Tourist sammelt er als Einzelgänger Eindrücke von diesem Land der
unbegrenzten Möglichkeiten und macht ständig Fotos mit seiner Polaroid
kamera. In New York angekommen verkauft er den Wagen für schlappe 300
Dollar und leifert statt eines Manuskripts diesen Haufen von Fotos ab -
er bekommt keinen weiteren Vorschuß. Mit dem letzten Geld kauft er die
Flugkarte nach Deutschland. Der sehr introvertierte 31jährige Mann wirkt
psychisch angeschlagen. Auf dem Kennedy Airport lernt er Lisa (Lisa
Kreuzer) und deren 8jährige Tochter Alice (Yella Rottländer) kennen. Die
Frau ist sehr kontaktfreudig, ganz im Gegensatz zu Winter selbst, der
eigentlich eher in Ruhe gelassen werden will Doch die Frau schafft es,
dass sich Philipp Winter bis zum Abflug um die beiden kümmern wird. Am
nächsten Morgen - nach der Übernachtung in einem Hotelzimmer - vertraut
die Frau, die derzeit sehr starke Konflikte mit ihrem Ehemann hat, dem
Fremden Philipp Winter die Tochter an. Er soll sie bis nach Amsterdam
begleiten, dort will die jugne Mutter in ein paar Tagen nachkommen. Doch
Winter und seine kleine Begleiterin warten vergeblich. Und so machen
sich die beiden dann nach einer Stippvisite in der Grachtenstadt auf den
Weg, um irgendwo eine Großmutter zu suchen, an die Alice erinnert und
die angeblich in Wuppertal wohnen soll. Name ist allerdings nicht
bekannt und so wird die Suche nach der Frau zu Wenders typischem
Roadmovie der Marke "Der Weg ist das Ziel"...irgendwann ändert das
Reiseziel seine Bestimmung und es wird im Ruhrgebiet gesucht. Nach
langem Suchen liefert Winter die Kleine bei der Polizei ab, doch das
Mädchen denkt nicht daran bei den ordnungshütern zu bleiben. Sie sucht
und findet Philipp Winter erneut. Einige Tage verbringen die beiden
weiterhin mit der Suche. Inzwischen liest Winter auch in der Zeitung von
dem verschwundenen Mädchen. Doch er meldet sich nicht. Am Ende findet
die Polizei wowohl die Muter von Alice in München als auch Philipp, der
mit seiner Begleiterin die Odyssee ins Ich beenden muss..
ein
sehr anspruchsvoller und ruhiger Fill. Man muss sich auf die langsame,
etwas meditative Machart einlassen können. Jim Jarmush hat sich
sicherlich an dieser Machart orientiert. Die Subtile Beziehung zweier
Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters wird in
einer Geschichte mit viel Bewegung erzählt. Man fährt im Flugzeug, im
Auto, in der Schwebebahn, man schwimmt im See, man färht im Boot. Immer
auf der Suche nach einem Ziel. Aber es ist sehr schnell erkennbar, dass
es den beiden darauf ankommt die zeit miteinander zu verbringen. Das
Ziel existiert also nicht wirklich. Realitäten werden so eingefangen,
aber im gleichen Moment in Frage gestellt. Dies verleiht dem Film eine
besondere Charakteristik. Dabei legte der deutsche Regisseur mit dem
Weltklasseruf vor allem Wert auf die Ausgestaltung seiner atmosphärisch
wirkenden Bilder. So bleibt beispielsweise der Junge neben der Jukebox
in bleibender Erinnerung, der zu den Takten von "A horse with no name"
von America mit den Füßen wippt.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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