Mittwoch, 25. März 2015

Alice in den Städten




Regie: Wim Wenders

Auf der Suche...

Wim Wenders ist ein erklärter Fan von Roadmovies. Sein 1973 entstandener schwarz-Weiß Film "Alice in den Städten" handelt von einer Reise. Der deutsche Journalis Philipp Winter (Rüdiger Vogler) durchquert mit einem Auto die USA, er soll für einen Verlag einen Bericht über die amerikanischen Landschaften schreiben. Doch er wirkt lethargisch und auf der Suche nach sich selbst. Relativ ziellos als eine Art passiver Tourist sammelt er als Einzelgänger Eindrücke von diesem Land der unbegrenzten Möglichkeiten und macht ständig Fotos mit seiner Polaroid kamera. In New York angekommen verkauft er den Wagen für schlappe 300 Dollar und leifert statt eines Manuskripts diesen Haufen von Fotos ab - er bekommt keinen weiteren Vorschuß. Mit dem letzten Geld kauft er die Flugkarte nach Deutschland. Der sehr introvertierte 31jährige Mann wirkt psychisch angeschlagen. Auf dem Kennedy Airport lernt er Lisa (Lisa Kreuzer) und deren 8jährige Tochter Alice (Yella Rottländer) kennen. Die Frau ist sehr kontaktfreudig, ganz im Gegensatz zu Winter selbst, der eigentlich eher in Ruhe gelassen werden will Doch die Frau schafft es, dass sich Philipp Winter bis zum Abflug um die beiden kümmern wird. Am nächsten Morgen - nach der Übernachtung in einem Hotelzimmer - vertraut die Frau, die derzeit sehr starke Konflikte mit ihrem Ehemann hat, dem Fremden Philipp Winter die Tochter an. Er soll sie bis nach Amsterdam begleiten, dort will die jugne Mutter in ein paar Tagen nachkommen. Doch Winter und seine kleine Begleiterin warten vergeblich. Und so machen sich die beiden dann nach einer Stippvisite in der Grachtenstadt auf den Weg, um irgendwo eine Großmutter zu suchen, an die Alice erinnert und die angeblich in Wuppertal wohnen soll. Name ist allerdings nicht bekannt und so wird die Suche nach der Frau zu Wenders typischem Roadmovie der Marke "Der Weg ist das Ziel"...irgendwann ändert das Reiseziel seine Bestimmung und es wird im Ruhrgebiet gesucht. Nach langem Suchen liefert Winter die Kleine bei der Polizei ab, doch das Mädchen denkt nicht daran bei den ordnungshütern zu bleiben. Sie sucht und findet Philipp Winter erneut. Einige Tage verbringen die beiden weiterhin mit der Suche. Inzwischen liest Winter auch in der Zeitung von dem verschwundenen Mädchen. Doch er meldet sich nicht. Am Ende findet die Polizei wowohl die Muter von Alice in München als auch Philipp, der mit seiner Begleiterin die Odyssee ins Ich beenden muss..


ein sehr anspruchsvoller und ruhiger Fill. Man muss sich auf die langsame, etwas meditative Machart einlassen können. Jim Jarmush hat sich sicherlich an dieser Machart orientiert. Die Subtile Beziehung zweier Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters wird in einer Geschichte mit viel Bewegung erzählt. Man fährt im Flugzeug, im Auto, in der Schwebebahn, man schwimmt im See, man färht im Boot. Immer auf der Suche nach einem Ziel. Aber es ist sehr schnell erkennbar, dass es den beiden darauf ankommt die zeit miteinander zu verbringen. Das Ziel existiert also nicht wirklich. Realitäten werden so eingefangen, aber im gleichen Moment in Frage gestellt. Dies verleiht dem Film eine besondere Charakteristik. Dabei legte der deutsche Regisseur mit dem Weltklasseruf vor allem Wert auf die Ausgestaltung seiner atmosphärisch wirkenden Bilder. So bleibt beispielsweise der Junge neben der Jukebox in bleibender Erinnerung, der zu den Takten von "A horse with no name" von America mit den Füßen wippt.


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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