Donnerstag, 11. April 2019

Gorky Park

























Regie: Michael Apted

Wertvolle Zobel...

Der deutschstämmige Kameramann Ralf D. Bode hatte bereits für seine Arbeit in Michael Apteds "Nashville Lady" eine Oscarnominierung erhalten. Daher wurde er auch drei Jahre später für dessen Thriller "Gorky Park" mit der gleichen Arbeit betraut. Und es gelangen ihm kalte und ungemütliche Bilder der Stadt Moskau zur Zeit des kalten Krieges. Es ist kalt in Moskau und Bodes Bilder gelingt es auch die Atmosphäre noch etwas eisiger aussehen zu lassen. In "Gorky Park" geht es ein verzwicktes Mit- und Gegeneinander zwischen dem KGB, dem CIA und der russischen Polizei. Mehr noch, denn auch geldgierige Westler kommen hinzu, wertvolle Zobel und drei bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Leichen, die im Moskauer Gorky Park aufgefunden werden.
Die Darstellung der sowjetischen Gesellschaft in dieser Zeit ist ein weiterer interessanter Aspekt des Thrillers und der Film selbst basiert auf dem gleichnamigen Roman von Martin Cruz Smith.
Wer sind diese drei Toten (Jukka Hirvikangas, Marjatta Nissinen, Heikki Leppänen) aus dem Gorky Park ? Am Anfang des Films sieht man die drei jungen Leute noch vergnügt beim Schlittschuhlaufen. Ein paar Stunden später sind deren Leichen im Dickicht aufgefunden worden. Sie liegen im Schnee, ihre Gesichter wurden fachmännisch gehäutet. Keine leichte Aufgabe für den ermittelnden Militäroffizier Arkady Renko (William Hurt), der den Fall so schnell wie möglich wieder abgeben will, denn die drei sind mit einer KGB Waffe erschossen worden. Und der unangenehme KGB Agent Rurik (Niall O´Brien) ist noch vor der Polizei vor Ort. Gemeinsam mit seinem Kollegen Pasha (Michael Elphick) macht er sich an die Arbeit und bekommt immerhin die gewünschte Rückendeckung von Oberstaatsanwalt Iamskoy (Ian Bannen).
Durch die Schnüffeleien des New Yorker Ermittlers William Kirwill (Brian Dennehey) wird die Identität eines der Opfer herausgefunden - es handelt sich um den Bruder des Amerikaners. Professor Andreev (Ian McDiarmid) konstruiert in der Zwischenzeit das Gesicht der toten Frau, es handelt sich um eine gewisse Valerya Davidova. Die Spur führt dann zu deren Freundin, der systemkritischen Irina Asanova (Joanna Pacula), die aber felsenfest davon überzeugt ist, dass Valerya in den Westen flüchten konnte. Eine ganz dubiose Rolle in den Ermittlungen spielt bald der amerikanische Zobelimporteur Jack Osborne (Lee Marvin)...



Natürlich beherrscht Lee Marvin seine Szenen. Ein Vollblutschauspieler, der hier mal den möglichen Bösewicht abgeben darf. Aber ist er es auch ? Jedenfalls beißt sich der Ermittler an ihm fast die Zähne aus, so unangreifbar ist der kapitalistische Feind aus dem Westen. Aber ist er auch ein Mörder ? William Hurt hatte bereits Riesenerfolg mit Ken Russells unterschätztem Horrorfilm "Der Höllentrip" und dem Neo Noir "Heißblütig - Klatblütig", auch in "Gorky Park überzeugt der Schauspieler mit einer sehr guten Leistung. Den Oscar bekam er zwei Jahre später für seine Rolle als schwuler Knacki Luis Molina in Hector Babencos aussergewöhnlichen Drama "Kuß der Spinnenfrau". Auch die Nebenrollen sind mit Ian Bannen, Joana Pacula, Brian Dennehy, Michael Elphick und Ian McDiarmid bestens besetzt. Die Spannung bezieht der Film auch aus der Tatsache, dass der Ermittler immer mehr den sicheren Boden unter den Füßen verlieren könnte. Den der gesuchte Täter scheint übermächtig. Das Ende beschließt ein Bild, dass die Tierfreunde begrüßen dürften. Wie kann man aus diesen putzigen Mardertieren nur Mäntel oder Pelzmützen machen. Ihre Felle sind aber heute immer noch sehr begehrt. Eine Texanerin schaffte es 1978 ins Guiness Buch der Rekorde, weil sie sich einen bodenlangen Zobelmantel im Wert von 130.000 Dollar zugelegt hatte.
 



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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