Regie: Michael Apted
Wertvolle Zobel...
Der deutschstämmige Kameramann Ralf D. Bode hatte
bereits für seine Arbeit in Michael Apteds "Nashville Lady" eine
Oscarnominierung erhalten. Daher wurde er auch drei Jahre später für
dessen Thriller "Gorky Park" mit der gleichen Arbeit betraut. Und es
gelangen ihm kalte und ungemütliche Bilder der Stadt Moskau zur Zeit des
kalten Krieges. Es ist kalt in Moskau und Bodes Bilder gelingt es auch
die Atmosphäre noch etwas eisiger aussehen zu lassen. In "Gorky Park"
geht es ein verzwicktes Mit- und Gegeneinander zwischen dem KGB, dem CIA
und der russischen Polizei. Mehr noch, denn auch geldgierige Westler
kommen hinzu, wertvolle Zobel und drei bis zur Unkenntlichkeit
verstümmelte Leichen, die im Moskauer Gorky Park aufgefunden werden.
Die Darstellung der sowjetischen Gesellschaft in
dieser Zeit ist ein weiterer interessanter Aspekt des Thrillers und der
Film selbst basiert auf dem gleichnamigen Roman von Martin Cruz Smith.
Wer sind diese drei Toten (Jukka Hirvikangas,
Marjatta Nissinen, Heikki Leppänen) aus dem Gorky Park ? Am Anfang des
Films sieht man die drei jungen Leute noch vergnügt beim
Schlittschuhlaufen. Ein paar Stunden später sind deren Leichen im
Dickicht aufgefunden worden. Sie liegen im Schnee, ihre Gesichter wurden
fachmännisch gehäutet. Keine leichte Aufgabe für den ermittelnden
Militäroffizier Arkady Renko (William Hurt), der den Fall so schnell wie
möglich wieder abgeben will, denn die drei sind mit einer KGB Waffe
erschossen worden. Und der unangenehme KGB Agent Rurik (Niall O´Brien)
ist noch vor der Polizei vor Ort. Gemeinsam mit seinem Kollegen Pasha
(Michael Elphick) macht er sich an die Arbeit und bekommt immerhin die
gewünschte Rückendeckung von Oberstaatsanwalt Iamskoy (Ian Bannen).
Durch die Schnüffeleien des New Yorker Ermittlers
William Kirwill (Brian Dennehey) wird die Identität eines der Opfer
herausgefunden - es handelt sich um den Bruder des Amerikaners.
Professor Andreev (Ian McDiarmid) konstruiert in der Zwischenzeit das
Gesicht der toten Frau, es handelt sich um eine gewisse Valerya
Davidova. Die Spur führt dann zu deren Freundin, der systemkritischen
Irina Asanova (Joanna Pacula), die aber felsenfest davon überzeugt ist,
dass Valerya in den Westen flüchten konnte. Eine ganz dubiose Rolle in
den Ermittlungen spielt bald der amerikanische Zobelimporteur Jack
Osborne (Lee Marvin)...
Natürlich beherrscht Lee Marvin seine Szenen. Ein
Vollblutschauspieler, der hier mal den möglichen Bösewicht abgeben darf.
Aber ist er es auch ? Jedenfalls beißt sich der Ermittler an ihm fast
die Zähne aus, so unangreifbar ist der kapitalistische Feind aus dem
Westen. Aber ist er auch ein Mörder ? William Hurt hatte bereits
Riesenerfolg mit Ken Russells unterschätztem Horrorfilm "Der Höllentrip"
und dem Neo Noir "Heißblütig - Klatblütig", auch in "Gorky Park
überzeugt der Schauspieler mit einer sehr guten Leistung. Den Oscar
bekam er zwei Jahre später für seine Rolle als schwuler Knacki Luis
Molina in Hector Babencos aussergewöhnlichen Drama "Kuß der
Spinnenfrau". Auch die Nebenrollen sind mit Ian Bannen, Joana Pacula,
Brian Dennehy, Michael Elphick und Ian McDiarmid bestens besetzt. Die
Spannung bezieht der Film auch aus der Tatsache, dass der Ermittler
immer mehr den sicheren Boden unter den Füßen verlieren könnte. Den der
gesuchte Täter scheint übermächtig. Das Ende beschließt ein Bild, dass
die Tierfreunde begrüßen dürften. Wie kann man aus diesen putzigen
Mardertieren nur Mäntel oder Pelzmützen machen. Ihre Felle sind aber
heute immer noch sehr begehrt. Eine Texanerin schaffte es 1978 ins
Guiness Buch der Rekorde, weil sie sich einen bodenlangen Zobelmantel im
Wert von 130.000 Dollar zugelegt hatte.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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