Regie: John Boorman
Das Schwert der Macht...
Eng verbunden mit dem Historienfantasyfilm "Excalibur" ist auch die
klassische Musik, die dafür ausgewählt wurde. Siegfrieds Trauermarsch
aus Richard Wagners "Götterdämmerung" ist das Leitmotiv und taucht immer
dann auf, wenn das Schwert im Mittelpunkt des Geschehens steht. Wenn
die Ritter der Tafelrunde in die Schlacht ziehen, dann werden sie von
Carl Orffs "Carmina Burana" begleitet und die Szene der Hochzeit
zwischen König Artus (Nigel Terry) und Guinevere (Cheri Lunghi) wird
untermalt mit dem Chorgesang "Kyrie Eleison". John Boormans Film
entstand 1981 und war damals ein Kinoerfolg und spielte 35 Millionen
Dollar weltweit ein und wurde von einem interessierten Fantasypublikum
begeistert aufgenommen. Auch ich gehörte damals zu den sehr jungen Fans
des Films, habe ihn aber all die Jahre irgendwie aus dem Gedächtnis
verloren und war nun zuerst etwas skeptisch beim Einlegen der Blu Ray.
Kann mich dieser Film auch heute noch, Jahrzehnte danach, genauso
fesseln wie damals ?
Ja, auch wenn der Film ingesamt wenig geschlossen wirkt. Man merkt
auch, dass das Budget mit 11 Millionen Dollar für solch ein Projekt eher
gering war. Aber Boorman hat das Beste daraus gemacht.
Insgesamt ist die Geschichte in drei Akten eingeteilt - alle drei
sind sich aufgrund der sehr spröden und düsteren Machart sehr ähnlich.
Alles beginnt mit der Schlacht von Uther Pentragon (Gabriel Byrne) gegen
das Heer des Herzogs von Cornwall (Corin Redgrave). Am Ende steht
aufgrund der Intervention des Zauberers Merlin (Nicol Williamson) ein
Waffenstillstand und eine neue Allianz. Doch als Uther Cornwalls Ehefrau
igrayne (Katrine Boorman) bei der anschließenden Versöhnungsfeier
tanzen sieht, wird er sofort von Leidenschaft und Begierde aufgefressen.
Er ruiniert damit den Waffenstillstand und wieder wird die Burg von
Neuem belagert. Als sich die Truppen von Pentragon zurückziehen,
verfolgt der Herzog seinen Feind. Doch Uther verschafft sich durch die
Zauberkunst Merlins Einlass in die Gemächer der Herzogin. Er hat das
Gesicht ihres Ehemanns und die Frau merkt nicht, dass sie diese
Liebesnacht mit dem Feind verbringt. Nur ihre kleine Tochter Morgana
(Barbara Byrne) bemerkt das dieser Mann nicht ihr Vater ist. Sie sagt
verstört "Mein Vater ist soeben verstorben" und damit hat sie recht.
Denn in diesem Moment stirbt der echte Herzog auf dem Schlachtfeld. Als
man später den Leichnam ihres toten Mannes bringt, kann es Igrayne nicht
glauben. Denn sie hat ja die Nacht mit ihrem Mann verbracht. In dieser
Nacht wurde auch ein Sohn gezeugt, der nach der Geburt von Merlin
verlangt wird - das war der Lohn, den der Zauberer bei Uther einforderte
für die Verwandlung. Das Schwert Excalibur spielt nach dem Tod von
Uther eine große Rolle, denn seit vielen Jahren steckt es in der Erde in
einem Stein und keiner kann - aufgrund seines letzten Willens - das
Schwert aus diesem Stein ziehen. Viele Ritter haben es versucht, alle
sind gescheitert. Bei einem Turnier gelingt es dem jungen Artus zur
Verblüffung aller Anwesenden. Es stellt sich heraus, dass Artus in
Wirklichkeit der Sohn von Uther Pentragon ist und er wird noch vor Ort
zum König ausgerufen. Damit zieht er sich nicht nur Freunde und
Verbündete zu, sondern auch Feinde. Die kann er besiegen und das Herz
der schönen Guinevere gewinnen. Er kann den schönen und besten Ritter
Lancelot (Nicholas Clay) mit Hilfe des Schwerts besiegen und gewinnt
diesen als besten Freund. Doch Lancelot hat ein Geheimnis: Er ist
unsterblich in Guinevere verliebt und auch sie empfindet genauso wie er.
Die beiden unterdrücken ihre verbotene Liebe, oft bleibt Lancelot der
neu geschaffenen Tafelrunde der besten Ritter fern...doch man redet über
sie. Damit kommt es auch zum Konflikt zwischen Artus und Lancelot.
Morgana (Helen Mirren) will eine zauberin wie Merlin werden, doch der
will sie nicht mehr in den alten Künsten unterweisen. "Die Zeit von uns
ist vorbei, die Zeit der Menschen bricht an" wird er ihr sagen und
während Lancelot und die Köngin doch noch schwach werden und eine
Liebesnacht im Wald verbringen, rammt Artus sein Schwert in den Boden,
dort wo die beiden schlafen. Damit ist der König ohne Schwert und der
Wohnstand des Königreichs ist damit zu Ende. Armut herrscht und die
Ritter machen sich alle auf um den heiligen Gral zu finden. Nur so ist
wieder ein Aufstieg aus der dunklen Zeit möglich. Alle Ritter scheitern,
bis auf Parzifal (Paul Geoffrey). Artus selbst hat einen neuen Feind.
Sein Sohn Mordred (Robert Addie als Jugendlicher, Charly Boorman als
Junge) - gezeugt durch die zauberkraft mit seiner eigenen Schwester -
will die uneingeschränkte Macht...
In erlesenen Bildern hat Kameramann Alex Thomson die Artus
Geschichte optisch verschönt...wobei die Bilder nie wirklich schön sind,
aber sie vermitteln ein hohes Mittelalter-Flair und die Szenen und
Perspektiven, die man als Zuschauer sieht, wirken teilweise sehr
meditativ. Viele der Darsteller, die damals weitestgehend unbekannt
waren, machten anschließend Karriere: Liam Neeson ist als Ritter Gawain
zu sehen. Helen Mirren hat Jahrzehnte später für die Darstelllung der
Königin Elizabeth II den Oscar gewonnen. Auch Captain Picard Patrick
Stewart ist als Artus Verbündeter zu sehen. Nicht zu vergessen Gabriel
Byrne und der ganz junge Charly Boorman, der ein paar Jahre später von
seinem Vater in "Smaragdwald" als Hauptdarsteller eingesetzt wurde. Der
faszinierende Film endet mit dem Tod von König Artus - und segelt in
eine neue Zeit. Eine Zeit, in der das Christentum immer mehr an Macht
gewinnt - und die Magie von Merlin und Morgana "die Macht des Drachens"
verschwindet für immer.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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