Samstag, 6. April 2019

Kagemusha

























Regie: Akira Kurosawa

Doppelgänger...

"Kagemusha" von Akira Kurosawa entstand in den Jahren 1979 und 1980. Der Regisseur drehte den Film nach langen Jahren wieder im Heimatland, ermöglkcht wurde dies durch die Unterstützung der Freunde und Bewunderer George Lucas, und Francis Ford Coppola, die sich für diesen Historienfilm auch finanziell engagierten.
Bei diesem sehr ungewöhnlichen Samurai Filme lässt sich der Filmemacher sehr viel Zeit die Geschichte zu entfalten. Der Film entwickelt dabei immer mehr eine epische Kraft und steht auch für eine dem Untergang geweihte Epoche. Die mitreißend inszenierten Kampfszenen haben immer einen sehr distanzierten Touch, der Zuschauer kann das Treiben einer sinnlosen Zerstörung beobachten und immer mehr kommt dabei eine düstere Endzeitstimmung zum Tragen. "Kagemusha" wurde ein großer Kinoerfolg, der Film gewann die goldene Palme von Cannes und den Cesar als bester Auslandsfilm. Er wurde auch als bester Auslandsfilm für den Oscar nominiert, unterlag am Ende allerdings dem viel schwächeren russischen Beitrag "Moskau glaubt den Tränen nicht".
Die Geschichte spielt in Japan des Jahres 1572. Verschiedene Clans kämpfen um die Vorherrschaft des Landes. Die Eroberung der Stadt Kyoto ist dabei ein symbolträchtiges Ziel. Der mächtigste unter diesen Clanherrschern ist der besonnene Shingen Takeda (Nakadai Tatsuya). Der wird eines Tages von seinem Bruder Nobukado Takeda (Yamazaki Tsutomu) überrascht, denn dieser hat einen Doppelgänger für Shingen gefunden. Bisher hatte der ähnlich aussehende Bruder diese Rolle schon öfters gespielt und so den Gegner schon oft verwirren können. Dieser Mann - ein Dieb, den der Bruder vor dem Galgen rettete, hat aber tatsächlich eine frappierende Ähnlichkeit, was selbst Shingen in echtes Erstaunen versetzt. Somit ist der Kagemusha (Schatten des Kriegers) geboren. Seine Armee belagert zu dieser Zeit die Festung Noda und schafft es, die Wasserversorgung zu kappen. Doch jemand in der Festung spielt jeden Abend Flöte - ein Zeichen, dass der Feind die Festung halten könnte. Er will dieses Flötenspiel hören und dies wird ihm zum Verhängnis, denn ein Scharfschütze hat die Möglichkeit in dieser Vollmondnacht einen Schuß auf ihn abzufeuern. Schwer verletzt kann der Sterbende noch bestimmen, dass man seinen Tod 3 Jahre geheim halten muss. Dies ist auch die Stunde seines Doppelgängers, von dem nur wenig Eingeweihte wissen. Und der seine Umgebung durch seine Ähnlichkeit täuschen kann - selbst der kleine Enkel fällt auf den falschen Opa herein. Durch Shingens Weiterleben kann man auch Schlachten gegen die Feind gewinnen. Shingens leiblicher Sohn Katsuryori (Kenichi Hagiwara) ist alles andere glücklich mit dem Doppelgänger seines Vaters, gegen den Rat der Generäle beschließt er in den Kampf zu ziehen, was bald zur Katastrophalen Niederlage werden könnte. Doch durch das Auftauche von Shingen wendet sich die drohende Schlappe in einen Sieg. Dann macht der Kagemusha aber einen folgenschweren Fehler: Er versucht auf dem Pferd von Shingen zu reiten. Doch Tiere lassen sich nicht täuschen. Das Tier wirft den falschen Shingen ab und als die Konkubinen den Verletzten behandeln, merken sie, dass die Narben des Clan Chefs fehlen. Im Schimpf und Schande wird der Kagemusha aus dem Haus gejagt. Katsuyori wird nun als neuer Clan Chef ausgerufen. Doch der führt sein Heer in eine vernichtende Niederlage...







Und diese Niederlage wird vom Kagemusha im Schilfdickicht verborgen, beobachtet. Er wird Augenzeuge des großen Schlachtfelds. Der Tod dieser Ritter hat eine gleichnishafte Bedeutung und markiert die bereits erwähnte Zäsur. "Kagemusha" ist etwas spröder als der Nachfolger "Ran", doch auch hier hat Kurosawa ein großes Meisterwerk geschaffen. Die Kriegskunst der Samurai muss irgendwann in naher Zukunft der Kunst des Schießpulvers weichen. Die effektiv inszenierten Kampfszenen sind mitreissend gestaltet und Kameramann Takao Saito hat unheimliche Bilder dieser Apocalpyse geschaffen.






Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

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