Regie: Jean Stephane Sauvaire
Der Kickboxer...
Für seine Rolle als Billy Moore in "A Prayer before Dawn" gewann
Joe Cole bei den British Independent Film Awards 2018 den Preis für den
besten Schauspieler.
Der Film basiert auf einer wahren Geschichte, der echte Billy Moore
wird am Ende des Films auch noch als Spiegelbild des Film-Cole gezeigt,
er schrieb seine Erlebnisse in dem Buch "A Prayer Before Dawn: My
Nightmare in Thailands Prison" nieder. Von Jean-Stephane Sauvaire wurde
die Geschichte verfilmt und hatte seine Premiere beim Filmfestival in
Cannes 2017.
Tatsächlich agiert der Jungschauspieler Joe Cole sehr wirkungsvoll,
denn er kann sowohl den aggressiven Fighter als auch den sensiblen
Jungen spielen, der durch den Drogenkonsum in ein berüchtigtes Gefängnis
in Thailand kommt. Billy ist unangepasst, wild, stürmisch und
rebellisch - ein Junge mit bewegter Vergangenheit, der sich in seiner
Wahlheimat Thailand als Boxer und Stuntman über Wasser hält. Doch der
Besitz von Drogen wird ihm zum Verhängnis. Bei einer Razzia wird auch
noch eine Waffe gefunden, dafür wandert man für lange Zeit in den Knast.
Auf engstem Raum sind die vielen Gefangenen dort zusammengepfercht. In
der Nacht hat man kaum Platz sich zu drehen, weil die Männer ganz nah
beieinander schlafen müssen. Drogen und Kämpfe sind an der Tagesordnung,
ebenso Vergewaltigung. Wer damit nicht klarkommt, der erhängt sich. Die
Männer werden manchmal von den "Ladyboys" etwas aufgeheitert. Bis Mitte
des zwanzigsten Jahrhunderts gab es eine dreiteilige
Geschlechterordnung im einstigen Siam, dem heutigen Thailand. Frauen,
Männer und Kathoey (Ladyboy). Als Kathoey wurden damals sämtliche
geschlechtliche Abweichungen von Mann und Frau bezeichnet. Dies galt für
Männer sowie für Frauen, die im falschen Körper geboren wurden, genauso
wie für die gleichgeschlechtliche Leibe und Menschen, denen es aus
irgendwelchen Gründen nicht möglich war, Ihre Orientierung in Sachen
Erotik und Liebe innerhalb der gesellschaftlichen Normen auszuüben. Man
tolerierte all diese Kathoey-Erscheinungsformen als Ergebnis des Karmas,
das sich der- oder diejenige lebenslang aufgeladen hatte. Erst seit
einigen Jahrzehnten hat sich die Akzeptanz dort verschlechtert. So lernt
Billy dort einen Ladyboy (Pornchanok Mabklang) kennen, der seinen Vater
getötet hat. Grund dafür war dessen Hass auf die Andersartigkeit. Mit
ihm freundet sich Billy ein bisschen an, hat sogar Sex. Ansonsten ist er
aber ein Aussenseiter unter den vielen harten Jungs dort, die alle den
ganzen Körper tätowiert haben. Allmählich kann er aber deren Respekt
gewinnen, weil er ein guter Kämpfer ist. Er wird in die Boxabteilung
verlegt. Dort können diese Männer für Fights auch ausserhalb trainieren
und wer gut ist, bekommt einige Vergünstigungen. Diese Chance nutzt
Billy, doch es kommt immer wieder zu Rückschlägen...
Im Film wird oft in Landessprache gesprochen, der Zuschauer ist
dabei in der gleichen Lage wie Billy. Er vesteht sein Gegenüber nicht
immer. Er lernt nur sehr langsam die Sprache und weiß, was die Anderen
meinen. Doch er schlägt sich durch. Die Dramaturgie des Films ist
sparsam und heißt blutige Action. Sehr oft zeigt Jean Stephane Sauvaire
unappetitliche Bilder der geschundenen Kämpfer. Der Film steht und fällt
damit mit dem Hauptdarsteller Cole, der seine Rolle tatsächlich
charismatisch aufbessert. Wer Kampffilme wie "Ong Bak" gemocht hat, der
wird auch hier auf seine Kosten kommen. Für anspruchsvollere Zuschauer
hat "A prayer before dawn" vielleicht zuwenig Tiefgang.
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