Regie: Sir Richard Attenborough
Humanistische Botschaft...
Ab 1969 nahm der beliebte britische Schauspieler Richard Attenborough (In which we serve, Brighton Rock, Flug des Phönix, Gesprengte Ketten) auch auf dem Regiestuhl Platz. Er drehte Filme wie "Oh what a lovely war", "Der junge Löwe", "Die Brücke von Arnheim" und "Magic" bevor er 1982 mit "Gandhi" seinen größten Triumph erlebte. Erzählt wird darin die Lebensgeschichte des indischen Unabhängigkeitskämpfer Mohandas Ghandi, genannt Mahatma Ghandi.
Das epische Biopic steht in der Tradition von monumentalen
Großroduktionen wie "Lawrence von Arabien" oder "Nikolaus und Alexandra"
und spielte weltweit 127 Millionen Dollar ein. Im Filmjahr 1982 belegte
er den 12. Rang der umsatzstärksten Filme. In Indien, der Heimat von
Gandhi, zählt Attenboroughs Film immer noch zu den größten Filmerfolgen
aller Zeiten.
Bei der Oscarverleihung 1983 wurde "Gandhi" mit insgesamt 8
Trophäen ausgezeichnet. Richard Attenborough, der sein Herzensprojekt
auch finanzierte, durfte den Preis für den besten Film entgegen nehmen
und wurde ausserdem als bester Regisseur ausgezeichnet. Preise bekamen
auch John Briley fürs beste Originaldrehbuch sowie Billy Williams und
Ronnie Taylor für ihre Kamera-Gemeinschafsarbeit. Desweiteren gabs
Preise in den Kategorien Bestes Szenenbild, bestes Kostümdesign und
bester Schnitt. Nicht zu vergessen den brillianten Hauptdarsteller Ben
Kingsley, dem es tatsächlich gelingt die Ausstrahlung des
charismatischen kleinen Mannes auf die Leinwand zu zaubern. Eine große
Leistung neben der verblüffenden Optik, die dem Makeup Künstler Tom
Smith (oscarnominiert, aber kein Sieg) gelang. Begleitet wird diese
Lebensgeschichte von der Musik und der Sitar von Ravi Shankar.
Der Kernpunkt des Films bildet die Ideale der Gewaltlosigkeit.
Mohandas Karamchand Gandhi wurde am 2. Oktober 1869 geboren und am 30.
Januar 1948 ermordet.
Insgesamt 12 Mal war Gandhi für den Friedensnobelpreis nominiert-
zuletzt in seinem Todesjahr 1948. Da der Preis nicht postum verliehen
werden kann, entschied das Komitee, in jenem Jahr keinen Preis zu
vergeben.
Der Film beginnt auch mit dem Attentat durch Nathuram Godse und
erzählt danach im Rückblick das Leben Gandhis. Zuerst seine Zeit in
Südafrika im Jahr 1893. Als junger Anwalt, der in England studierte,
wird er dort mit der Apartheit konfrontiert und entscheidet sich gegen
diese Ungerechtigkeit vorzugehen. Sein Weg ist der gewaltlose Widerstand
und tatsächlich kann er gegen die dortige Rassentrennung Erfolge
verzeichnen. Bei seiner Rückkehr ins Heimatland hat er dort auch schon
einen großen Bekanntheitsgrad und setzt sich weiterhin für die
Menschenrechte ein. Mit eindrucksvollen Bildern erlebt der Zuschauer
seinen Kampf für die koloniale Ausbeutung durch das Empire. Er setzt
sich stark für ein neues, autarkes von der bäuerlichen Lebensweise
geprägtes Wirtschaftssystem ein - die Briten wollen allerdings die
Kolonie Indien nicht aufgeben und setzen auf Gewalt. General Dyer
(Edward Fox) befehligt das Massaker von Amritsar. Nach offiziellen
Angaben starben durch den Kugelhagel der britischen Armee 379 gewaltlose
Demonstranten, darunter auch Frauen und Kinder. Er ist beim Volk so
beliebt, dass seine Hungerstreiks für eine positive Veränderung von
Konflikten, wahrgenommen werden und erfolgreich sind. Er tritt für die
Versöhnung zwischen Hindus und Muslimen ein. Am Ende wird Indien zwar
von der britischen Kolonialherrschaft frei, doch die Unabhängigkeit
schafft die Teilung Indiens in zwei neue Staaten: Indien und Pakistan...
Alle diese Stationen werden im Film in wunderbaren Bildern erzählt,
der Zuschauer fühlt sich manchmal tatsächlich wie in Indien und nimmt
an die Nöten der Bevölkerung teil. Gandhi selbst erscheint als
bescheidener Mann, dem Reichtümer nichts bedeuteten, aber die Rechte der
Menschen umso mehr. Mit seiner Frau (Rohini Hattangadi) und der Britin
Mirabehn (Geraldine James) lebt er in der Abgeschiedenheit und führt ein
"reiches" Leben in Armut. Attenborough konnte einige bekannte
Filmschauspieler in Nebenrollen für diesen Film verpflichten: Trevor
Howard, Martin Sheen, Candice Bergen, Roshan Seth, Saeed Jaffrey, Ian
Charleson, Ian Bannen, John Mills und John Gielgud. Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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