Freitag, 11. Juni 2021

Der Körper meines Feindes


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Henri Verneuil

Zurück in der Stadt...

Henri Verneuils bester Film ist sicherlich "I wie Ikarus" mit Yves Montand, gefolgt vom hochkarätig besetzten Gangsterepos "Der Clan der Sizilianer". Der 1976 entstandene Belmondo Thriller "Im Körper meines Feindes" ist sicherlich etwas weniger effektiv. Denn der Film steht im krassen Kontrast zu den Krimithrillern, für die Belmondo so populär wurde und auch das komplette Gegenteil von "Angst über der Stadt", einer weiteren Zusammenarbeit zwischen Regisseur und dem Akteur. Dieser Film, der kurz zuvor ein Kassenhit war, setzte auf Action und Hochspannung. Mit "Der Körper meines Feindes" sollte Belmondo die Gelegenheit bekommen seine Qualitäten als ernstzunehmender Schauspieler zu zeigen. Die Rolle, die der Star im Film verkörpert, gehört sicherlich zu den Herausforderungen seiner Karriere, da er den gleichen Charakter in zwei Zeitperioden spielt, zwischen denen sieben Jahre liegen. Verneuil hasste es, seinen Schauspieler mit Makeup älter zu schminken oder jünger zu machen, um den Zeitunterschied deutlich zu machen. Also nutzte er eine ganz simple Varante, die auch den Weg in die Dialoge des Drehbuchs fand: Wenn man sich an die Vergangenheit erinnert, sieht man sich so, wie man jetzt ist, nicht wie man war. Dies hört sich schlüssig an, erweist sich aber für den Film als gewisses Manko. Durch diesen Kniff wirken die Rückblenden seltsam künstlich.
Im Film wird die Geschichte des Francois Leclerq (Belmondo) erzählt, der für einen Doppelmord, den er nicht beging, zu sieben Jahre Haft verurteilt wurde und nach seiner Entlassung wieder nach Cournai, in seine Heimatstadt, zurückkehrt. Francois will den wahren Mörder finden und Licht ins Dunkel bringen. In Cournai ist der Textilfabrikant Jean Baptiste Beaumont-Liegard (Bernard Blier), der größte Arbeitgeber der Stadt und dementsprechend hoch ist auch seine Macht. Ohne ihn geht nichts - das weiß der Bürgermeister (Daniel Ivernel), der Staatsanwalt (Jacques David) und auch der Richter ( Andre Reybaz). Francois hatte bei der Gerichtsverhandlung nie eine Chance, denn es gab gegen ihn eine Verschwörung. In Rückblenden erinnert sich an seine Beziehung zu Gilberte (Marie France Pisier), der Tochter des Textilbarons. Durch diese Liason bekommt Francois, der aus einfachen Verhältnissen stammt, Zugang zur feinen Gesellschaft der Stadt. Mit Raphael di Massa (Francois Perrot) eröffnet er einen Nachtclub, merkt jedoch nicht, dass dort mit Drogen gehandelt wird. Kurze Zeit später wird die Bardame Karine (Elizabeth Margoni) und ein Gast ermordet....




Der Film ist ein bisschen verzwickt inszeniert - am Ende erfüllt sich aber der Racheplan des Heimkehrers. Für Belmondo war es eine sehr anspruchsvolle Rolle und mit Bernard Blier hat er einen genialen Gegenspieler. Blier wurde am 2. März 1989 mit dem Ehren-Cesar für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Claude Brosset ist in der Rolle der Transvestiten-Domina Janine zu sehen.






Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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