Regie: Jose Giovanni
Die Geister der Vergangenheit...
Jose Giovanni
(1923 bis 2004) schrieb insgesamt 20 Romane, verfasste 33
Filmdrehbücher und drehte als Regisseur selbst 15 Filme und 5
Fernsehfilme. Unter Letzteren war auch eine Folge der beliebten
deutschen Krimiserie "Der Alte", die zahlreiche Proteste auslöste. Warum
? Der Täter wurde mit unlauteren Mitteln überführt, zahlreiche
Zuschauer waren empört. Sowas durfte in deutschen Krimiserien, die zur
Hauptsendezeit ausgestrahlt werden, nicht vorkommen. Diese Folge von
"Der Alte" wurde somit in die Archive verbannt. Seine französischen
Spielfilme sind es wert entdeckt und neu bewertet zu werden. Giovanni
drehte sehr viele Filme mit dem franzöischen Kinostar Alain Delon,
darunter "Der Zigeuner", "Endstation Schafott" oder "Wie ein Bumerang".
Gerade "Wie ein Bumerang" wirkt politisch fragwürdig, aber dies ist kein
Nachteil des Films, der 1976 entstand. Giovanni verfasste das Drehbuch
mit seinem Hauptdarsteller Alain Delon, der hier einmal mehr in einer
seiner beliebten Rollen als eiskalter Mann mit Vergangenheit zu sehen
ist.
Die Filmmusik
von Georges Delerue wirkt sehr harmonisch und steht als krasser
Gegensatz zu der Story, die für die Protagonisten des Films eigentlich
fast schon als auswegslos zu bezeichnen ist.
Auf einer
Party, den die beiden verzogenen Jungs (Pierre und Laurent Malet) des
reichen Bankiers Feldman (Reinhard Kolldehoff) geben, kommt es zu nicht
nur zu sexuellen Exzessen, es werden auch Drogen genommen als gäbe es
keinen Morgen mehr. Unter den Gästen ist auch der 17jährige Eddy Batkin
(Louis Julian), der viel zuviel Kokain geschnupft hat. Die Zwillinge
prahlen mit einem Gewehr, die sie an Eddy weiterreichen. In diesem
Moment stürmt eine Einheit der Polizei das Haus und aus Panik und Angst
schießt Eddy. Er trifft dabei einen Polizisten tödlich. Sein Vater
Jacques Batkin (Alain Delon), ein reicher Unternehmer, versucht nun
alles ein ziemlich mildes Urteil für seinen Sohn zu bewirken. Dabei
versucht ihm der versierte Anwalt Jean Ritter (Charles Vanel) und auch
Jacques freundin Muriel (Carla Gravina) zu helfen. Doch er hat es mit
einem sehr eifrigen Untersuchungsrichter (Christian de Tilliere) und
einem genauso engagierten Kommissar (Pierre Maguelon) zu tun. Es könnte
also durchaus ein sehr hartes Urteil geben, weil der öffentliche Druck
auf die Justiz sehr groß ist. Eddy droht also sogar die Todesstrafe.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Presse Jacques unrühmliche
Vergangenheit als Gangster hervorkramt...
Der Film ist für heutige Verhältnisse eigentlich nicht politisch korrekt, aber dafür stimmt der Spannungsbogen von Anfang bis Ende und wer französische Kriminalfilme aus den früheren Dekaden mag, der wird "Wie ein Bumerang" lieben. Interessant auch, dass Delons Rolle so angelegt ist, dass er sowohl als Bürger als auch als Gangster eine große Nummer ist. Die Veränderung, die er selbst an sich sah, wird am Ende völlig ad absurdum geführt. Die Justiz und die Polizei kommen aber in Giovannis Film auch nicht gut weg, vor allem das Ende zeigt das Grenzen zwischen Gut und Böse leider immer verschwimmen. Ein großer unbekannter Klassiker.
Der Film ist für heutige Verhältnisse eigentlich nicht politisch korrekt, aber dafür stimmt der Spannungsbogen von Anfang bis Ende und wer französische Kriminalfilme aus den früheren Dekaden mag, der wird "Wie ein Bumerang" lieben. Interessant auch, dass Delons Rolle so angelegt ist, dass er sowohl als Bürger als auch als Gangster eine große Nummer ist. Die Veränderung, die er selbst an sich sah, wird am Ende völlig ad absurdum geführt. Die Justiz und die Polizei kommen aber in Giovannis Film auch nicht gut weg, vor allem das Ende zeigt das Grenzen zwischen Gut und Böse leider immer verschwimmen. Ein großer unbekannter Klassiker.
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