Regie: Robert Altman
Bankräuber ohne Zukunft...
Obwohl Robert Altman mit Filmen wie "The Player" oder "Short Cuts"
in den 90ern große Erfolge hatte, waren es vor allem die 70er Jahre in
denen seine besten Filme entstanden. Die 1970 entstandene Kriegssatire
"Mash" wurde mehrfauch oscarprämiert. Mit "McCabe & Mrs. Miller"
drehte er einen der wichtigsten Spätwestern überhaupt. Es folgten
Klassiker wie "Der Tod kennt keine Wiederkehr", "California Split",
"Nashville" oder "Eine Hochzeit".
Auch sein düsterer Neo Noir "Diebe wie wir" (Originaltitel: Thieves
like us) entstand in diesem Jahrzehnt. Es handelt sich dabei um ein
Remake des Noirs "They live by night" aus dem Jahr 1948. Dieses
Regiedebüt von Nicholas Ray basiert auf dem 1937 erschienenen Roman von
Edward Anderson und spielt während der Wirtschaftskrise. In dieser Zeit
der großen Depression herrschte große Armut und es war nicht
verwunderlich, dass dadurch die Kriminalitätsrate massiv anstieg und
viele Outlaws sich auf Überfälle auf Banken spezialisierten. Wer kennt
nicht das Gaunerpaar Bonnie Parker und Clyde Barrow oder den
charismatischen John Dillinger.
Die Geschichte einer tragischen Liebe spielt im Süden der USA im
Depressionsjahr 1937. In Mississippi haben drei Gangster erfolgreich
einen Ausbruch aus dem Staatsgefängnis unternommen. T. W. Masefield
alias T-Dub (Bert Remsen); Elmo Mobley alias "Chicamaw" (John Schuck)
und der junge Bowie Bowers (Keith Carradine), der wegen Mordes
verurteilt wurde. Die drei Männer können eine Zeitlang bei einem
Verwandten von Chicamaw untertauchen, der eine kleine Autowerkstatt mit
einer Tankstelle hat. Dort lernt Bowie die schüchterne Keechie (Shelley
Duvall) kennen. Die drei Gangster rauben in der Folgezeit immer wieder
erfolgreich Banken aus. Dann kommen die drei bei T-Dubs Schwägerin
Mattie (Louise Fletcher) und ihren Kindern unter, darunter ist auch die
ältere Tochter Lula (Ann Latham), die bald von T-Dub begehrt wird.
Als Bowie bei einem Autounfall verletzt wird und die Polizei die
Papiere von Bowie und Chicamaw überprüfen will, schießt Letzterer auf
die beiden Gesetzeshüter, die sterbend auf der Straße liegen bleiben.
Nun sind sie zu Staatsfeinden geworden. Chicamaw bringt den verletzten
Kumpel zur Tankstelle und taucht dann unter. Bowie wird von Keechie
gesund gepflegt und damit beginnt auch eine Romanze. Doch die Liebe
zwischen Bowie und Keechie hat nur wenig Chancen auf Morgen. Bowie hat
auch nicht die Absicht dem Verbrechen tatsächlich den Rücken zu kehren,
wie er seinem Mädchen versprochen hat....
Unter der Regie von Altman entstand ein fesselnder, scharf
beobachteter Bericht über eine längst vergangene Zeit und über einige
Menschen, die in dieser harten Zeit lebten. Durch sehr viele kleine
Szenen erreicht der Film eine gewisse poetische Schönheit. So
beispielsweise als Bowie bei seiner ersten Flucht auf einen herrenlosen
Hund trifft, mit dem er sofort Freundschaft schließt. Auch die Szenen
der Annäherung zwischen Bowie und Keechie sind sehr intensiv gestaltet
und zeigen ein kurzes Glück kleiner Leute und deren Träume, die nie in
Erfüllung gehen und schon im Vorab zum Scheitern verurteilt sind. Am
Ende wird Bowie vor dem Augen seiner jungen Frau erschossen und sein
Körper wird von den Rangern achtlos im Schlamm liegen gelassen. Sehr
lobenswert die darstellerischen Leistungen von Keith Carradine und der
jungen Shelley Duvall.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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