Regie: Guillermo del Toro
Der Scharlatan...
Leider fiel Guillermo del Toros Neo Noir "Nightmare Alley" an der
Kasse durch. Er spielte zwar 39 Millionen Dollar ein, das hohe Budget
von 60 Millionen Dollar verhinderte aber den Erfolg. Künstlerisch sieht
das Ergebnis aber bedeutend positiver aus, denn del Toro ist ein sehr
gutes Remake des gleichnamigen Klassikers von Edmund Goulding aus dem
Jahr 1947 gelungen. Damals spielte Tyrone Power diesen Stanton Carlisle.
In del Toros Neuverfilmung ist Bradley Cooper in einer seiner besten
Rollen zu sehen. Bei der Oscarwahl wurde er zwar übergangen, doch der
Film bekam immerhin vier Nominierungen: Als bester Film des Jahres,
ausserdem Kameramann Dan Laustsen sowie für die Kostüme und für die
Szenenbilder.
Irgendwann in den 30er Jahren lässt Stanton Carlisle (Bradley
Cooper) ein brennendes Haus zurück. Stanton ist ein mysteriöser Mann,
der kurze Zeit später auf einen Zirkus trifft, der mit einer Mischung
aus Jahrmarkt und Freakshow durch das Land zieht. Der von seinen Dämonen
verfolgte Mann wird dort von Clem Hoately (William Dafoe) als Arbeiter
angeheuert. Er freundet sich auch schnell mit der hellsichtigen Madame
Zeena (Toni Colette) und ihrem älteren alkoholkranken Mann Pete (David
Strathairn) an. Bei dem Paar lernt er die Kunst der falschen Telepathie
kennen. Die beiden Zirkusleute entwickelten für ihre Wahrsagereien einen
Code zwischen dem Telepathen Pete und seiner Assistentin Zeena. So
konnten die beiden über Jahre hinweg übernatürliche Fähigkeiten
vortäuschen. Stan ist beeindruckt davon und auch von der ebenfalls zum
Zirkus gehörenden Molly Cahil (Rooney Mara). Er verliebt sich in sie und
versucht mit ihr ein neues Showkonzept zu entwerfen. Als Pete durch
eine Flasche Holzalkohol stirbt, nimmt Stan dessen Handbuch des
Mentalismus an sich. Dann verlässt er mit Molly den Zirkus. Zwei Jahre
später haben die beiden eine Show, die in New York ein guter Erfolg
wird. Eines Abends sorgt Stan mit seinen Fähigkeiten im Sall für
Aufsehen und lernt die geheimnisvolle Psychologin Lilith Ritter (Cate
Blanchett) kennen. Von Gier getrieben kann es Stan nicht lassen seine
Magie auszuweiten, Lilith als Komplizin zu nehmen und er bietet ab nun
ausgewählten Kunden, die der Psychologin vertrauen, dass er Kontakt mit
deren toten Angehörigen aufnehmen kann...
Die kommende Katastrophe ist natürlich vorgezeichnet in diesem
optischen Meisterwerk des mexikanischen Regisseurs, der mit "Cronos",
"Mimic" und "The Devils Backbone" begann, später mit "Pans Labyrinth"
einen riesigen Welterfolg verzeichnen konnte und sich seit 2013 mit
"Pacific Rim" immer wieder an Genres heranwagt, die er sehr lieben muss.
So war "Crimson Peak" eine Hommage an die Hammer Filme. Mit seinen
Oscarprämierten "Shape of Water" bekannte er sich als Fan der Film von
Jack Arnold und mit "Nightmare Alley" schuf er einer der besten Noirs
unserer Zeit. Die Schauspieler sind perfekt besetzt - als Ezra Grindle
ist Richard Jenkins zu sehen, Ron Perlman spielt den Zirkusmann Bruno
und es gibt auch ein Wiedersehen mit Mary Steenburgen, die die Rolle der
Miss Harrington spielt.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
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