Mittwoch, 10. Juli 2013

Lincoln

























Regie: Steven Spielberg

Das politsche Genie des Präsidenten...

"Lincoln" von Steven Spielberg ist kein Biopic über den wichtigsten Präsidenten der USA. Der Film beschränkt sich nur auf die letzten Lebensmonate des Präsidenten und zeigt mit kühler, verstandesorientierter Präzision die Verabschiedung des 13. Verfassungszusatzes im Repräsentantenhaus.
Dieser Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten wurde am 31. Januar 1865 vom Kongress verabschiedet, den Bundesstaaten zur Ratifizierung vorgelegt und trat dann am 18. Dezember 1865 in Kraft. Dieser Artikel schafft auf dem gesamten Gebiet der USA die Sklaverei ab
Vorausgegangen war der Sezessionskrieg von 1861 bis 1865, der die USA in Nord- und Südstaaten spaltete und vor allem durch die Sklaverei entfacht wurde. Eine halbe Million Menschen verloren dabei ihr Leben.
Anfang 1865 steht dieser Bürgerkrieg kurz vor seinem Ende, denn die konföderierten Staaten sind so geschwächt, dass Kapitulation eine denkbare Option wird. Der republikanische Präsident Abraham Lincoln (Daniel Day Lewis) ist zwar wiedergewählt worden, hat aber viele Feinde. Lincoln hat es sich zur Aufgabe gesetzt die Sklaverei per Gesetz zu verbieten. Immerhin hat der Senat diesen 13. Verfassungszusatz im April 1864 zugestimmt, aber für die Verabschiedung ist eine Zweidrittelmehrheit im Repräsentantenhaus erforderlich und dies ist kein leichtes Unterfangen. Man will zwar den Bürgerkrieg so schnell wie möglich beenden, aber es gibt viele Stimmen im Norden für diesen Frieden auch die Sklaverei im Süden beizubehalten. Dabei kommt die Gegenwehr nicht nur durch die Demokraten, auch in den eigenen Reihen der Republikaner gibt es nach wie vor offenen Rassismus. Inmitten dieses politischen Kernpunkts zeigt Spielberg aber auch den privaten Lincoln, dessen Frau (Sally Fields) durch den Tod eines der Kinder immer noch stark leidet. Lincoln selbst möchte auch unter allen Umständen seinen Sohn Robert Todd (Joseph Gordon-Lewitt) als Soldat in den noch laufenden Krieg schicken. Dabei zeigt der Film einen ausserordentlich intelligenten und gewieften Staatsmann, der sich im politischen Alltag auch als kluger Schachspieler erweist und auch legale Tricks zur Durchsetzung seiner politischen Motive anwendet.  


 Mit Jason Strathaim, Tommy Lee Jones, James Spader oder Hal Holbrook sind auch die Nebenrollen kompetent besetzt. "Lincoln" zeigt eigentlich die Bandbreite von Spielberg, der vielleicht immer wieder mit dem Attribut des Popcorn-Kino Directors in Verbindung gebracht wird. Immerhin hat kein anderer Regisseur so viele kommerzielle Welterfolge in seiner Filmographie wie er. Aber es gibt auch diesen sehr subtilen Filmemacher Spielberg, der schon mit "Schindlers Liste" oder "München" auch im ernsteren politischen Fach überzeugen konnte.  Natürlich ist die Darstellung des Daniel Day Lewis äusserst brilliant, er füllt diese historische Persönlichkeit mit sehr viel Leben und mir hat der 150 Minuten lange Film gesamthaft sehr gut gefallen, weil er sein Thema sehr interessant aufbereitet und dem Zuschauer eine sehr geglückte Geschichtsstunde bietet, die auch Einblicke in den politischen Alltag geben.
 Das Drehbuch basiert auf dem 2005 publizierten Sachbuch "Team of Rivals: The Political Genius of Abraham Lincoln" von Doris Kerns Goodwin.

Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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