Dienstag, 23. Juli 2013

Romeos - anders als du denkst

























Regie: Sabine Bernardi

Der neue Körper...

Lukas (Rick Okon) ist 20 Jahre alt und sieht wie ein ganz normaler Junge aus. Doch er hat ein Geheimnis: Er wurde als Mädchen geboren und steckt jetzt mitten in seiner 2. Pubertät. Er wechselt gerade seine ihm immer fremd gebliebene Identität und wird derzeit mit Hormontherapien behandelt. Zusätzlich betreibt Lucas exzessives Muskeltraining, um wie ein Mann zu wirken. Bald steht eine Geschlechts-Op an, die Eierstöcke und Brüste entfernt. In Köln fängt er nun als Junge seinen Zivildienst an, doch da die offizielle Namensänderung noch aussteht wird er kurzerhand in das Schwesternwohnheim untergebracht. Es sind diese alltäglichen Vorurteile, denen er begegnet. Immerhin hat er Unterstützung von seiner besten Freundin Ine (Liv Lisa Fries), die in der selben Einrichtung arbeitet. Ine ist es auch, die Lucas in das Kölner Nachtlebenen einführt. Da Ine auf Frauen steht,  finden die Aktivitäten meistens in der Schwul-lesbischen Szene statt. Dort lernt Lucas auch den schwulen Macho Fabio (Maximilian Befort) kennen. Dieser ist anders als Lucas sehr selbstbewusst und tatsächlich hat der Traumboy auch Interesse an stillen Lucas. Gegensätze ziehen sich halt an...Lucas selbst versteckt seine Brüste nach wie vor unter weiter Kleidung  und somit auch seine Gefühle....

 Regisseurin Sabine Bernardi  entschließt sich dazu, die Entscheidung von Lukas zu einer Geschlechtsumwandlung als getroffen und absolut feststehend zu zeigen. Damit stellt sie von vornherein klar, dass sein Zustand gegeben ist, dass niemand das Recht hat, die Wahrhaftigkeit seines Gefühls anzuzweifeln. So konzentriert sich ihr Film "Romeos - anders als du denkst" auf die Schwierigkeiten, die ein junger Mensch nach dem Treffen einer solchen Entscheidung zu bewältigen hat. Gerade in Kreisen von jungen Leuten ist Andersartigkeit und Unvollkommenheit immer ein Minuspunkt, wenn es um die soziale Anerkennung geht.  
Diese filmische Identitätssuche und - findung  zeigt die emotionale Zerrissenheit eines Transsexuellen und bietet mit seiner sympathischen Hauptfigur gute Möglichkeiten, um Jugendliche für das noch immer weitgehend tabuisierte Thema zu interessieren. Der Film hinterfragt gesellschaftliche Vorbehalte, erzählt aber gleichzeitig eine universelle Coming of Age Story. Es geht um das Bedürfnis nach Anerkennung, Nähe und Liebe, den Wunsch den eigenen Platz im Leben zu finden. Dabei bleibt am Schluß die Erkenntnis, dass die eigene fehlende Akzeptanz verbessert werden muss. Ein guter und mutiger deutscher Film, der sicherlich etwas mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

 Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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