Regie: Sabine Bernardi
Der neue Körper...
Lukas (Rick Okon) ist 20 Jahre alt und sieht wie ein ganz normaler Junge
aus. Doch er hat ein Geheimnis: Er wurde als Mädchen geboren und steckt jetzt
mitten in seiner 2. Pubertät. Er wechselt gerade seine ihm immer fremd
gebliebene Identität und wird derzeit mit Hormontherapien behandelt. Zusätzlich
betreibt Lucas exzessives Muskeltraining, um wie ein Mann zu wirken. Bald steht
eine Geschlechts-Op an, die Eierstöcke und Brüste entfernt. In Köln fängt er nun
als Junge seinen Zivildienst an, doch da die offizielle Namensänderung noch
aussteht wird er kurzerhand in das Schwesternwohnheim untergebracht. Es sind
diese alltäglichen Vorurteile, denen er begegnet. Immerhin hat er Unterstützung
von seiner besten Freundin Ine (Liv Lisa Fries), die in der selben Einrichtung
arbeitet. Ine ist es auch, die Lucas in das Kölner Nachtlebenen einführt. Da Ine
auf Frauen steht, finden die Aktivitäten meistens in der Schwul-lesbischen
Szene statt. Dort lernt Lucas auch den schwulen Macho Fabio (Maximilian Befort)
kennen. Dieser ist anders als Lucas sehr selbstbewusst und tatsächlich hat der
Traumboy auch Interesse an stillen Lucas. Gegensätze ziehen sich halt an...Lucas
selbst versteckt seine Brüste nach wie vor unter weiter Kleidung und somit auch
seine Gefühle....
Regisseurin Sabine Bernardi entschließt sich dazu, die Entscheidung von
Lukas zu einer Geschlechtsumwandlung als getroffen und absolut feststehend zu
zeigen. Damit stellt sie von vornherein klar, dass sein Zustand gegeben ist,
dass niemand das Recht hat, die Wahrhaftigkeit seines Gefühls anzuzweifeln. So
konzentriert sich ihr Film "Romeos - anders als du denkst" auf die
Schwierigkeiten, die ein junger Mensch nach dem Treffen einer solchen
Entscheidung zu bewältigen hat. Gerade in Kreisen von jungen Leuten ist
Andersartigkeit und Unvollkommenheit immer ein Minuspunkt, wenn es um die
soziale Anerkennung geht.
Diese filmische Identitätssuche und - findung zeigt die emotionale
Zerrissenheit eines Transsexuellen und bietet mit seiner sympathischen
Hauptfigur gute Möglichkeiten, um Jugendliche für das noch immer weitgehend
tabuisierte Thema zu interessieren. Der Film hinterfragt gesellschaftliche
Vorbehalte, erzählt aber gleichzeitig eine universelle Coming of Age Story. Es
geht um das Bedürfnis nach Anerkennung, Nähe und Liebe, den Wunsch den eigenen
Platz im Leben zu finden. Dabei bleibt am Schluß die Erkenntnis, dass die eigene
fehlende Akzeptanz verbessert werden muss. Ein guter und mutiger deutscher Film,
der sicherlich etwas mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen