Regie: Roar Uthaug
Dagmar, die Wikingerfrau...
Der norwegische Filmregisseur Roar Uthaug machte sich vor allem mit dem gelungenen Horrormovie "Cold Prey" (Original: Vritt Filt) einen Namen. Sein neues Projekt hat zwar ebenfalls sehr viel nordisches Flair, aber die Geschichte selbst spielt in einer längst vergangenen Zeit, kurz nach der großen Pest des 13. Jahrhunderts. Die Seuche hat fast die Hälfte der Bevölkerung dahingerafft, viele Leute sind heimatlos geworden. Denn in diesen Zeiten haben sich auch viele Gesetzlose zu Banden zusammengeschlossen, das Land leidet unter diesen Plünderern. Der Film beginnt an einem Bergpass. Eine vierköpfige Familie ist mit einem Karren unterwegs, das Ziel ist unbekannt. Es soll aber irgendwo eine neue Heimat gefunden werden. Signe (Isabel Christine Andreasen) ist die Tochter und muss auf ihren kleinen Bruder Tormod (Erik Hoilden Rotheim) aufpassen. Die Reisenden werden hier in dieser Einsamkeit von der Bande der Wikingerfrau Dagmar (Ingrid Bolso Berdahl) überfallen, Mutter und Vater getötet. Der kleine Bruder wird durch einen Pfeil schwer verletzt und bleibt sterbend liegen. Signe selbst wird von der Bande in ihr Lager verschleppt, dort wollen die Männer sich über sie hermachen. Doch Dagmar verbietet dies. Das kleine Mädchen Frigg (Milla Olin) scheint die Pflegetochter von Dagmar zu sein, sie wird von dieser mit strenger Hand erzogen. Möglicherweise ist dies der Grund, dass Frigg die gefesselte Signe im Morgengrauen befreit. Damit startet die Flucht...
Interessanterweise hat Uthaug wie in "Cold Prey" wieder den Frauen den starken Part des Films gegeben. In "Escape" (Original: Flukt) sind es sogar drei an der Zahl: Eine erwachsene Frau, die das Schicksal sehr hart und unerbittlich gemacht hat. Ein heranwachsendes Mädchen, dass ihre Familie verloren hat und ein Kind, das schon seit langem eine Familie sucht. Mit einer Laufzeit von 78 Minuten ist der Film kurz und knackig. Gefällig ist das sehr stimmungsvolle Mittelalter-Flair, das mit wunderschönen Bildern einhergeht. Mit dem Film "Outlander" hat "Escape" aber nicht viel zu tun. Es ist zwar auch Action gegeben, aber alles läuft eher minimalistisch ab, was ein Vorteil des Films ist.
Die Geschichte selbst ist nicht besonders kompliziert. Es geht um die Flucht und vor allem um die Suche nach einer Familie in Zeiten der Anarchie. Die Menschen, die wir sehen, sind nicht mehr verwurzelt und sind Wanderer. Im Abspann läuft dann noch als kleines Zückerchen der Mittelaltersong "Aldri" der Gruppe Bendik. Ein Song im Stil der Nord-Folklorebands Garmarna oder Gjallarhorn.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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