Regie: Stanley Kubrick
Odyssee durchs 18. Jahrhundert...
Nach den drei bahnbrechenden Welterfolgen "Dr. Seltsam", "2001 Odyssee im
Weltraum" und "Uhrwerk Orange" hatte sich Stanley Kubrick entschlossen im Genre
des Historienfilms ein Meisterwerk zu schaffen. Als Vorlage diente dabei der
Roman "Die Memoiren des Junkers Barry Lyndon" der 1844 von William Makepeace
Thackeray geschrieben wurde. Kubrick lässt diese Zeit ab 1750 in opulenten,
äusserst betörenden Bildern wieder auferstehen, von denen beinahe jede
Einstellung so schön wie ein Gemälde ist. Entscheidenden Einfluss hatte dabei
der Kameramann John Alcott, der diverse Innenaufnahmen beim Dreh lediglich durch
Kerzen ausleuchtete. Er verwendete für diese Aufnahmen ein besonders
lichtstarkes Objektiv. Das Ergebnis ist oberste Weltklasse. Ein Oscar war der
Lohn, auch in drei weiteren Kategorien konnte der Film triumphieren.
Man kann "Barry Lyndon" auch als Bilderfilm sehen, aber es gelingt Kubrick
mit der Geschichte eine Zeit wieder wach werden zu lassen. Dabei zeigt er sowohl
die Gedanken eines Einzelnen in dieser Zeit, als auch einen politischen,
allumfassenden Part, der diese Ära als besonders militärisch
charakterisiert.
Es fängt alles in den Jugendjahren des irischen Landadligen Redmond Berry
(Ryan O´Neal) an, der sich in seine ältere Counsine Nora (Gay Hamilton)
verliebt, diese aber spielt nur mit ihm. Heiraten will einen schneidigen
britischen Offizier. Die Männer duellieren sich, daher muss der junge Mann seine
Heimat verlassen und in Dublin untertauchen. Unterwegs klaut man ihm Pferd und
Geld. So tritt er in die Armee ein und da der 7jährige Krieg (1756-1763) wütet,
wrd auch blutig gekämpft. Vom Militär angewidert, desertiert Redmond und
versucht als Offizier verkleidet nach Holland zu kommen. Doch er wird vom
preußischen Offizier Potzdorf (Hardy Krüger) entlarvt und in die preußische
Armee gezwungen. Er rettet in einer Schlacht das Leben seines Vorgesetzten und
wird von diesem gefördert, aber auch auf den als Spion verdächtigen Chevalier de
Balibari (Patrick Magee) angesetzt. Dadurch erst kann er das Leben als
Falschspieler beginnen und dadurch lernt er auch die vermögende Gräfin Lyndon
(Marisa Berenson) kennen. Deren Mann stirbt und einer Hochzeit steht nun nichts
mehr im Wege. Der sensible Sohn der Gräfin, Lord Bullington (Dominic Savage und
später Leon Vitali) hasst aber seinen Stiefvater...
Man kann "Barry Lyndon" sehr spontan zu den fünf besten Historienfilmen
aller Zeiten rechnen. Kubrick Inszenierungsstil ist beinahe magisch und entführt
den Zuschauer fast schon in einen Traum aus verganener Zeit.
Neben den Bildern ist auch die Musik von Barry Lyndon erwähnenswert.
Der Soundtrack des Films enthält Stücke von Händel. Bach, Vivaldi, Paisiello,
Mozhert und Schubert sowie traditionelle irische Musik der Gruppe The
Chiieftains. Derem Song "Women of Ireland" gewann ebenfalls einen Academy Award.
Auch heute noch löst dieses epische Kinopanarama große Begeisterung bei mir
aus, es zeigt die Sonderstellung Kubricks als Filmemacher. "Barry Lyndon" ist
sogar neben "Wege zum Ruhm" mein Lieblingsfilm von Kubrick.
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