Dienstag, 16. Juli 2013

Barry Lyndon

























Regie: Stanley Kubrick

Odyssee durchs 18. Jahrhundert...

Nach den drei bahnbrechenden Welterfolgen "Dr. Seltsam", "2001 Odyssee im Weltraum" und "Uhrwerk Orange" hatte sich Stanley Kubrick entschlossen im Genre des Historienfilms ein Meisterwerk zu schaffen. Als Vorlage diente dabei der Roman "Die Memoiren des Junkers Barry Lyndon" der 1844 von William Makepeace Thackeray geschrieben wurde. Kubrick lässt diese Zeit ab 1750 in opulenten, äusserst betörenden Bildern wieder auferstehen, von denen beinahe jede Einstellung so schön wie ein Gemälde ist. Entscheidenden Einfluss hatte dabei der Kameramann John Alcott, der diverse Innenaufnahmen beim Dreh lediglich durch Kerzen ausleuchtete. Er verwendete für diese Aufnahmen ein besonders lichtstarkes Objektiv. Das Ergebnis ist oberste Weltklasse. Ein Oscar war der Lohn, auch in drei weiteren Kategorien konnte der Film triumphieren.
Man kann "Barry Lyndon" auch als Bilderfilm sehen, aber es gelingt Kubrick mit der Geschichte eine Zeit wieder wach werden zu lassen. Dabei zeigt er sowohl die Gedanken eines Einzelnen in dieser Zeit, als auch einen politischen, allumfassenden Part, der diese Ära als besonders militärisch charakterisiert.
Es fängt alles in den Jugendjahren des irischen Landadligen Redmond Berry (Ryan O´Neal) an, der sich in seine ältere Counsine Nora (Gay Hamilton) verliebt, diese aber spielt nur mit ihm. Heiraten will einen schneidigen britischen Offizier. Die Männer duellieren sich, daher muss der junge Mann seine Heimat verlassen und in Dublin untertauchen. Unterwegs klaut man ihm Pferd und Geld. So tritt er in die Armee ein und da der 7jährige Krieg (1756-1763) wütet, wrd auch blutig gekämpft. Vom Militär angewidert, desertiert Redmond und versucht als Offizier verkleidet nach Holland zu kommen. Doch er wird vom preußischen Offizier Potzdorf (Hardy Krüger) entlarvt und in die preußische Armee gezwungen. Er rettet in einer Schlacht das Leben seines Vorgesetzten und wird von diesem gefördert, aber auch auf den als Spion verdächtigen Chevalier de Balibari (Patrick Magee) angesetzt. Dadurch erst kann er das Leben als Falschspieler beginnen und dadurch lernt er auch die vermögende Gräfin Lyndon (Marisa Berenson) kennen. Deren Mann stirbt und einer Hochzeit steht nun nichts mehr im Wege. Der sensible Sohn der Gräfin, Lord Bullington (Dominic Savage und später Leon Vitali) hasst aber seinen Stiefvater...



 Man kann "Barry Lyndon" sehr spontan zu den fünf besten Historienfilmen aller Zeiten rechnen. Kubrick Inszenierungsstil ist beinahe magisch und entführt den Zuschauer fast schon in einen Traum aus verganener Zeit.
Neben den Bildern ist auch die Musik von Barry Lyndon erwähnenswert. Der Soundtrack des Films enthält Stücke von Händel. Bach, Vivaldi, Paisiello, Mozhert und Schubert  sowie traditionelle irische Musik der Gruppe The Chiieftains. Derem Song "Women of Ireland" gewann ebenfalls einen Academy Award.
Auch heute noch löst dieses epische Kinopanarama große Begeisterung bei mir aus, es zeigt die Sonderstellung Kubricks als Filmemacher. "Barry Lyndon" ist sogar neben "Wege zum Ruhm" mein Lieblingsfilm von Kubrick. 



  Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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