Regie: Benh Zeitlin
Magische Kinderaugen...
Irgendwie wollte der Funke bei mir nicht so ganz überspringen, auch wenn
viele Zuschauer anderer Meinung waren und den Film um die kleine Hushpuppy
begeistert aufnahmen. Man kann dem jungen Filmemacher Benh Zeitlin allerdings
viel europäisches Flair bescheinigen, denn typisch amerikansich ist der Film
nicht aufgebaut. Er trägt in positiver Weise eine eigene Handschrift und bietet
ein modernes Märchen - ausschliesslich aus der Sicht der kleinen Protagonistin,
dargestellt von der erst 9 Jahre alten oscarnominierten Quvenzhané Wallis.
Zeitlin lebte eigenen Angaben zufolge in Prag, als er aus den Nachrichten
von den Zerstörungen in New Orleans erfuhr durch Hurrikan Katrina im August
2005. Auch in "Beast of the Southern Wild" geht es um die Natur, um Zerstörung
der Heimat, denn in diesem abgelegenen Sumpfland von Lousiana, in dem das
phantasievolle wie bedrückend realistische Geschehen angesiedelt ist, ist ein
Sturm angekündigt. Dort lebt in sozialer Armut die kleine Hushpuppy mit ihrem
kranken Vater Wink Doucet (Dwight Henry), der die Kleine alleine erzieht. Das
Mädchen flüchtet sich in eine Phantasiewelt, beeinflusst auch durch den Stoff an
der Schule, da die Lehrerin Miss Bathsheba über die Legende der
ausgestorbenen Auerochsen sowie auch über die bevorstehende Klimaveränderung und
daraus resultierenden Katastrophen berichtet. In ihrer kindlichen Phantasie
sieht sie diese Urzeittiere aus dem schmelzenden arktischen Eis wieder
auferstehen und somit als Begleiter oder Auslöser der aufziehenden
Naturgewalten....
Keine Frage: Das ist ein Bilderfilm, der seine Geschichte dem Bild
unterordnet und mit den magischen Augen des Kindes ans Werk geht. Dabei kreuzen
sich Schönheit und Hässlickeit und geben sich einander die Hand. Der soziale
Sprengpunkt wird aber durch die Kinderaugen zu etwas ganz Wertvollem,
Elementarem. Also so eine Art Verwurzelung, die sich möglicherweise durch die
Krankheit des Vaters schwer verändern wird. Dies wurde von Benh Zeitlin sehr
eigenwilig umgesetzt und beim Sundance Festival prämiert. Wie man hört ist
"Beast of the Southern Wild" der neue Lieblingsfilm von Oprah Winfrey
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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