Regie: David Cronenberg
Der Mann, der Joey Cusack war...
Seit seinem Megaerfolg mit dem Schocker "Die Fliege" war David
Cronenberg nie mehr so kommerziell wie hier in seinem 2005 entstandenen
"A History of Violence", der von der Grundidee her sehr stark an den
großen Noir Klassiker "Out of the Past" erinnert. Denn in beiden Fällen
geht es um einen Mann, der beschlosssen hat, in einer fremden Stadt
ganz neu anzufangen und alles Vergangene hinter sich zu lassen.
Tom
Stall (Viggo Mortensen) führt in dem Städtchen Millbrook, Indiana ein
zufriedenes Leben mit seiner Frau Edie (Maria Belo), einer
Rechtsanwältin. Sie haben mit Jack (Asthon Holmes) und der kleinen Sarah
(Heidi Hayes) zwei Kinder. Tom führt ein Imbiss in der Kleinstadt und
ist überall beliebt. Lediglich Sohn Jack hat in der Highschool einige
Probleme, da er von seinem Mitschüler Bobby (Kyle Schmid) gemobbt und
gedisst wird. Es ist ein Tag wie jeder andere, aber in der Nähe treiben
sich zwei Killer (Stephen McHattie und Greg Bryk) herum, die in einem
Motel eine blutige Spur des Todes hinterlassen haben und mal kurz Rast
machen im Imbiss des 3246 Seelen-Ortes. Als Tom sie darauf hinweist,
dass der Imbiss bereits geschlossen hat und ihre Bestellung erst nicht
entgegennimmt, bestehen die zwei Männer auf Kaffee und Kuchen. Tom
versucht die Situation zu entschärfen und rät seiner Kellnerin,
vorzeitig nach Hause zu gehen. Daraufhin bedrohen die Verbrecher die
Kellnerin und ziehen eine Pistole. Tom handelt. In Notwehr schlägt er
einem der Männer die gefüllten Kaffeekanne ins Gesicht, kommt so an
dessen Pistole und erschießt beide, wird aber im Kampf noch am Fuß
verletzt. Nun hat die Stadt einen Helden, er wird zur lokalen
Berühmtheit und man berichtet über ihn in den Medien. Aber das Hoch
dauert nicht lange an, denn bald taucht ein gewisser Tom Fogarty (Ed
Harris) mit seinen Gefolgsleuten auf. Fogarty ist felsenfest davon
überzeugt, dass Tom Stall in einem früheren Leben "Joey Cusack" war und
den sucht er schon seit langem. Nur mit Nachdruck verlassen die Gangster
die Stadt, doch sie kommen wieder. Eine Spirale der Gewalt öffnet
sich...
Das Filmdrama mit Thrillerelementen basiert auf der
gleichnamigen Graphic Novel von John Wagner und Vince Locke. Der Film
hat einen starken Tarantino Touch und die amerikansiche Provinz ist hier
ein Ort mit zwei Seiten. Neben der Idylle gibt es immer auch einen
Abgrund der bestialischen Gewalt, die unter der Oberfläche brodelt. Der
Beginn läuft auch in furiosen Bildern ab, wenn die beiden übermüdeten
Killer ihr Zimmer in einem Motel verlassen. Sie wollen weiterfahren,
aber sie brauchen noch Wasser. Also schickt der Ältere den Jüngeren noch
einmal hinein, vorbei an der Rezeption, wo der Zuschauer das Blutbad
erblickt, dass die beiden angerichtet haben. Ein klienes Mädchen, dass
sich versteckt hat, macht die Tür auf. Erst da bekommt die Szenere mit
den beiden Toten auf dem Boden die Aufmerksamkeit des Killers geschenkt,
der dann sofort - ohne zu zögern - auf die letzte Augenzeugin den
Revolver richtet und abdrückt. In diesem Moment gibts den Filmschnitt,
der ein schreies Mädchen im Bett zeigt, dass von einem Alptraum wach
wurde. Es ist die kleine Sarah Stall, die davon wach wird und wenig
später durch ihren Papa in einen echten Alptraum hineingezogen wird. Der
Einbruch der Gewalt wirkt drastisch. Ein Mann, der seine unentdeckte
Vergangenheit jahrelang mit sich herumschleppt und sich ein letztes Mal
den Dämonen seiner Geschichte stellen mss. Fast schon ein klassisches
Westernthema. Sehr gut ist die Dynamik innerhalb der Famlie dargestellt.
Die Famile muss sich ihren Abgründen stellen. Und Tom macht sich auf
seine letzte Reise in die Vergangenheit auf, dort wartet sein Bruder,
von William Hurt gespielt, der seinen jüngeren Bruder abgrundtief hasst.
Der
Film erhielt jeweils 2 Oscarnominierungen (Bestes Drehbuch, bester
Nebendarsteller William Hurt) und 2 Golden Globe Nominierungen (Maria
Bello, Bester Film).
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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