Sonntag, 14. September 2014

A History of Violence

























Regie: David Cronenberg

Der Mann, der Joey Cusack war...

Seit seinem Megaerfolg mit dem Schocker "Die Fliege" war David Cronenberg nie mehr so kommerziell wie hier in seinem 2005 entstandenen "A History of Violence", der von der Grundidee her sehr stark an den großen Noir Klassiker "Out of the Past" erinnert. Denn in beiden Fällen geht es um einen Mann, der beschlosssen hat,  in einer fremden Stadt ganz neu anzufangen und alles Vergangene hinter sich zu lassen.
Tom Stall (Viggo Mortensen) führt in dem Städtchen Millbrook, Indiana ein zufriedenes Leben mit seiner Frau Edie (Maria Belo), einer Rechtsanwältin. Sie haben mit Jack (Asthon Holmes) und der kleinen Sarah (Heidi Hayes) zwei Kinder. Tom führt ein Imbiss in der Kleinstadt und ist überall beliebt. Lediglich Sohn Jack hat in der Highschool einige Probleme, da er von seinem Mitschüler Bobby (Kyle Schmid) gemobbt und gedisst wird. Es ist ein Tag wie jeder andere, aber in der Nähe treiben sich zwei Killer (Stephen McHattie und Greg Bryk) herum, die in einem Motel eine blutige Spur des Todes hinterlassen haben und mal kurz Rast machen im Imbiss des 3246 Seelen-Ortes. Als Tom sie darauf hinweist, dass der Imbiss bereits geschlossen hat und ihre Bestellung erst nicht entgegennimmt, bestehen die zwei Männer auf Kaffee und Kuchen. Tom versucht die Situation zu entschärfen und rät seiner Kellnerin, vorzeitig nach Hause zu gehen. Daraufhin bedrohen die Verbrecher die Kellnerin und ziehen eine Pistole. Tom handelt. In Notwehr schlägt er einem der Männer die gefüllten Kaffeekanne ins Gesicht, kommt so an dessen Pistole und erschießt beide, wird aber im Kampf noch am Fuß verletzt. Nun hat die Stadt einen Helden, er wird zur lokalen Berühmtheit und man berichtet über ihn in den Medien. Aber das Hoch dauert nicht lange an, denn bald taucht ein gewisser Tom Fogarty (Ed Harris) mit seinen Gefolgsleuten auf. Fogarty ist felsenfest davon überzeugt, dass Tom Stall in einem früheren Leben "Joey Cusack" war und den sucht er schon seit langem. Nur mit Nachdruck verlassen die Gangster die Stadt, doch sie kommen wieder. Eine Spirale der Gewalt öffnet sich...


 Das Filmdrama mit Thrillerelementen basiert auf der gleichnamigen Graphic Novel von John Wagner und Vince Locke. Der Film hat einen starken Tarantino Touch und die amerikansiche Provinz ist hier ein Ort mit zwei Seiten. Neben der Idylle gibt es immer auch einen Abgrund der bestialischen Gewalt, die unter der Oberfläche brodelt. Der Beginn läuft auch in furiosen Bildern ab, wenn die beiden übermüdeten Killer ihr Zimmer in einem Motel verlassen. Sie wollen weiterfahren, aber sie brauchen noch Wasser. Also schickt der Ältere den Jüngeren noch einmal hinein, vorbei an der Rezeption, wo der Zuschauer das Blutbad erblickt, dass die beiden angerichtet haben. Ein klienes Mädchen, dass sich versteckt hat, macht die Tür auf. Erst da bekommt die Szenere mit den beiden Toten auf dem Boden die Aufmerksamkeit des Killers geschenkt, der dann sofort - ohne zu zögern - auf die letzte Augenzeugin den Revolver richtet und abdrückt. In diesem Moment gibts den Filmschnitt, der ein schreies Mädchen im Bett zeigt, dass von einem Alptraum wach wurde. Es ist die kleine Sarah Stall, die davon wach wird und wenig später durch ihren Papa in einen echten Alptraum hineingezogen wird. Der Einbruch der Gewalt wirkt drastisch. Ein Mann, der seine unentdeckte Vergangenheit jahrelang mit sich herumschleppt und sich ein letztes Mal den Dämonen seiner Geschichte stellen mss. Fast schon ein klassisches Westernthema. Sehr gut ist die Dynamik innerhalb der Famlie dargestellt. Die Famile muss sich ihren Abgründen stellen. Und Tom macht sich auf seine letzte Reise in die Vergangenheit auf, dort wartet sein Bruder, von William Hurt gespielt, der seinen jüngeren Bruder abgrundtief hasst.
Der Film erhielt jeweils 2 Oscarnominierungen (Bestes Drehbuch, bester Nebendarsteller William Hurt) und 2 Golden Globe Nominierungen (Maria Bello, Bester Film).



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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