Regie: Franklin J. Schaffner
Gefangen auf der Teufelsinsel...
1973 war der Abenteuerfilm "Papillon" mit 53 Millionen Dollar
Einspielergebnis der vierterfolgreichste Film in den USA, in Deutschland
liefs noch besser. Mit 8,5 Millionen Besucher stellte der Film die
meisten Zuschauer. "Papillon" wurde einer der erfolgreichsten Filme des
damaligen Kassenmagneten Steve McQueen und basiert auf dem gleichnamigen
autobiographischen Roman-Welterfolg von Henri Charriere aus dem Jahr
1970. Charriere wurde 1906 in dem Provinzdorf St. Etienne de Lugdares im
Departement Ardeche geboren. In Paris wurde der Sohn eines
rechtschaffenen Lehrerehepaars kriminell, betätigte sich dort als
Tresorknacker und wurde schliesslich in einem Mord im Zuhältermilieu
verwickelt. Bald war er der Hauptverdächtigte des Staatsanwalts und
wurde schliesslich 1932 in einem Indizien-Prozess zu lebenslänglicher
Verbannung in Französisch-Guayana verurteilt. Ab Herbst 1933 war er dort
in der Strafkolonie. Gleich zu Beginn macht die Gefängnsileitung durch
eine öffentliche Hinrichtung eines Mithäftlings durch die Guillotine
klar, dass das Leben der aus Frankreich verbannten Männer hier im Lager
nichts wert ist. Was zählt ist die Arbeitskraft. Sein Name "Papillon"
erhält Charriere, der von Steve mcQueen gespielt wird, durch die
auffällige Schmetterlingstätöwierung auf der Brust. Er freundet sich mit
dem Meisterfälscher Louis Dega (Dustin Hoffman) an, der von seinen
Mithäftlingen wegen seiner Fähigkeiten sehr geschätzt wird. Dega hat
aber auch Feinde - viele Menschen wurden durch seine gefälschten
Kriegsanleihen arm und haben noch eine Rechnung mit dem Fälscher offen.
Papillon freundet sich mit Dega an und wird eine Art Leibwächter. Im
Gegenzug finanziert Dega jede Flucht, die von Papillon organisiert wird.
Dega selbst sieht in der Flucht keine Chance, er setzt alles auf ein
Wiederaufnahmeverfahren, dass seine Frau in Frankreich für ihn betreibt.
Die erste Flucht aus dem Lager bringt dem hartnäckigen Charriere zwei
Jahre Einzelhaft ein. Ein menschenverachtende Tortur, die meistens mit
dem Tod des Bestraften endet. Doch er hält durch und überlebt. Und bald
denkt er über eine erneute Fluchtmöglichkeit nach. Diesmal will er nicht
alleine fliehen. Die Gefangenen Cluisot (Woodrow Parfey) und Maturette
(Robert Deman) sind Partner des waghalsigen Plans, dass Papillon sogar 5
Jahre Einzelkerker einbringen würde, falls es misslingt. Immerhin
gelangen die Flüchtigen durch die Hilfe von Leprakranken bis nach
Honduras, dort werden sie von Soldaten und einheimischen Fährtensucher
gejagt. Eine 7 monatige Pause in einem Indiodorf wird ihm vom Häuptling
(Victor Jory) gewährt. Mit der jungen Zoraima (Radna Assan) verlebt er
schöne Stunden in einer friedlichen Idylle, die von einem auf den
anderen Tag durch das Verschwinden der Indianer beendet wird. Er schafft
es bis nach Kolumbien, wird aber von einer Nonne verraten. Nach 5
Jahren Strafe ist Papillon nun ein anderer. Er ist auch alt geworden.
Aber immer noch denkt er an Flucht, selbst auf der Teufelsinsel, wo die
Männer sogar ein kleines Häuschen bewohnen können, Schweine halten und
Gemüse anbauen können. Und dort trifft er auf den alten Freund Dega
wieder...
Franklin J. Schaffner drehte Filme wie "Planet
der Affen", "Patton" und "Nikolaus und Alexandra". "Papillon" war sein
letzter großer Erfolg. Für "Patton" erhielt er 1970 sogar den
Regie-Oscar. "Papillon" wurde von der Academy ignoriert, lediglich die
Musik von Jerry Goldsmith wurde nominiert. Bei den Golden Globes liefs
etwas besser...zumindest für Steve McQueen, der als Hauptdarsteller
vorgeschlagen wurde. Der Film ist längst zum Klassiker seines Genres
aufgestiegen. Er ist zwar etwas zu konventionell erzählt, aber er
punktet vor allem durch seine stimmungsvollen Bilder einer Hölle im
Paradies. Dieser Kontrast zwischen dem jämmerlichen Leben im Lager und
der wunderbaren Natur, die das Lager umgibt, wurde von Schaffner und
seinem Kameramann Fred J. Koenekamp herrlich eingefangen. Darüberhinaus
bleiben die Szenen von Papillons zweiter Flucht im Dschungel von
Honduras unvergessen...diese Sequenzen kommen ohne Dialog aus und münden
dann in die Szenen aus dem Indiodorf ein, in der auch nicht gesprochen
wird. Dies erzeugt eine gewisse Magie und ist für mich das Herzstück des
Films, der 144 Minuten Spannung und Drama bietet.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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