Sonntag, 14. September 2014

In the Line of Fire


Regie: Wolfgang Petersen

Der Präsident in Gefahr...

Regisseur Wolfgang Petersen, der 1977 mit der Tatort Folge "Reifeprüfung" und dem damaligen Skandalfilm "Die Konsequenz" bekannt wurde, konnte nach seinem großen Welterfolg "Das Boot" ab 1985 auch in Hollywood drehen. Dabei entstanden sehr unterschiedliche Filme. Das US-Debüt absolvierte er mit "Enemy Mine" im Science Fiction Fach. Er errang aber lediglich einen Achtungserfolg, so dass er seine Regie-Aktivitäten ins Thriller Genre verlegte: "Tod im Spiegel", "In the Line of Fire", "Outbreak" und "Air Force One" liefen erfolgreich in den Kinos. Vielleicht ist sogar der 1993 realisierte "In the Line of Fire" sogar sein bester US-Film, denn immerhin veredeln Clint Eastwood und John Malkovich als interessante Gegenspieler diesen "Präsident soll ermordet werden" Thriller.  Im Oscar Jahr 1994 erhielt er immerhin 3 Nominierungen für die beste Nebenrolle (Malkovich), für den besten Schnitt (Anne V. Coates) und fürs beste Drehbuch (Jeff Maguire).
Letzteres war wohl eher eine Überraschung - angesichts der etwas kruden Vergangenheitsbewältigung, die der Held des Films in diesem eher leisen Thriller mit seiner Beziehung zu JFK zu bewaltigen hat. Aber wie bereits erwähnt: Mit Darstellern wie Eastwood und Malkovich lässt es sich gut verkaufen, da beide ihre Figuren mit viel Glaubwürdigkeit darstellen.
Erzählt wird die Story des alternden Secret Service Agent Frank Horrigan (Clint Eastwood), der am  22. November 1963 als Personenschützer des Präsidenten John F. Kennedy seinen schwärzesten Tag erlebt. Dass er das Leben des Präsidenten damals nicht retten konnte, empfindet er auch heute noch als persönliches Versagen. Nach einigen Jahren Bekämpfung der Finanzkriminalität meldet er sich aber wieder zum Dienst beim Secret Service und hat mit dem jungen Al D´Andrea (Dylan McDermott) einen adäquaten Partner. Brenzlige, ja sogar lebensgefährliche Situationen wie etwa die Festnahme des Mafiosi Mendoza (Tobin Bell) lassen den jungen Familienvater aber an seinem Job zweifeln. So hat auch er wie sein älterer Partner Frank Horrigan seine Problematik mit dem Job. Bei Frank kommt noch erschwerend hinzu, dass er in seinem Alter für die Anforderungen des Secret Service nicht mehr mithalten kann. Besonders das anstrengende Laufen neben der Präsidenten-Limousine ist schwierig und überfordert ihn körperlich. Er wird vom Team belächelt, anfänglich gehört auch seine Kollegin Lilly Raines (Rene Russo) zu den Spöttern, doch sie werden sich im Laufe des Films näher kommen.
Sehr nahe kommt Frank auch dem Psychopathen Mitch Leary (John Malkovich), der sich bei Frank telefonisch meldet und sein geplantes Attentat an den Präsidenten mitteilt. Für viele im Team ist der Anrufer eher ein Spinner. Frank jedoch stuft Leary gleich als sehr gefährlich ein und will am Ball bleiben. Gut so, denn Leary mordet auch schon fleißig auf dem Weg in die unmittelbare Nähe des Präsidenten...


 "In the Line of Fire" entpuppt sich als angenehmer Old School Thriller mit einem stark aufspielenden psychologischen Zweikampf zwischen dem "guten" Secret Service Agenten, den die Geister der Vergangenheit plagen und dem "bösen" Rachepsychopathen, der keinerlei Skrupel kennt. Für beide Darsteller bietet sich eine perfekte Besetzung der Rolle. Eastwood hat seine Freude daran als "Alter" den Jungen noch ein bisschen "Panache" zu zeigen. Malkovich mimt begeistert den Psycho und hat sogar die besten Szenen des Films. Insgesamt spannend und sehr solide. Ein bisschen stört vielleicht die konstruierte Vergangenheitsbewältigung, die der Film noch thematisiert, das hätte man vielleicht weglassen können.

Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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