Der Präsident in Gefahr...
Regisseur Wolfgang Petersen, der 1977 mit der Tatort Folge
"Reifeprüfung" und dem damaligen Skandalfilm "Die Konsequenz" bekannt
wurde, konnte nach seinem großen Welterfolg "Das Boot" ab 1985 auch in
Hollywood drehen. Dabei entstanden sehr unterschiedliche Filme. Das
US-Debüt absolvierte er mit "Enemy Mine" im Science Fiction Fach. Er
errang aber lediglich einen Achtungserfolg, so dass er seine
Regie-Aktivitäten ins Thriller Genre verlegte: "Tod im Spiegel", "In the
Line of Fire", "Outbreak" und "Air Force One" liefen erfolgreich in den
Kinos. Vielleicht ist sogar der 1993 realisierte "In the Line of Fire"
sogar sein bester US-Film, denn immerhin veredeln Clint Eastwood und
John Malkovich als interessante Gegenspieler diesen "Präsident soll
ermordet werden" Thriller. Im Oscar Jahr 1994 erhielt er immerhin 3
Nominierungen für die beste Nebenrolle (Malkovich), für den besten
Schnitt (Anne V. Coates) und fürs beste Drehbuch (Jeff Maguire).
Letzteres
war wohl eher eine Überraschung - angesichts der etwas kruden
Vergangenheitsbewältigung, die der Held des Films in diesem eher leisen
Thriller mit seiner Beziehung zu JFK zu bewaltigen hat. Aber wie bereits
erwähnt: Mit Darstellern wie Eastwood und Malkovich lässt es sich gut
verkaufen, da beide ihre Figuren mit viel Glaubwürdigkeit darstellen.
Erzählt
wird die Story des alternden Secret Service Agent Frank Horrigan (Clint
Eastwood), der am 22. November 1963 als Personenschützer des
Präsidenten John F. Kennedy seinen schwärzesten Tag erlebt. Dass er das
Leben des Präsidenten damals nicht retten konnte, empfindet er auch
heute noch als persönliches Versagen. Nach einigen Jahren Bekämpfung der
Finanzkriminalität meldet er sich aber wieder zum Dienst beim Secret
Service und hat mit dem jungen Al D´Andrea (Dylan McDermott) einen
adäquaten Partner. Brenzlige, ja sogar lebensgefährliche Situationen wie
etwa die Festnahme des Mafiosi Mendoza (Tobin Bell) lassen den jungen
Familienvater aber an seinem Job zweifeln. So hat auch er wie sein
älterer Partner Frank Horrigan seine Problematik mit dem Job. Bei Frank
kommt noch erschwerend hinzu, dass er in seinem Alter für die
Anforderungen des Secret Service nicht mehr mithalten kann. Besonders
das anstrengende Laufen neben der Präsidenten-Limousine ist schwierig
und überfordert ihn körperlich. Er wird vom Team belächelt, anfänglich
gehört auch seine Kollegin Lilly Raines (Rene Russo) zu den Spöttern,
doch sie werden sich im Laufe des Films näher kommen.
Sehr
nahe kommt Frank auch dem Psychopathen Mitch Leary (John Malkovich), der
sich bei Frank telefonisch meldet und sein geplantes Attentat an den
Präsidenten mitteilt. Für viele im Team ist der Anrufer eher ein
Spinner. Frank jedoch stuft Leary gleich als sehr gefährlich ein und
will am Ball bleiben. Gut so, denn Leary mordet auch schon fleißig auf
dem Weg in die unmittelbare Nähe des Präsidenten...
"In the
Line of Fire" entpuppt sich als angenehmer Old School Thriller mit einem
stark aufspielenden psychologischen Zweikampf zwischen dem "guten"
Secret Service Agenten, den die Geister der Vergangenheit plagen und dem
"bösen" Rachepsychopathen, der keinerlei Skrupel kennt. Für beide
Darsteller bietet sich eine perfekte Besetzung der Rolle. Eastwood hat
seine Freude daran als "Alter" den Jungen noch ein bisschen "Panache" zu
zeigen. Malkovich mimt begeistert den Psycho und hat sogar die besten
Szenen des Films. Insgesamt spannend und sehr solide. Ein bisschen stört
vielleicht die konstruierte Vergangenheitsbewältigung, die der Film
noch thematisiert, das hätte man vielleicht weglassen können.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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