Regie: Philipp Morrisson
Der Familienbesuch...
Madeleine (Embeth Davidtz) ist Kunsthändlerin und übt ihren Beruf
mit großer Begeisterung aus. Auf einer extravaganten
Benefizveranstaltung lernt sie den jüngeren Geschäftsmann George
(Allesandro Nivola) kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick und innert
einer Woche ist man schon ein frisch vermähltes Ehepaar.
Da
Madeleine sich auf die sogenannte "Outsider" Kunst spezialisiert hat,
kommt es dazu, dass sie eine Reise ins ländliche North Caroline
unternehmen muss. Dort lebt der exzentrische, reichlich durchgeknallte
Maler David Wark (Frank Hoyt Taylor), dessen Gemälde pornographische wie
gewalttätige Szenen aus dem Sezessionskrieg enthalten. Madelaine will
den Künstler unbedingt als Kunden gewinnen, bevor die Konkurrenz den
talentierten Künstler für sich abwirbt.
Mit der Geschäftsreise
verfolgt Madeleine auch den Zweck, die Familie ihres Ehemannes
kennenzulernen, der aus der Kleinstadt Pfafftown stammt, die er zuletzt
vor drei Jahren besucht hat.
Gleich beim ersten Kennenlernen
bemerkt Madeleine das sie da in eine völlig andere Welt eintauchen muss.
Georges Mutter Peg (Celia Weston) ist ihr von Anfang an misstrauisch
bis feindselig gesinnt und lässt sich auch nicht umstimmen. Sie ist eine
sehr starke Persönlichkeit - anders der Vater Eugene (Scott Wilson),
der reichlich wortkarg ist und dauernd seinen Schraubenzieher sucht.
Georges kleinerer Bruder Johnny (Benjamin McKenzie) wohnt noch zuhause -
gemeinsam mit seiner jungen Ehefrau Ashley (Amy Adams), die ein Kind
erwartet. Die beiden Brüder scheinen irgendwie verfeindet zu sein, doch
es ist nicht ganz klar warum. Möglicherweise spielt Eifersucht da eine
gewisse Rolle, zumal es George beruflich schon weiter gebracht hat als
Johnny, der sich selbst als Versager wahrnimmt. Unerwarteten Rückhalt
bekommt Madeleine aber von Johnnys junger und einfältiger Ehefrau
Ashley, die Madeleine sehr schnell wie eine Art Schwester behandelt.
Ashley ist es auch, die Madeleine erzählt, dass das Baby - sollte es ein
Mädchen werden - den Namen "Junebug" (Junikäfer) erhalten soll und mit
der Geburt dann auch die derzeitige Spannung mit ihrem Mann Johnny
spontan auflösen wird, sobald dieser sein Kind in den Armen hält. Doch
es kommt anders...
"Junebug" ist ein amerikanischer
Independent-Film des Regisseurs Phil Morrisson, der mit diesem 2005
entstanden Familienmovie sehr großes Kritikerlob erhielt. Es ist ihm
auch tatsächlich ein sehr stimmiger Film gelungen, der ehrlich mit
seiner Familie umgeht - die einzelnen Mitglieder mit allen Schwächen und
Stärken beschreibt, aber nie groß Position bezieht. Natürlich gelingt
dies nur wenn das Ensemble glaubwüridg rüberkommt und dies ist in
"Junebug" unbedingt gegeben. Vor allem Amy Adams Darstellung wurde
hochgelobt und brachte es sogar zu einer Oscarnominierung für die besten
weibliche Nebenrolle, musste sich aber gegen Rachel Weisz für "Der
ewige Gärtner" geschlagen geben. Die Figuren werden warmherzig
inszeniert, die Geschichte selbst vermeidet jeglichen sonstigen Kitsch
aus diesem Genre. Dabei gelingt auch der Spagat zwischen Komödie und
Drama - die Geschichte über Gegensätze und Enfernung der Menschen
zueinander ist bittersüß und endet wie im richtigen Leben offen.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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