Mittwoch, 19. Mai 2021

The Man who wasn´t there


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Joel Coen

Ein ewiger Verlierer...

2001 drehten die Coen Brothers mit "The Man who wasn´t there" einen lupenreinen Film Noir und ganz stilgerecht in schwarz-weiß. Kameramann war Roger Deakins (Die Verurteilten, Fargo, Kundun, Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford; No Country for old Men, Der Vorleser, True Grit, Skyfalls, Prisoners, Unbroken, Sicario), der 2018 endlich den langersehnten Oscar als bester Kameramann für "Blade Runner 2049" erhielt und zwei Jahre später für "1917" erneut ausgezeichnet wurde. "The Man who wasn´t there" wurde in Cannes mit dem Regiepreis für Joel Coen ausgezeichnet, doch das große Geld spielte der ambitionierte Kunstfilm nicht ein. Bei einem Budget von fast 20 Millionen machte er in etwa der gleichen Summe Umsatz.
Die Coens führen uns zurück in die 40er Jahre und damit auch in die Hochphase der Schwarzen Serie. Tragischer Held der Geschichte ist der ruhige und besonnene Friseur Ed Crane (Billy Bob Thornton), der in Santa Rosa, Kalifornien lebt. Dort lebten auch zur gleichen Zeit die Newtons, die von ihrem Onkel Charles Oakley besucht werden (siehe Hitchcocks "Im Schatten des zweifels"). Aber zurück zu Ed, der mit der anspruchsvollen wie mürrischen Doris (Frances McDormand) sehr unglücklich verheiratet ist. Doris ist Buchhalterin bei "Big Dave" Brewster (James Gandolfini) mit dem sie ein heimliches Verhältnis hat. Auch Brewsters Frau Anne Nirdlinger (Katherine Borowitz) hat keine Ahnung vom Fremdgehen ihres Gatten. Doris hat auch Alkoholprobleme, was Ed zusätzlich zu schaffen macht. Tagein, tagaus arbeitet er im kleinen Friseurladen seines Schwagers Frank (Michael Badalucco). Eines Tages macht er dem Vertreter Creighton Tolliver (Jon Polito) die Haare, der ihm von einer genialen Geschäftsidee mittels einer neuen Technologie namens chemische Reinigung erzählt. Tollivers Sponsor ist abgesprungen und nun sucht der einen neuen Investor, der 10.000 Dollar in das Geschäft steckt. Als Ed kurze Zeit später den Seitensprung seiner Frau entdeckt, erwacht ihn ihm die Idee den Liebhaber Brewster um genau dieses Geld zu erpressen. Anonym schreibt er ihm einen Erpesserbrief, indem er diese Summe fordern - ansonsten würde der hintergangene Ehemann die ganze Wahrheit erfahren. Tatsächlich zahlt Brewster die Summe, doch dann überschlagen sich die Ereignisse...



Alles endet in der Todeszelle. Ed Crane ist der geborene Verlierer. Stets ruhig und bescheiden auf alles reagiert. Nur einmal versucht er aus diesem tristen Trott auszubrechen, denn seine Ehe mit Doris funktionierte schon lange nicht mehr. Stattdessen verguckt er sich sich in eine wesentlich jüngere Frau - gespielt von der Scarlett Johansson. Doch sein Plan geht nicht auf, denn es entwickeln sich immer mehr ungeahnte Dynamiken. Die Coen Brothers liefern eine gekonnte Hommage an den Film Noir ab und Billy Bob Thornton ist in einer seiner besten Rollen zu sehen. Überhaupt ist das ganze Ensemble herrlich aufgelegt - als windiger Anwalt Freddy Riedenschneider ist Tony Shalhoup zu sehen, auch Richard Jenkins und Jennifer Jason Leigh sind in Nebenrollen zu sehen.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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