Mittwoch, 19. Mai 2021

Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Claude Chabrol

Ein Mordplan läuft aus dem Ruder...

Claude Chabrols Schaffensphase der Jahre 1968 bis 1975 gilt als seine kreativste Zeit. In diesen Jahren entstanden Meisterwerke wie "Die untreue Frau", "Das Biest muss sterben" oder "Der Schlachter". In dem 1975 entstandenen Neo Noir "Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen" konnte Chabrol Romy Schneider als Hauptdarstellerin gewinnen. Obwohl der Regisseur selbst diesen Film als einen seiner schwächeren Werke einschätzte, gelang ihm hier subtiles Spannungskino mit einigen ungeahnten Wendungen. Darüberhinaus gab der Film Romy Schneider die Gelegenheit das Portrait einer Frau zu zeigen, die beinahe schon in einer von den Männern geprägten Welt nicht nur als Lustobjekt, sondern auch als isoliert wahrgenommen wird. Romy Schneider spielt die unglücklich verheiratete Julie Wormser. Ihr um einige Jahre älterer Ehemann Louis (Rod Steiger) trinkt zuviel Alkohol und hat einen Herzinfarkt hinter sich. Er ist ebenfalls nicht glücklich, denn Sex ist inzwischen in der Ehe zum Tabu geworden. In der Anfangsszene räkelt sich Julie nackt im Garten ihres Luxusanwesens. Sie genießt die Sonne, während der neue Nachbar Jeff Marle (Paolo Giusti) seinen feuerroten Papierdrachen steigen lässt, der bald auf dem Popo der attraktiven Frau landet. Die frustierte Ehefrau flirtet auch gleich heftig mit dem attraktiven Kerl und stellt ihn später ihrem Mann vor. Jeff ist Schriftsteller und wird sehr schnell zum Liebhaber von Julie. Sehr schnell ist auch schon ein teuflischer Plan gefasst, dass man den vermögenden Louis aus dem Weg räumen möchte. Es soll natürlich alles wie ein Unfall aussehen. Es klappt auch zunächst reibungslos. Julie schlägt ihren schlafenden und betrunkenen Gatten mit einem Knüppel bewusstlos, dann schleppt ihr Lover ihn zum Meer. Dort soll er ertränkt werden. Jeff nimmt den Wagen der Wormsers und soll für einige Tage verschwinden, damit ja kein Verdacht aufkommt wegen der ehelichen Untreue. Das Verschwinden von Louis wird von zwei hartnäckigen Kommissaren (Francois Mestre und Pierre Santini) untersucht. Bald wird die schöne Frau verdächtigt am Verschwinden ihres Mannes schuld zu sein...




In der Rolle von Julies Anwalt ist Jean Rochefort zu sehen, der Richter wird von Hans Christian Blech gespielt. Die Handlung ist ähnlich wie in Chabrols zuvor entstandenem "Blutige Hochzeit" - die Protagonisten sind unglücklich verheiratet und haben aussereheliche Beziehungen, eine Scheidung kommt allerdings nicht in Frage. Es bleibt nur die Alternative des perfekten Mordes übrig. Romy Schneider agiert perfekt als Femme Fatale der Geschichte, die sich gegen die Männer in ihrem Umfeld mit weiblichen Waffen verteidigen muss. Keine Leichte Aufgabe. Aber auch andere Themen wie sexuelle Abhängigkeit oder männliches Machtgehabe machen die Story sehr attraktiv. Natürlich ist die Geschichte etwas konstruiert, doch die Schauspieler lassen dieses kleine Manko sehr schnell vergessen. Die Kritik von Chabrol am eigenen Film ist eigentlich unberechtigt. Auch hier liefert er hintergründiges und subtile Krimikost ab.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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