Regie: Danis Tanovic
Feinde - gmeinsam im Niemandsland...
"No Man´s Land " ist ein Film des bosnischen Schriftstellers und Regisseurs Danis Tanovic, der im Jahr 2002 einen Oscar als bester fremdsprachiger Film gewann und der es in sich hat. Die Kriegssatire beschreibt das Schicksal eines serbischen und zweier bosnischer Soldaten, die in einem Schützengraben im Niemandsland gefangen sind, weil von beiden Seiten unter Beschuß steht und thematisiert auch die Rolle von Friedenstruppen in diesem Kriegsgebiet sowie die Auswüchse von Berichterstattungen. Durch Letzteres wird man an Billy Wilders Meisterwerk "Reporter des Satans" mit Kirk Douglas erinnert. Während des Bosnienkrieges geraten zwei verwundete Soldaten, ein Bosniake namens Čiki (Branco Duric)und ein bosnischer Serbe namens Nino (Rene Bitorajac), im Niemandsland zwischen ihre Fronten. Die beiden Soldaten stehen sich in einem Schützengraben gegenüber und warten auf die Dunkelheit. Nach anfänglichen Beleidigungen finden sie schließlich zu einer gemeinsamen Basis. Erschwerend kommt hinzu, dass ein weiterer verwundeter bosniakischer Soldat namens Cera (Filip Sovagovic) aus der Bewusstlosigkeit erwacht. Die bosnischen Serben haben unter ihm eine Landmine vergraben; sollte er sich bewegen, würde sie explodieren. Ein französischer Sergeant namens Marchand (Georges Siatides) von der UN-Schutztruppe (UNPROFOR) greift trotz anfänglicher gegenteiliger Anweisungen des Oberkommandos in die Hilfe für die drei eingeschlossenen Soldaten ein. Die Mission der UNPROFOR in Bosnien besteht darin, humanitäre Hilfskonvois zu bewachen, neutral zu bleiben und als Zuschauer zu agieren. Glücklicherweise trifft eine britische Reporterin (Katrin Cartlidge) am Ort des Geschehens ein und übt medialen Druck aus, der das UN-Oberkommando dazu veranlasst, einzuschreiten und die Soldaten zu retten. Ein Streit zwischen den gestressten und erschöpften Čiki und Nino eskaliert selbst nach ihrer Rettung allmählich. Schließlich erschießt Čiki Nino und wird selbst von einem UN-Friedenstruppen angeschossen. Inzwischen stellt sich heraus, dass die Mine unter Cera nicht entschärft werden kann. Das UN-Oberkommando versucht, sein Gesicht zu wahren; es lügt, Cera sei gerettet, und verlässt das Gebiet zusammen mit den Reportern und allen anderen. In Wirklichkeit bleibt Cera allein und verlassen in den Schützengräben zurück, immer noch durch die Mine bewegungsunfähig - er ist sozusagen ein toter Mann. Inzwischen hat der UN-Kommandeur die Weitergabe falscher Informationen an bosnische und serbische Streitkräfte veranlasst, um sie glauben zu machen, ihre Feinde würden versuchen, den Schützengraben nachts wieder zu besetzen, was beide Seiten mit Artilleriefeuer kontern würden, das vermutlich Cera töten und die Beweise vernichten würde...
Der Film hat eine sehr intensive Wirkung und zeigt eindrücklich die Absurdität des Krieges. Bei einem Budget von ca. 2 Millionen Dollar spielte der Film nicht ganz 5 Millionen ein, was als kommerzieller Erfolg galt. Neben dem Oscar wurde er auch mit dem Golden Globe prämiert. Bei der Vergabe des europäischen Filmpreises gabs den Preis fürs beste Drehbuch (Danis Tanovic) sowie eine Nominierung für Branco Duric als bester Darsteller. Das Filmfestival in Cannes prämierte ebenfalls das Drehbuch und ausserdem gabs noch den Cesar als bestes Erstlingswerk. Durch seine schonungslose Machart ist der Film einer der besten des Jahres 2001.
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